A.
J. Quinnell. Der ehemalige Fremdenlegionär Creasy wird als Leibwächter
angeheuert - er soll Pinta Balletto, die elfjährige Tochter eines
italienischen Industriellen, gegen Kidnapper schützen. Das Kind schafft
es, mit Charme und Intelligenz die Freundschaft des introvertierten,
einsamen Mannes zu gewinnen. Zum ersten Mal in seinem Leben empfindet
Creasy eine tiefe Zuneigung zu einem Menschen. Als das Kind bei einer
entführung ums Leben kommt, sinnt Creasy auf blutige Rache. Mit
unerbittlichem Hass und eisernem Willen trifft er, unterstützt von
seinem Freund Guido, die Vorbereitungen zu einem gigantischen Kampf
gegen die Mafia - er ist von der Idee besessen, das organisierte
Verbrechertum Italiens aus den Angeln zu heben.
Ettore Balletto
hat eine schöne, aber auch extrem anspruchsvolle Gattin. Die ließ aus
Sorge um das Wohlergehen ihrer Tochter nach der letzten Entführungswelle
diese nur noch zu Hause unterrichten. Da aber alle ihrer wohlhabenden
Bekannten ihre Kinder mit Leibwächtern umgeben, soll auch Pinta einen
bekommen, sodass nicht nur das Kind sich wieder mit ihren Freunden in
der Schule treffen kann, sondern auch der Status der Familie wieder
gesteigert wird, denn nichts ist Rika Balletto wichtiger als ihr
Ansehen. Da Balletto aber finanziell recht klamm dasteht, nimmt er nur
einen Vorzeigeleibwächter, dessen Fähigkeiten nicht sonderlich
bemerkenswert sein müssen - er soll nur ein Prestigeobjekt darstellen;
und billig sein. So kommt der ehemalige Legionär und Söldner Creasy an
den Job. Er trinkt zuviel, ist mürrisch und abweisend, hat kein
Lebensziel mehr, wird aber eingestellt. Auf Kontaktversuche des Kindes
reagiert er barsch, doch nach und nach kann Pinta seine harte Schale
durchdringen. Als sie eines Tages vom Klavierunterricht abgeholt werden
sol, tauchen vier Entführer auf, von denen Creasy zwei töten kann, bevor
er selbst schwer verletzt und Pinta entführt wird. Er muss lange im
Krankenhaus behandelt werden und erfährt währenddessen, dass zwar ein
Lösegeld bezahlt, aber Pinta dennoch nur tot aufgefunden wurde. Jetzt
macht sich sein Lebenswille wieder bemerkbar. Er will gesund werden,
sich fit trainieren und Rache für Pinta nehmen. Sein Freund Guido hat
auf Korsika eine Pension und der schickt ihn nach Malta auf die
Schwesterinsel Gozo, wo sich Creasy nicht nur bei seinen Gastgebern
nützlich macht, sondern auch daran arbeitet, seine alten Qualitäten
wieder zu erlangen. Nach Monaten harten Arbeitens ist es soweit: Creasy
geht auf die Jagd. Gut ausgerüstet nimmt er sich nach und nach jeden
vor, der auch nur im geringsten von der Entführung profitierte - und
keiner überlebt die Begegnung mit dem Ex-Söldner. Dann ist der oberste
Boss in seiner Trutzburg dran. Creasy hat einen Plan, wie er in das
Gebäude hineinkommt, doch für die Flucht danach hat er keinen
geschmiedet.
Der Großteil des Buches beschäftigt sich mit der
Beziehung des Söldners zu dem Mädchen. ER ist desillusionert und hat das
Leben an sich satt, seine bewegende und gewalttätige Vergangenheit
wird nach und nach offengelegt und man kann verstehen, dass er sich
unter Menschen nicht wohlfühlt. SIE ist munter, fidel, intelligent und
wissbegierig, lässt sich auch von mürrischer Abweisung nicht
unterkriegen und irgendwann hat sie dann das Herz von Creasy erweicht.
Hier konnte ich bildlich den Übergang zu der neuen Filmversion ziehen,
in der Dakota Fanning das Mädchen spielte, da passte alles perfekt
inklusive Creasy-Bär (nur dass das Mädchen im Buch schwarzhaarig ist) und
der Abholung/Entführung nach dem Klavierunterricht. Ansonsten wäre für
mich die frühere Verfilmung mit Scott Glenn als Creasy die passendere
Wahl. Bis - außer der Entführung - wirklich Tempo ins Geschehen kommt,
lässt Quinnell den Leser an der langsamen Veränderung des Mannes Creasy
teilhaben, der sich durch das Pinta wieder ins Leben zurückgeholt
fühlte, die ihm dazu verhalf, wieder am Leben seiner Mitmenschen
teilzuhaben und die jetzt tot ist und er sich nie dafür revanchieren
kann, dass er jetzt wieder eine Zukunft hat. Selbst seinen Freund Guido
aus der Zeit als Fremdenlegionär in Vietnam (Franzosenzeit) überrascht
er plötzlich mit Scherzen und Lächeln. Nach diesen teilweise emotionalen
Abschnitten wird es ernst und hart. Creasy kennt keine Rücksicht und
agiert kalt wie eh und je. Von Mailand über Rom bis nach Palermo mordet
er sich durch die Organisation - von den Medien und den rechtschaffenen
Menschen gefeiert, von der Polizei nur halbherzig verfolgt. Beide Filme
basieren nur lose auf der Vorlage von A. J. Quinnell und man muss sich
auch auf einen anderen Ablauf des Showdowns einstellen, sollte man die
Filme gesehen haben. Guter Thriller, der von emotional berührend zu
knallhart wechselt.
2 Kommentare:
Ah interessant, wollte ich auch immer mal lesen. Den Scott Film finde ich persönlich extrem stark. Lässt sich im Mittelteil ja auch ordentlich Zeit, fand ich aber gut.
Ich werd irgendwann die Tage das zweite Buch um Creasy angehen. Gibt insgesamt vier, drei davon in Deutschland erschienen und ich selbst hab nur zwei.
Gruß
Harry
Kommentar veröffentlichen