Vince Flynn. Um das iranische Atomwaffenprogramm zu zerschlagen, führen israelische Agenten einen Anschlag auf unterirdische Nuklearanlagen durch. Der Zorn der iranischen Regierung ist grenzenlos. Aus sorge vor Vergeltungsschlägen reist CIA-Chefin Irene Kennedy in die Region. Doch bei einem Treffen mit dem iranischen Geheimdienstchef fällt sie in die Hände von Terroristen. Anti-Terror-Agent Mitch Rapp bleibt nicht viel Zeit, um seine Vorgesetzte zu retten und eine politische Katastrophe ungeahnten Ausmaßes abzuwenden.
Bei "Die Bedrohung" hat der Verlag es geschafft auf der Innenseite unter der Rubrik "Das Buch" tatsächlich eine Zusammenfassung des Vorgängers als Inhaltsangabe unterzubringen, was mich beinahe vom Kauf abgehalten hätte, da ich das ja schon kannte (und über die Neubetitelung hab ich mich ja schon geäußert). Erst nach dem Lesen der ersten Seiten war ich überzeugt, ein neues Werk von Flynn in Händen zu halten.
Zu Beginn kappt Rapp noch gnadenlos die letzten Verbindungen zu dem Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten, doch direkt darauf muss er wieder in einen neuen Einsatz. Denn nun ist es an den Amerikanern, die Folgen eines Alleinganges der Israelis bezüglich des iranischen Atomprogramms auszubaden und die Wogen der Empörung nach Möglichkeit wieder zu glätten. Dass dies nicht ohne Probleme vonstatten geht, war zu erwarten. So macht sich Mitch Rapp nach der Gefangennahme von Irene Kennedy als Ein-Mann-Armee auf den Weg, um sie zu befreien. In der Wahl seiner Mittel ist er wie bekannt nicht sonderlich subtil und somit auch ein erhöhter Actionanteil in die Handlung eingebaut, wobei die Selbstjustizthematik eine nicht unwesentliche Rolle spielt.
Ganz zu Beginn wird Rapp kurzzeitig mit menschlichen Emotionen in Verbindung gebracht, was aber kurze Zeit später durch einen kaltblütig ausgeführten Mord/Hinrichtung wieder ad absurdum geführt wird. Flynn vertritt ganz klar die Linie der Hardliner, wenn er den Präsidenten Tötungsaufträge aussprechen lässt und dabei gemahnt, doch bitte recht kreativ zu Werke zu gehen und die Anwendung sinnloser Gewalt ausdrücklich erlaubt. Was die iransiche Führungsriege angeht, kann man sich durchaus an reale Personen erinnert fühlen, wenn die Hasstiraden gen Israel propagiert werden. Ansonsten gibt sich der Autor alle Mühe, die Beweggründe und Handlungen der amerikansichen Seite so darzustellen, dass sie in jedem Falle und auch in der Wahl der Mittel gerechtfertigt sind. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder die gleichen Rechte für sich beanspruchen würde, wie die Amerikaner es tun. Abgesehen von dieser etwas fragwürdigen Sichtweise haben wir es ja nur mit einem Roman zu tun - und der gefällt. Eine Steigerung zum Vorgänger und wieder in der oberen Klasse unterwegs. Mehr davon.
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