Simon Kernick. Jane Kinnear verbringt den Abend bei ihrem Geliebten, als dessen
Frau Sharon in der Wohnung auftaucht. In letzter Sekunde kann Jane sich
unter dem Bett verstecken. Dann geschieht das Unfassbare: Ein Mann
dringt in das Schlafzimmer ein und tötet das Ehepaar. Als kurz darauf klar wird, dass ihr Liebhaber ein MI5-Agent war, werden seine Geheimnisse zu ihren.
Da macht sich Jane auf, einen Mann zu daten, der ihr gefällt. Nach einer ihrer Regeln, gibt es eine fröhliche Nummer erst beim dritten Tete a tete. Das soll bei Anil, so heißt der Auserwählte, stattfinden. Der versucht sich bei der Wahl der Arena zu drücken, muss aber einsehen, dass sie ihn am Wickel hat. Der Spaß hat erst richtig angefangen, da gibt es auch schon ein Problem - die werte Gattin von Anil kommt unerwartet früher nach Hause. Jane wird unters Bett verfrachtet und darf von dort der Heuchelei ihres Kurzzeitstechlings zuhören. Wenig erbaulich. Noch weniger, als sie mitbekommt, dass da noch jemand das Spielzimmer betreten hat und derjenige der Frau von Anil eine Kugel verpasst. Dann beginnt er Anil eine Reihe Fragen zu stellen - Fragen, die wohl mit einem Anschlag zusammenhängen. Nach einer unbefriedigenden Fragerunde legt er auch Anil um und verdrückt sich Richtung Bad. Jane will die Chance zur Flucht nutzen, wird aber gesehen - doch auch sie sieht den Killer. Im Moment kann sie ihm noch entkommen, aber er wird keine Zeugin am Leben lassen. Also ab zur Polizei und geredet. Das bedeutet Zeugenschutz. Zudem kommt der Polizist Ray ins Spiel. Er hat schon bei verschiedenen Abteilung der britischen Verbrechensbekämpfung gearbeitet und kennt sich aus. Und er erkennt Anil - er hat schon mit ihm zusammengarbeitet. Und die Erinnerungen an eine Sachen von vor vielen Jahren, die er mit seinem Partner Chris durchlebt hat, kochen hoch und er fragt sich, wie die Zusammenhänge sein mögen. Erst nach und nach können sie die einzelnen Hinweise wie in einem Puzzle zusammensetzen ohne jedoch einen vollständigen Überblick zu erhalten. Es lauern noch etliche Gefahren auf sie, die ihnen zuvor nie in den Sinn kamen.
Fangen wir einmal mit dem Quark an. Vermutlich wieder am Lektorat gespart. Da wird aus Jane immer mal wieder Jean, da sind in der einen Beschreibung die Söhne einer Person vier Jahre auseinander, in der nächsten sind es dann nur zwei. Nur zwei Beispiele, aber gehäuft nervt es einfach beim Lesen, wenn einem derart fehlerhafter Mist vorgesetzt wird. Klar, wirklich absichtlich werden die Fehler nicht gemacht, aber wenn Verlagsgruppen in den Rezensionen vieler verschiedener Personen immer wieder auf derartige Missstände hingewiesen werden (auf Nachrichten direkt an die Verlage wird eh nicht reagiert), sollten sie doch wissen, dass etwas mehr Sorgfalt angebracht wäre. Bei der Bezahlung akzeptieren sie ja auch keine "versehentlichen" Abzüge. Das Verhalten zeigt für mich, dass derartige Marktbeherrscher (nicht nur auf dem Büchermarkt) den Kunden nur als Melkkuh bzw. Zahlochsen sehen und absolut keinen Respekt vor jenen haben, die ihnen doch erst ihren Status ermöglichen.
Die Story selbst ist ein typischer Simon Kernick (übirgens ist hier der deutsche Klappentext auch schon so gewählt wie a) frühere und b) falsche Fährten legend wie der Autor im Roman selbst auch), der flott beginnt und mit Jane eine Protagonistin einführt, die gewisse Sympathien wecken kann. Dann kommt der Polizist Ray auf die Bildfläche - und der ist ein anderes Kaliber. Mehr so eine Art Dirty Harry, der die Gesetze soweit in der Auslegung dehnt, dass er damit gerade noch so durchkommt. Er kann es einfach nicht verknusen, wenn Terroristen, Aktivisten oder Gangster sich plötzlich an die Gesetze des Staates erinnern, den sie mit Gewalt vernichten wollen und dabei Methoden anwenden, die sie sonst selbst als faschistisch verpönen. Da wird Drohen, Denunzieren, Verleumden und Gewalt anwenden in deren Sichtweise solange legal, so sie es zur Erreichung ihrer wirren Ziele selbst benutzen - aber wehe die Strafverfolungsbehörde arbeitet auch nur ansatzweise so, da wird dann das Geplärre riesig. Dafür wird Ray von seinen Vorgesetzten auch oft genug kritisiert, dass in seinem Fahrwasser entschieden zuviele Leichen zurückbleiben. Im Laufe der Entwicklung einer recht einfallsreichen und verzwickten Geschichte ergeben einige Informationsschnipsel, die der Leser erhält, erst später einen Sinn, wird mit der Auflösung lange gewartet, wozu auch etliche Rückblenden in die Vorgeschichte der Figuren. Spannend und immer rasanter werden jagt der Autor den Leser bald auf das Ende der Story zu, bei dem nicht alles seine Aufklärung und nicht jeder seine gerechte Strafe findet. Anscheinend hat der Autor auch einen kleinen Gruß an einen seiner Kollegen geschickt, indem er einer Figur einen sehr ähnlichen Namen, Tom Hinshilwood (Der Autor der Victor-Romanreihe Tom Wood heißt eigentlich Tom HinshElwood), gegeben hat. 460 Seiten Kernick, die gespannt auf seinen nächsten Roman machen.
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