Samstag, 2. Juli 2011

Bücherreport Juni 2011

Da in letzter Zeit einiges den Weg in meine Sammlung fand und eine jeweilige umfangreiche Besprechung den hiesigen Rahmen sprengen würde, hab ich den Bücherreport mal wieder belebt. Wie gewohnt halten sich in der Masse Highlights sowie echte Gurken auf.
20. Patrick Robinson. Mission auf Leben und Tod. Thriller. Das Schlimmste kommt zu Anfang. Dieses Werk ist einseitig, menschenvera
chtend, mit übelsten Verunglimpfungen versehen und zudem noch zum großen Teil todlangweilig. Aus den 500 Seiten hätte man gut und gerne 150 machen können und es hätte auch gereicht. Da wird eine fragwürdige Botschaft rübergebracht (Seal killt im Irak Unbewaffnete Gegner, die sich ergeben wollen, wird vom - eigenen - Kriegsgericht unter ganz spezieller Auslegung nationaler und internationaler Gesetze so gut wie freigesprochen, aber auch freigestellt, kommt in die Heimatstadt, wo eine Magnat die arbeitgebende Werft sein eigen nennt, die nun am Abgrund steht, weil ein französischer Präsidentschaftskandidat keine Kriegsschiffe mehr dort bauen lassen will und so kommt man zum schluss, dass man ihn halt einfach umlegt. Also hat der Seal wieder eine Aufgabe. All das wird gerechtfertigt mit den Umständen, dass der supertapfere Seal, der in allem der Beste, Schönste, Klügste und Härteste ist, auch ncoh einen kranken Sohn zu versorgen hat - Tränendrüse hoch drei - und eine Operation in der Schweiz ne lockere Million kostet und der Werftbesitzer ja nur Gutes für seine Heimatstadt und die von ihm so geliebten Arbeiter will.), mit sanktioniertem Mord an einem ausländischen Präsidentschaftskandidaten, der nicht im Sinne von US-Unternehmer handelt. Aber da die Europäer eh nur widerspenstige Ausländer sind und die Kriegsgegner nur Pack, stört da ja gar nicht. Dass der Franzose Waffenproduzent und -lieferant ist, weiß vorerst nur der Leser, nicht die Protagonisten. Wird eh nur als Alibi für den Kill herangezogen. Kommt vielleicht in den USA an, ist einseitiger und so weit rechts angesiedelt als ein Clancy je war und mit dem gedehnten und tränenseligen Mittelteil auch noch fad. 2/10
21. Jack Ketchum. Die Schwestern. Horror-Western. Eine knapp 70-seitige Novelle, die im Bereich des Western um 1848 angesiedelt ist und zum Teil auch wirklich wie ein normaler Western daherkommt. Doch nachdem sich die Protagonsiten gefunden haben und zur Tat schreiten, entwickelt sich eine brutale Befreiungsaktion, die es in sich hat. Drei Männer - darunter der Erzähler Marion T. Bell - begegnen Elena, deren Schwester von einer grausamen Bande im Grenzgebiet zu Mexiko gefangen gehalten wird und als Sexsklavin angeboten wird. Als sie auf die feindliche Truppe stoßen wird es blutig. Coole Typen im Eastwood-Stil, trockene Dialoge und markige Sprüche umrahmen Schießereien und Folter. Es fließt wieder Blut im Westen. Wer die bisherigen in Deutschland erschienen Bücher von Ketchum gelesen hat, muss aber umdenken. "Die Schwestern" ist nicht die gewohnte Kost. Ebenfalls von Nachteil ist der doch recht happige Preis für die geringe Seitenzahl. Hat mir trotzdem gefallen, daher 7/10.
