Pierce Nace. Dyke
Mellis hasst die Welt. Gestrandet auf einer einsamen Insel, wartet er
darauf, Rache an den Männern zu nehmen, die ihn kastriert und
verkrüppelt haben. Und
dann, an einem schicksalhaften Tag, bietet sich ihm die Chance: Er
entdeckt eine Rasse gigantischer Gottesanbeterinnen, die er abrichtet,
damit sie seine Feinde bei lebendigem Leib fressen.
Dyke Mellis hat seine Bestrafung durch die ehemaligen Kumpels nicht gut verkraftet. Nicht, dass er das je sollte, haben sie ihn doch für tot liegengelassen. Fünf räuberische Drecksäcke machten gemeinsame Sache, einer war dreckiger und wollte den Sack Geld für sich allein. Pech für Dyke, dass er erwischt wurde. Später, viel später ist er als alter Mann vor Südamerika in seinem Boot unterwegs, auf dem er auch seinen Lebensunterhalt bestreitet - oder von den Einheimischen klaut. Ein Erdbeben legt die Eingänge zu einem unterirdischen Höhlensystem frei und aus dem kommen riesige Praying Mantis. Er wittert eine Chance zur Rache an den früheren Kumpels.
Niemand hat mit der Info hinterm Berg gehalten, dass den Leser hier etwas erwartet, das Trash ist. Die pure, reine Form davon. Die Story ist verrückter als sie sich in der Zusammenfassung im Klappentext auf der Buchrückseite liest. Man bekommt nämlich geboten:
Praying Mantis aus der Hölle
Praying Mantis-Kannibalen
tittenaffine Praying Mantis
ewig hunrige Praying Mantis
Mellis will seine Rache und Slayer, die abgerichtete Riesengottesanbeterin mit dem roten Kopf soll sein Werkzeug sein. Er selbst hat durch die Gräueltaten, die ihm seine ehemaligen Kameraden angetan haben, wohl einen Schatten zurückbehalten. Das Lederband um den Kopf hat ihm die Birne weichgemacht. Ein bisschen Schizophrenie ist wohl dabei, wenn er zu seinen Selbstgesprächen ansetzt, längere Monologe von sich gibt. Da hört ihm wenigstens jemand zu. Und keiner widerspricht. So ist er immer zu zweien, niemals allein. Hin und wieder quatscht er später auch mit Slayer, den er Freund nennt und der wohl dieser Bezeichnung in seinem ganzen Leben am nächsten kommt. Ein Drecksack wie Dyke hat keine Freunde, denn er begaunert sie eh immer wieder. Da müssen schon Gottesanbeterinnen her. Und das ist nicht die einzige Verrücktheit in der Story, die ist durch und durch bekloppt, aber irgendwie zumindest eine Zeitlang die Aufmerksamkeit des Lesers wert. Vergleiche mit Richard Laymon sind wegen des Faibles für Sex und Gewalt durchaus nicht falsch, aber im filmischen Bereich gibt es jemanden, der da noch besser passen würde, weil er jeglichen durchgeknallten Scheiß verfilmt hat, den sich jemand im Suff ausgemalt hat: Jim Wynorski aka Jay Andrews aka noch gefühlt 40 weitere Namen. Wer schon Filme aus dessen Portfolio gesehen hat, weiß was ich meine. Platt, blutig, schlicht, voller Männerfantasien um riesige Titten, an denen die Gottesanbeterinnen auch ständig knabbern dürfen, um sie ja ordentlich in Szene zu setzen. Die Handlung um einen Rächer mit seiner Gottesanbeterinnen-Armee ist natürlich gaga, was zu erwarten war. Der Schreibstil ist leichter zu überfliegen als sogar die Bilder in einem Faltblatt der manipulierenden Massenmedien und bald würzt der Autor seine Geschichte mit Wiederholungen. Die Gemetzel, die Zerstückelungen oder die Gestik des Hirns aus dem Schädelraum schaben ermüdet bald. Ja, sie wirkt langweilig, lähmend, aber man will ja wissen, wie oder ob er die Kollegen alle kriegt und ob der Arsch tatsächlich sein erträumtes (Welt-)Reich mit seiner Flut an Höllenviehzeug errichten kann. Immerhin bleibt aber zu sagen, dass ein Werk, das nur von völligen Unsympathen beherrscht wird, mir in all dem Gesummse um tapfere Helden, denen die ebenso tapferen, aber gutaussehenden Weibchen zu Füßen liegen und die die Herzensgüte in Person sind, wahrlich als Abwechslung erschienen ist. Ein bisschen Gottesanbeterinnen-Sex hat noch gefehlt, dann wäre die Pulp Fiction vollständig gewesen. Wer sich an einer flott zu lesenden Story, die völlig daneben ist und schriftstellerisch im Nirwana dümpelt, dafür aber nicht mit Titten und Blut geizt, ergötzen kann, der ist hier absolut richtig. Wüsste ich es nicht besser, würde ich das Werk auch Shane Mulligan zuschreiben. Aber ehrlich, der war es nicht. Also nicht auf ihn einschlagen. "Eat them alive" ist in der Reihe Pulp Legends des Festa-Verlages erschienen und trägt knapp über 280 Seiten auf. Und ich gebe ihm 6/10. Und noch ein FETTES DANKE an den Leser Brice!!!!
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