Montag, 25. Januar 2016

Buchreview "Tote Dinge" S. Blackmoore

Stephen Blackmoore. Erik Carter sieht die Geister der Toten und verdient gutes Geld damit, sie ins Jenseits zu befördern. Als seine Schwester Lucy brutal ermordet wird, kehrt er nach 15 Jahren wieder nach L.A. zurück. Damals verließ er die Stadt auf der Flucht vor einem brutalen Gangster, der damit drohte, jeden umzubringen, den Carter liebte. Hat sein alter Feind seine Drohung nun doch wahrgemacht? Ist Lucy seinetwegen gestorben? Carter findet seine schlimmsten Ängste bestätigt, als er am Tatort eine Nachricht an ihn findet ― eine Nachricht aus der Geisterwelt, die niemand außer ihm sehen kann. Quelle: Amazon. Bucherwerb aber beim örtlichen Buchhändler.

Eric Carter ist ein Nekromant. Er hasst dieses Wort, beschreibt es doch nur die reine Wahrheit - eine Wahrheit, die ihm auf den Geist geht. Denn ebensolche kann er sehen - tote Menschen und tote Dinge. Daraus ergibt sich aber auch sein Job. Er ist eine Art Trouble Shooter für all jene Gestalten, die einige der in der Zwischenwelt gelandeten liebend gerne endgültig im Jenseits sähen. Momentan ist er hinter Charly Washington her und kann ihn in einer staubigen Gegend von Texas in einer düsteren Pinte finden. Zwischen etlichen Toten, in einem Meer von Körperteilen, aufgespießten und ausgeweideten State Troopers und in einem See von Blut an der Theke stehend ein Glas zum Mund führend und bei Erics Eintreten fies grinsend. Washington hat Eric erwartet, wusste, dass dieser zu so einem Blutinferno gelockt würde. Plan geglückt. Es folgt ein hartet Kampf, der Eric all seine Künste der Magie abverlangt, denn Washington ist unheimlich stark geworden, hat Mächte auf seiner Seite, mit denen Eric nicht gerechnet hat. So muss Eric auch darauf zurückgreifen, seine alte Nazipistole mit den vielen Emblemen und Hakenkreuzen einem kopflosen und ausgeweideten Trooper in die Hand zu geben, sodass dieser abdrücken und Charleys Kopf wegblasen kann. Das Zerstückeln kann Eric danach allein erledigen. Dann erhält er eine Nachricht aus L. A., dass seine Schwester Lucy tot sei und an der Wand eine Warnung an Eric stünde. Nach seiner regelrechten Flucht vor rund 15 Jahren, die dem Schutz der Seinen vor Boudreau - Überschurke und Erzfeind von Eric - dienen sollte, muss er wieder zurück. Und stellt fest, dass seine Schwester quasi als Pinsel benutzt wurde, um mit ihrem Blut die Nachricht zu hinterlassen. Er erkundet seine alte Heimat neu. Trifft alte Bekannte mit neuen Namen, alte Freunde mit neuen Freunden, eine Ex-Geliebte und bald auch seinen Todfeind. Doch dazwischen stehen etliche Gefahren aus der Geisterwelt. Manche kann er abwenden, indem er den Geistern aus einer Silberschale etwas von seinem Blut opfert, andere muss er im Kampf eliminieren. Und sein alter Feind wartet ja auch noch auf ihn.

"Tote Dinge" fängt direkt mit einer Szene an, die an die Bar Titty Twister nach dem Blutbad erinnert. Blut, Gedärme, Gemetzel - und dazu einen brutal-bösen Geist, der sich sein Spielfeld in der Menschenwelt ausgesucht hat und fröhlich vor sich hinmetztelt. Mit dem Kampf von Eric gegen diesen Schächter, der Menschen auf Barhockern aufgespießt hat, beginnt ein actionreiches Abenteuer, das etwas grobschlächtig daherkommt und für Freunde des Feinsinnigen oder Subtilen möglicherweise ungeeignet ist. Hier ist nichts mit einer schönen und hellen Stadt im grellen Licht der Scheinwerfer. Es ist noch nicht einmal nur die dunkle Seite von Los Angeles, es ist die düstere Welt der bösen Geister, die nach Blut gieren. Und der schönen Frauen, miesen Gangster und Emporkömmlinge der Magie sowie wahren Könnern der Materie wie Boudreau, Erics Erzfeind. So muss der Protagonist Kämpfe gegen lebende Verbrecher, Rausschmeißer oder Barkeeper ebenso ausfechten wie gegen Elementare, die schier feurig nach seinem Blut trachten. Und all das wird mit einem Humor gewürzt, der teils knochentrocken ist, andererseits aber auch gut ist für den einen oder anderen Lacher. Blut, Prügeleien, Flüche, Wortwitz, Tempo. Feine Mischung aus finsterem Thriller mit ganz viel Übersinnlichem. Ein L. A. der Geister. Nachdem "Anonymus" mit seinem Bourbon Kid doch schon bald langweilig wurde, weil er sich auch ständig wieder holt hat, kann man sich hiermit durchaus trösten. Keine Ahnung, wie lange das vorhält, aber nach seinem etwas schwächeren "Stadt der Vergessenen" hat Stephen Blackmoore noch ordentlich einen draufgesetzt und konnte einen richtig feinen und guten Thriller des Übersinnlichen mit ganz viel Magie an den Leser bringen. Hat Spaß gemacht.

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