22. Ronald Malfi. Snow-Die Kälte. Horror. Und hier eine der positiven Überraschungen.
Amerikas mittlerer Westen schneit zu, und alle Flüge werden gestrichen. Für Todd Curry, einen geschiedenen Vater auf dem Weg zu seinem Sohn, ist das schlimm genug. Kurz entschlossen macht er sich mit drei anderen "Gestrandeten" im Auto auf den Weg durch die Kälte. Doch als sie einen zerlumpten und verletzten Anhalter mitnehmen, der sie schließlich in ein eingeschneites Städtchen führt, beginnt für ihn eine Odyssee des Grauens. Denn draußen im Schnee lauern SIE, und SIE haben immer Hunger. Guter, alter Horror, der nie langweilt und an die guten Darbietungen eines Stephen King erinnert. Einfach, aber gekonnt entwickelt Malfi eine Story, die spannend ist, da auch der Leser nie weiß, was da imSschnee umgeht oder die Protagonisten noch erwartet. Hin und wieder kommen mal kurz Erinnerungen an "Die Körperfresser kommen" auf, doch auch andere Elemente halten Einzug in die Geschichte. Da werden tatsächlich Körper gefressen, aber eher in Zombie-Manier. Da wird gehetzt, gekämpft und geblutet und ein allzu zuckersüßes Happy-End gibt es auch nicht. Vielleicht nicht die innovativste Story des Jahres, aber dafür eine äußerst gelungene. Hoffentlich kommt von Malfi noch mehr. (Hier gibt es später noch "Tod in Neverland"). 8/10
23. Taavi Soininvaara. Der Finne. Thriller. Ein Professor wird von seinem Vater mit WKII-Vergangenheit auf eine Schnitzeljagd nach einem Dokument geschickt, die sich als nicht ungefährlich erweist, da verschiedene andere Gruppierungen ebenfalls hinter dem Papier her sind. Der Ermittler Ratamo wird von seinem Ziehvater während seines Urlaubs gebeten, dem Prof und einer Führerin bei der Suche zur Seite zu stehen. Was sie nicht ahnen ist, dass das Dokument das gesamte Weltbild durcheinander und die Russen schwer in Verlegenheit bringen könnte. Also versuchen diese mit Gewalt die Veröffentlichung zu verhindern. Ein sehr spannender Thriller um die Befindlichkeiten des Nordstaates mit seinem übermächtigen Nachbarn. Wendungen, Allianzen, Erpressung und eine Art Dan Brown in Finnland machen das Buch aus. Von einem Ort zum anderen, von einer Falle in die nächste hetzen die drei Finnen und weder sie noch der Leser wissen, was wirklich hinter der ganzen Sache steckt. Eingebettet in etliche Informationen zu Finnland und dessen Nachbarn Russland entwickelt sich eine spannende Story, die typisch Soininvaara ist. Guter Skandi-Thriller. 6/10.
24. James Rollins. Das Flammenzeichen. Thriller. Drei Morde, jeder auf einem anderen Kontinent, erregen die Aufmerksamkeit von Painter Crowe, Agent der Sigma-Force. Bald findet er heraus, dass Ivar Karlsen – Vorstandsvorsitzender eines der größten Konzerne der Welt – darin verwickelt ist. Crowe reist nach Norwegen, um dem mächtigen Wirtschaftsboss auf den Zahn zu fühlen. Doch auch Karlsen ist lediglich ein Strohmann für noch Mächtigere. Die mysteriöse Gilde – eine verbrecherische Söldnerorganisation, die mit Hightech und uraltem Geheimwissen nach Macht und Einfluss strebt – hat mit Karlsens Hilfe ein Mittel gefunden, jeder Regierung der Erde ihren Willen aufzuzwingen. Nur Painter Crowe und die Sigma-Force wissen von dem schrecklichen Plan. Aber um ihn zu verhindern, müssen sie zunächst den brutalen Angriff der Gilde überleben. Wissenschaft und Action paart Rollins auch in seinem neuesten Abenteuer der Sigma-Force. Sprachlich schlicht, aber dafür äußerst unterhaltsam mit einer Menge rasanter Ereignisse und etlichen Konfrontationen geht die Story stellenweise in einem Höllentempo voran, lässt den Leser auch ein ein paar Logiklöchern teilhaben und hat sich an den Kapitelenden öfters des Stilmittels Cliffhanger bedient und hält den geneigten Käufer so bei der Stange. Ende übrigens wieder offen, der - wenn auch dünne - rote Faden der vorherigen Bücher wird fortgeführt. Man bezeichnet ja hin und wieder Rollins als legitimen Anwärter auf den Actionthron, doch a) hat er da noch Konkurrenz wie Jeremy Robinson, Andy McDermott, Patrick Lee ("Die Pforte") oder auch Jack DuBrul (Soloroman "Havoc-Die Verwüstung"), der ja in unseren Breitengraden hauptsächlich als Co-Autor (und da der bis jetzt beste) von Clive "ich werd wie Clancy" Cussler bekannt ist und b) kommt Matthew Reilly mit Shane Schofield, um dem Gebrabbel um eine Ablösung der Herren der Action ein Ende zu bereiten. Aber 7/10 ist er schon wert.
