Sonntag, 9. Oktober 2016

Buchreview "Zero one Dewey" N. Larson

Nathan Larson. Im letzten Teil der Dewey-Decimal-Reihe um die Machenschaften des korrupten Senators Howard lernen wir die wahren Hintergründe für die Katastrophe 2/14 in New York kennen. Für Dewey Decimal stellt sich die Frage, auf welcher Seite er stehen will. Auf jener, die lediglich Profit aus dem Zusammenbruch schlagen, oder auf jener der Verlorenen, Wütenden. Auch wenn das heißt, dass er sich seiner Vergangenheit stellen muss.

Dewey hat endlich den Kerl gefunden, der seinen Kumpel Dos Mac vor einem Jahr getötet hat und macht ihn so platt, wie er sich das unzählige Male in seiner Phantasie vorgestellt  hatte. Nachdem er das erledigte hat, wird er kurze Zeit später von einem Chauffeur aufgelesen und zu Senator Howard gebracht. Er soll den Park von einer größeren Gruppe "Hippies" - wie der Senator sie bezeichnet - räumen. Also geht er hin und sagt ihnen, dass sie 72 Stunden Zeit haben, von dort zu verschwinden oder sie werden in dem Chaos, das New York derzeit darstellt, schlicht und einfach entsorgt. Aber er hat auch ein eigenes Problem - immer wieder hat er Aussetzer. Freezes, wie er sie nennt, entwickeln fast ein Eigenleben, nehmen ihm das Bewusstsein, gaukeln ihm Bilder vor, die ihm vage bekannt vorkommen. Und wenn die Anfälle zu Ende sind, findet er sich an einem Ort wieder, ohne zu wissen, wie er nun dahin gekommen ist. Als er wieder klar ist, steht ein weiteres Treffen mit dem Senator an. Dewey soll sich um zwei Mitglieder des saudischen Königshauses kümmern, das immer noch als Koalitionspartner der USA gilt, und sie unbeschadet durch die von marodierenden Banden und Milizen beherrschten, verheerten Straßen des Restes des ehemals stolzen New York bringen. Was er zu dem Zeitpunkt nicht ahnt, ist die Tatsache, dass es Gruppen gibt, die gar nicht wollen, dass die Saudis gesund und lebend ihr Ziel erreichen. Und so startet eine Hetzjagd auf ihn und seine Schützlinge. Und so nach und nach deucht ihm auch, was hinter den 2/14 Begebenheiten stecken könnte.

Der abschließende Teil der Trilogie bringt einen schnodderig erzählenden, von seinen Ersatzteilen nahezu im Stich gelassenen Dewey Decimal seiner Vergangenheit näher. Immer mehr zeichnet sich ab, was er als Soldat der Streitkräfte für solche machtgeilen und hinterfotzigen Typen wie Senator Howard an Drecksarbeit erledigen musste - und was man ihm selbst dabei angetan hat. Wie auch im vorgen Band "Boogie man" setzt Nathan Larson hier auf mehr Action, lässt die Noir-Ansätze fast gänzlich außen vor, kümmert sich mehr um den Protagonisten, der sich durch New York mordet, aber irgendwie immer mehr mit seiner Tätigkeit hadert und sich fragt, wieso es soweit gekommen ist. Eindeutig ist aber, dass die politischen Machthaber es nicht gerne sehen, wenn das Volk seine Meinung äußert, mitgestalten will und einen gemeinsamen Wiederaufbau fordert. Zivilisten, die den Plänen im Weg stehen, werden nicht nur diffamiert, sie werden einfach ausgemerzt. Die Politk geht hier halt nur ganz offen eben ein, zwei Schritte weiter, als es in der Wirklichkeit passiert. Das Volk hat eh keine Ahnung, also denken wir für sie, handeln für sie und bereichern uns - aber nur für uns. Irgendwie nix Neues auf dem Planet Erde. Überall daselbe Dilemma. Jedes Drama hat seine Profiteure. Und all die Geheimnisse, die nun über drei Bücher aufgebaut oder auch nur angedeutet wurden? Werden in vielen Fällen nur teilweise aufgelöst. Nathan Larson meint, dass man nicht jedem Leser am Ende alles in einem klärenden Satz servieren muss. Eine Dystopie, die keine Lösung bietet. Dafür gute und auch überdenkenswerte Unterhaltung. 

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