Mittwoch, 12. September 2018

Buchreview "Milestone" K. P. Burke

Kealan Patrick Burke. Milestone ist sehr lebendig, und jenen unglücklichen Seelen, die hinter ihren Grenzen gefangen sind, bleibt fast keine Wahl, außer die wahre Natur ihres Gefängnisses zu erfahren oder dessen letztes Opfer zu werden. Und selbst als sie gegen das Unvermeidliche ankämpfen, wachsen die Grenzen weiter. 

Beim leider in den allerletzten Zügen liegenden Verlag Voodoo-Press als Sammlerausgabe und limitiertes Buch mit Autorensignatur und Lesebändchen erschien diese Auflage mit einer Einleitung von Mr. Burke himself und vier Stories, die sich um "Milestone" drehen und einen Preis von 40€ (37€ im Abo) kostet. Besonders die erste Geschichte weckt zu Beginn leichte Erinnerungen an "Die Arena" von Stephen King, geht dann aber doch sehr eigene Wege. Neben "Die Hexe" bieten auch "Samstagabend bei Eddies", "30 Meilen südlich von Dry County" und "Das Palaver" detaillierten, aber frei von ausufernden Gemetzeln Grusel und Horror, der sich in dem Kaff "Milestone" abspielt. Sei es eine unsichtbare Wand, die Autounfälle verursacht, eine alter Mann, der in der Bar sitzt und ständig Pennies zählt, auflodernde Feuer, die die Schreie der Stadt begleiten. Wer sich jetzt an etwas erinnert fühlt und dabei an "Seelenhandel" vom selben Autor denkt, hat ein wahrlich gutes Gedächtnis: "Seelenhandel" ist quasi eine Vorgeschichte, eine ausführlichere Version der Barstory zu "Milestone" mit seinen seltsamen Bewohnern irgendwo in der Wildnis der USA, in die sich niemand hineinversetzt zu werden wünscht. Bildgewaltige Sprache, die das Kopfkino zu starten vermag und eine Art Humor, die nicht auf brachiale Art zu lauten Lachern reizt, aber ein Schmunzeln über die skurrilen Mitwirkenden und ihre Marotten hervorruft - bis das Grauen leise einsetzt. Und schon nach kurzer Zeit ist man als Leser - zumindest ich - von der (ersten) Geschichte gefesselt und so ähnlich verhält es sich auch mit den anderen drei. Eine Geisterstadt, die sozusagen als moralische Instanz über die Menschen urteilt, die noch in ihr leben oder sie nicht mehr verlassen können. Ob man sie verlassen kann oder darf, entscheidet "Milestone". Mit blutigen Details hält sich der Autor doch zurück, was sich als wohltuender Gegenpart zu den vielen Gewaltorgien (Die ich durchaus auch gerne lese) auf dem Markt erweist. Leider ist nach rund 280 Seiten schon wieder Schluss und was mich betrifft, hoffe ich, dass sich ein anderer Verlag den weiteren Büchern von K. P. Burke hier in Deutschland annimmt. Wäre extrem schade, wenn Autoren wie Burke, Jeff Strand, Bentley Little (Der bekommt aber anscheinend ein Zuhause beim Buchheim-Verlag) nicht mehr ins Detusche übersetzt würden. Vielleicht kann ich ja Cheffe Shane überreden, dieses Buch in eine Verlosung zuu geben, nachdem er es selbst gelesen hat.

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