25. Rob Scott. 15 Meilen. Horror (?). Samuel Doyle, gerade erst ins Morddezernat versetzt, wird zu seinem ersten Fall gerufen, und der hat es in sich: Auf einer gottverlassenen Farm im ländlichen Virginia wurden die Leichen des Ex-Marines Carl Bruckner und seiner Frau gefunden. Womit Doyle jedoch nicht gerechnet hat: Die Rache des verstorbenen Marines kennt keine Grenzen – nicht einmal den Tod. Hätte man dieses Buch als düsteren Thriller mit Drama-Elementen angepriesen, wäre man ihm a) eher gerecht geworden und b) hätte ich ihn dann möglicherweise liegen lassen. So erwartete ich wie auf dem Klappentext versprochen, einen starken Roman vom neuen Stern am Horrorhimmel. Ja, am Arsch. Das ist bestenfalls ein verglimmendes Lichtlein wenn es um Horror geht. Der Protagonist ist ein Tablettensüchtiger im Drogenwahn, kämpft mit den Geistern seiner Vergangenheit und muss sich mit dem Fall des Marines beschäftigen. Erzählen kann der Autor ja, aber zustande gebracht hat er leider nur eine überlange Folge CSI mit einem vielleicht mystischen Moment auf der Schlangenfarm. Und sonst? Nix Horror. Durch die falsche Herangehensweise des Verlages beim Klappentext und die Erwartungshaltung bezüglich Horror eine Enttäuschung. Sagen wir Horror 3/10 (also wird mir ein weiterer Rob Scott nicht in die Finger kommen), als düsterer Thriller mit dezenten Mystery-Elementen und viel gutem Willen 5/10.
26. Jack Coughlin + Donald A. Davis. Kill Zone. Actionthriller. Der Scharfschütze Kyle Swanson ist in heikler Mission unterwegs. Vor wenigen Tagen ist ein hochrangiger US-General von Terroristen entführt worden. Sie drohen mit seiner Exekution. Swanson und seine Männer müssen den General befreien.Als sie in einen Hinterhalt geraten, kann nur Swanson entkommen. Er ist auf sich alleine gestellt und begibt sich in das dunkle Herz der Wüste. Dort stößt er auf einen Feind, der mächtiger ist als er: Die vermeintlichen Terroristen sind Amerikaner mit Kontakten in höchte Regierungskreise in Washington. Der Tod des Generals ist für sie nur der erste Stein in einem tödlichen Spiel, das bald die gesamte Welt bedroht. Hier wird gehalten, was der Verlag auf seinem Werbeplatz verspricht. Action im Stile eines Chris Ryan ("Strike Back" - auch gelungen verfilmt) oder Andy McNab. Neu ist das Ganze Szenario ja nun wirklich nicht, aber dafür unterhaltsam und flott. Ein paar Plattheiten sind verziehen, literarische Feinkost wurde hier nicht gefordert oder vom Rezensenten erwartet. Hat insgesamt einen recht guten Eindruck hinterlassen und von dem Duo darf ruhig mehr kommen. Ach ja, mittlerweile versucht man ja anscheindend jeden Autor, der etwas Action in seine Bücher bringt, mit Matthew Reilly gleichzustellen. Vergesst es, auch der hier kommt da nicht ran. Die erwähnten Chris Ryan und Andy McNab und vielleicht noch Vince Flynn passen da zum Vergleich besser, wobei besonders letzterer doch noch einen guten Vorsprung hat. 6/10.
