
Als Grundlage für seinen Roman nutzt der Schriftsteller die Diskussion um die Sicherheit des Internet. Da heutzutage jede Information im Netz abgespeichert wird, gibt es augenscheinlich keine wirklichen Geheimnisse mehr. Nachdem Michael Bellicher des nachts in seiner Firma einen Mord beobachtet und trotzdem vom System als einziger Anwesender registriert wurde, gerät er schnell in Tatverdacht. Also ab auf die Flucht und versucht im Alleingang die Unschuld zu beweisen. Eine Website führt in zum "Haus von Mr. Miller". Die Polizei auf den Fersen, von den wahren Schuldigen ständig bedroht, sucht er nach Antworten auf die Fragen, was seine Firma damit zu tun hatte und welche Rolle die ermordete Kollegin in diesem Geflecht gespielt hat. Und so wird der Leser nicht nur mit dem menschlichen Aufwand/Nutzen-Denken in Bezug auf Freundschaften konfrontiert, sondern auch mit der rabiaten Wirtschaftswelt im Bereich der Beratergremien - und davon hat ja mittlerweile jeder Politiker, dessen Regierung, mehr oder weniger nutzlose Prominente oder Fußballer, mehr oder weniger gierige Wirtschaftsboss mindestens einen an der Hand, der ihm sagt, wo es lang geht und wie er das Meiste für sich herausholen kann und natürlich auch für den Berater selbst, der ja nur vermeintlich für seinen Klienten arbeitet, sondern in der Hauptsache selbst verdienen will und bei dieser Aufgabe auf die jeweiligen Geschicke mehr Einfluss nehmen kann, als erwartet oder erhofft. Und er erhält mehr Informationen als eigentlich gewünscht und die Öffentlichkeit je erfährt, wenn er beispielsweise Politikern beibringen muss, wie sie schlechte Nachrichten dem Volk als neue Errungenschaften verkaufen. Die Berater wissen die Wahrheit und der Rest der Welt wird verschaukelt. Und jede Info steht im Netz - und das kann manipuliert werden. Privatsphäre - das war einmal. Datenschutz - wo denn??? Spannend, mit einem ordentlichen Tempo prangert den Tex die Möglichkeiten des Internet und die Machenschaften der Wirtschaft und Politik an. Im Roman kann seine Hauptfigur Michael Bellicher sich noch gegen die Bande behaupten, doch im wahren Leben dürfte das kaum hinzubekommen sein. Oder wie will sich jemand gegen die Online-Durchsuchungen wehren, wenn er gar nichts davon mitbekommt, dass er für eine solche von einem ihm völlig unbekannten Gremium in der politischen oder wirtschaftlichen Grauzone gecastet wurde? Sämtliche Infos oder sein Surfverhalten, seine Interessen, seine Daten und Nachrichten landen in den Speichern unberechtigter Personenkreise, die diese wieder für ihre Zwecke nutzen können. Und es ist ja nicht nur der eigene PC. Überall werden die Daten der Bürger irgendwo im Netz verarbeitet, selbst beim Einkauf - und jedermit ein bißchen Sachkenntnis kann sie sich besorgen, nutzen oder gar verfälschen. Tun kann man dagegen schon lange nichts mehr, diese Welt hat sich längst verselbständigt.
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