
Auf den Buchdeckeln sind etliche Lobeshymnen von diversen Zeitungen oder Autoren wie Lee Child und Peter Robinson abgedruckt ("vor Spannung Fingernägel abbeißen", "großartige Handlung-rasante Action", "absolut packender Roman", "dass Ihnen der Atem stockt", "kann man nicht mehr aus der Hand legen" und "mörderisch-knallhart-phänomenal"), die meine eigentlich schon große Hoffnung auf einen starken neuen Actionthriller noch mehr schürten. Also verfolgte ich die Flucht des Protagonisten vor seinen unbekannten Häschern mit Interesse und stellte fest, dass das Ganze etwas zwiespältig ist. Teilweise wird dann auch das Tempo angezogen und es geht zur Sache, aber oft ist es nur ein normaler Krimi mit einigen Wendungen, bei denen eben jeder verdächtig ist. Im Lauf der Handlung wächst der als normaler Bürger mit einem langweiligen Bürojob und völlig untrainiert geschilderte Meron auf einmal über sich hinaus und plättet den ein oder anderen Gangster. Jaja, erst fett, frech, faul und gefräßig und dann aus dem Nichts zum Bruce Willis mutiert. (Lassen wir den Bruce Willis-Vergleich weg, könnte das meine eigene Beschreibung sein). Die zweite Hauptfigur, die in die Handlung integriert wird, ist der Inspektor Mike Bolt. Belastet mit einem Trauma bezüglich des Unfalltodes seiner Frau, zweifelnd an sich selbst, mit einigen Problemen wegen seiner Einsamkeit, beginnt er die Ermittlungen in einem anderen Fall, die sich zunehmend mit dem von den Merons zu überschneiden.
Nicht so hart, wie es die ganzen Lobpreisungen versprechen, aber beileibe kein Langweiler. Teilweise mit Klischees bestückt, dann wieder von der üblichen Thrillerroutine abweichend. Obwohl in Hälfte eins das Gaspedal nicht ganz durchgetreten ist, nimmt das Werk dann doch an Fahrt auf und die Action wird rasanter, die Legalität der Polizeiarbeit beginnt an amerikanische Methoden zu erinnern und die Aufklärung des Falls ist nicht ganz die erwartete. Einerseits wird zwar mit angedeutetem Happy-End kokettiert, andererseits aber lässt man auch einiges offen - als wäre eine Fortsetzung angedacht. Ich würde das Werk als gut einstufen, das mich neugierig auf weitere Outputs des Autors macht (ein Zweites liegt mir gerade vor), aber ihn nicht mit den von mir favorisierten Autoren wie Huston, Peace, Louis oder gar Reilly auf eine Stufe stellen. Lesenswert ist er schon - ordentliche Sache.
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