27. John Lescroart. Schattenkampf. Thriller. Evan Scholler wird verdächtigt, den ehemaligen Elitesoldaten Ron Nolan ermordet zu haben. Der Konflikt zwischen den beiden früheren Irakkämpfern wurde dadurch verschärft, dass Nolan ein Verhältnis mit Schollers Geliebter gehabt haben soll. Doch als der Anwalt Dismas Hardy zu ermitteln beginnt, entdeckt er ein viel tiefer liegendes Geheimnis, das die beiden Männer verband. Hardy taucht nur zu Beginn im Prolog mal auf, um dann für längere Zeit ebenso wie sein Kumpel Abe Glitzky von der Bildfläche zu verschwinden, um der Vorgeschichte Platz zu machen. Erst im letzten Viertel der rund 600 Seiten haben die beiden Kumpel ihren großen Auftritt. Bis dahin wird in einer komplexen Geschichte von Krieg, Politk, Liebe und Justiz erzählt. Kein Wunder, dass es da irgendwann tote gibt. Gute Charakterzeichnung und eine spannende Erzählweise, die weit über dem Niveau des weitaus bekannteren Justizthrillerautoren John Grisham ist, machen das Buch wieder zu einem gelungenen Output aus dem Hause Lescroart. Zugegebenermaßen aber nicht sein bestes Werk, doch selbst ein absolut schwacher Lescroart ist noch um Längen besser als die Grisham-Vehikel der letzten Jahre. 6/10.
28. Seth Graham-Smith. Abraham Lincoln - Vampirjäger. Abraham Lincoln war der 16. Präsident der Vereinigten Staaten, Befreier der Sklaven, Wiedervereiniger der Union und Amerikas größter Held. Doch Lincolns dunkelstes Geheimnis blieb seit über einhundert Jahren verborgen, hätte es doch die Geschichte der USA in ihren Fundamenten erschüttert. Denn seinen wichtigsten und tödlichsten Kampf führte Lincoln im Dunkel der Nacht – gegen blutrünstige Vampire. Diesmal hat sich Graham-Smith nicht an einer Vorlage vergriffen, sondern eine reale (mittlerweile verstorbene?) Person der Öffentlichkeit als Grundlage für ein eigenes Werk genommen. Lassen wir die historischen Fakten außer Acht und den Fakt, dass man jetzt nicht gerade von Überraschungen erschlagen wird, hat sich der Autor eine ätzend-amüsante Story erdacht, die wenig blutrünstige Einzelheiten, also nix für die Speisekartemit Geschnetzeltem und Splatter als Beilage, dafür aber nette Anekdoten aus der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts anbietet. Spaß macht er hauptsächlich wegen dem Mix aus Historie und Erfindung, Vampirgegner statt realer Kontrahenten. Tim Burton nimmt sich schon der Verfilmung an. Zudem hat sich der Verlag ein Beispiel an Tarantino/Rodriguez genommen und statt Fake-Trailern eben gefakte Buchvorschauen hinangestellt. Schade, dass es das eine oder andere Werk nicht geben wird. "Guttenberg-Zombiegraphie" hätte mich schon mal gereizt. 5/10
29. Ronald Malfi. Tod in Neverland. Mystery. Kelly Rich, die sich vor langer Zeit von ihrer Familie abgewandt hat, ist gezwungen, nach Hause zurückzukehren, als ihre Schwester in einen mysteriösen Unfall verwickelt wird. Nachdem sie jahrelang die Ereignisse unterdrückt hat, die sie zur Flucht bewogen, muss sie das Geheimnis ihrer Vergangenheit lüften, um ihre Schwester zu retten. Aber in der unheimlichen Ortschaft Spires, ihrer einstigen Heimat, in der kalte Herzen herrschen und im Wald tödliche Geheimnisse lauern, ist nichts, wie es scheint. Kelly wird in die Traumwelt ihrer Kindheit gestürzt und muss sich ihrer Rolle in den Tragödien stellen, die ihre Familie heimsuchen. Mystery-Horror mit Märchenelementen und wenig Gewalt, dafür aber Erinnerungen an Dean Koontz, die Gebrüder Grimm und den Film Poltergeist. Die Story wird langsam aber stetig entwickelt, ist narrativ schon fast vom Feinsten und hat mich trotz der Blutarmut gepackt. Subtiler, feinsinniger Horror mit seelischen Abgründen, düsterem Ambiente eines Märchenwaldes und völlig anders als "Snow", aber dennoch empfehlenswert. 7/10.
30. Brett McBean. Die Mutter. Psychothriller. Sie steht seit vielen Monaten am Rande des dröhnenden Highways und fährt per Anhalter. Sie steigt nur bei Männern ein. Längst hat sie vergessen, wer sie ist, woher sie kam, denn sie lebt nur noch, um den Mörder ihrer Tochter Rebecca zu finden. Per Handy konnte Rebecca ihr noch einen einzigen Hinweis geben: Auf dem linken Arm trägt der Mann ein Tattoo, auf dem STIRB MUTTER steht. Jeder Fahrer der anhält könnte der Killer sein oder jemand noch viel Schlimmeres. Die Mutter trifft auf ihrer Reise in verschiedenen Kapitel auf die unterschiedlichsten Menschen. Die Storys sind nicht vorhersehbar und bieten immer Abwechslung. Manche sind schlicht traurig oder nur eine kurze Begegnung, andere hingegen knüppelhart und grausam. Intensives Leseerlebnis mit ultrabrutalen Szenen und ruhigen Passagen, das auf mehr von Brett McBean hoffen lässt. Der FESTA-Verlag hat auch schon für demnächst (August) "Die Bestien" sowie voraussichtlich im Dezember 2012 (ja, wirklich erst 2012) "Das Motel" von McBean angekündigt. Pflichteinkäufe. Und wer sich an den Büchern des Herren Laymon mittlerweile satt gelesen hat und deren etwas überdrüssig ist - hier gibt es neues Futter, Leute. 8/10.
31. J. L. Bourne. Tagebuch der Apokalypse 1+2. Tipp von Shane. Konnte ja eigentlich nix schiefgehen, außerdem hat Cheffe immer Recht!! Willkommen in der Welt nach der Apokalypse! Dies ist das Tagebuch des unbekannten Soldaten, und es schildert auf eindringliche Weise den Untergang der menschlichen Zivilisation durch eine Plage, mit der keiner gerechnet hatte: Die Toten sind aus den Gräbern zurückgekehrt, und sie machen vor nichts halt. Denn im Angesicht des Todes kämpft jeder für sich allein. Old School Zombies unterwegs. Keine neuartigen Varianten, einfach nur tot und hungrig. In Tagebuchform geschildert; mit einfachen Worten und manchmal herrlichen Stilblüten ("ich flutschte durch ihre Reihen wie die Nadel durch's Öhr"), ohne überflüssiges Lamentieren und langatmige Satzgestelle. Natürlich keine Literaturansprüche. Wer sich dieses Buch zulegt und dann nölt, dass es eher was für's tote Hirn wäre, hätte seines besser vor dem Kauf wiederbelebt. Was erwartet denn diese Klientel von einem Zombieroman in Tagebuchschilderung? Mann, Brecht oder Dostojewski? Haltet mal den Ball flach. Hier will man Action und die kriegt man. Ne Splatterorgie ist es nicht, aber ne Ballerballade, Patronenhülsenzählen unmöglich. Zudem wird das Ganze noch etwas atomar angereichert. Kurzweil ist angesagt. Auch im zweiten Buch, das direkt an Teil 1 anschließt, geht des ordentlich zur Sache, ja wird sogar noch übertrumpft. Es wird militärischer, die Untoten werden ein bisserl schlauer, und man wird mit einem fetten Cliffhanger gegen Ende von Teil 2 bedient, der so richtig neugierig auf Nummer drei macht, der uns im März nächsten Jahres kredenzt wird und schon vorbestellt ist. Seichte, anspruchslose Kost für zwischendurch, die richtig Laune macht. Wer Literaturnobelpreisverdächtiges lesen will, sollte sich anderweitig orientieren, wobei ich dem einen oder anderen, der sich die Ausbreitung einer Seuche über Kontinente nicht vorstellen kann, empfehlen würde, bei seiner Lektüre der Tageszeitung mit den berühmten vier Buchstaben zu bleiben. Das dürfte dann seiner Vorstellungskraft zumindest halbwegs gerecht werden. Für Zombie- und Actionfans auf jeden Fall ein Lesetipp. Hirn aus und durch. 8/10. Danke Cheffe.

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