Freitag, 3. Juli 2009

Buchreview "Das Reich der Siqqusim"

Brian Keene: Jim Thurmond hat sich in einem Bunker verschanzt, in dem er vermeintlich sicher ist. Doch wozu? Die Toten beherrschen die Welt, und es scheint keine Zukunft zu geben - bis sein totgeglaubter Sohn anruft, der sich hunderte Meilen entfernt in einer Dachkammer versteckt. Fortan kennt Jim nur noch ein Ziel: seinen Sohn zu retten, koste es, was es wolle. Wild entschlossen bricht er zu einer Reise durch die Hölle auf Erden auf. Unverhofft erhält er Unterstützung durch einen alternden Priester, eine ehemalige Prostituierte und weiteren Einzelgängern auf der Flucht vor den Toten. Doch wird das reichen, um den Heerscharen der Untoten zu trotzen - und so manchen Lebenden, die sich im Angesicht der Katastrophe selbst zu reißenden Bestien gewandelt haben?
Indes hat sich eine Handvoll Überlebender in New York City in einem befestigten Wolkenkratzer verschanzt und stemmt sich der unaufhaltsamen Flut der unersättlichen Wiederauferstandenen entgegen. Doch ihre Zahl schwindet ständig, während die der Untoten nur wachsen kann, denn früher oder später stirbt alles - und kehrt zurück, um gnadenlos zu töten. Zudem erhalten die Untoten plötzlich einen entscheidenden Vorteil: einen mächtigen Anführer, der zum großen Vernichtungsschlag gegen die Menschen ausholt. Gibt es noch Hoffnung, oder ist die Erde unweigerlich und endgültig dem Untergang geweiht?

Heute beginne ich einmal mit dem einzigen minimalen Makel, den jedoch auch nur Leser von Matthew Reilly bemerken würden: hätte Brian Keene einen ähnlich temporeichen Stil wie vorgenannter Reilly, wäre das Buch über alles Andere erhaben, doch das ist eigentlich Kleinkrämerei bei einem solch starken Werk. Apokalyptisch, innovativ, modern, traditionell und extrem blutig sowie aufgepeppt mit Oralkastration und Darmschmuck, ist das Buch eigentlich aus zwei Teilen bestehend: 1. Auferstehung und 2. Die Stadt der Toten. Und hier gilt nur die Devise - Endzeit ist Zombiezeit. Eine Schlachtplatte für Splatteranhänger. Jim macht sich also auf die Suche nach seinem Sohn, findet dabei Reisegefährten alle Couleur und wird mit Gegnern verschienster Herkunft konfrontiert. Nicht nur die Zombies (die eigentlich Dämonen sind, die die Körper der Verstorbenen übernommen haben) stellen sich ihm in den Weg, sondern auch machtgeile, schwerbewaffnete Militärs, "ordentliche" Kannibalen oder Milliardäre auf dem Heilandtrip stellen sich ihm in den Weg, sondern auch das Viehzeug ist wieder "lebendig" geworden - unvergessen hier die Goldfischattacke oder die angreifenden Killereichhörnchen. Im ersten Teil werden zwar auch die Figuren eingeführt und vorgestellt, doch das tut dem gesamten Gemetzel keinen Abbruch, auf jeder zweiten Seite wird weiter geschnetztelt, was das Zeug hält, denn die Siqqusim wollen die Erde übernehmen und da darf kein Lebendes Wesen übrig bleiben. Trotzdem sollte man nicht alles zu bierernst nehmen, sondern lieber bierselig genießen, denn hier wird vor nichts halt gemacht. Männer, Frauen, Kinder, Babys und Tiere - alles wird niedergemäht zum Wohle einer neuen Welt.
Keene, dessen Arbeit mir hier zum ersten Mal in die Hände kam, hat das Zombiegenre eines Romero nicht unbedingt erneuert, aber irgendwie ins 21. Jahrhundert geführt. Auch wenn natürlich Erinnerungen an Dawn of the dead (Remake) und Land of the dead nicht zu übersehen sind (und auch diverse Personen zumindest namentlich Cameo-Auftritte haben, genannt seien hier George, Ken, Fulci und Savini), sind die schlabbrigen Jungs zwar etwas langsam, aber trotzdem durchaus beweglich und vor allen Dingen intelligent und dazu befähigt zu planen und Fallen zu stellen, was die Aufgabe der noch nicht übernommenen Menschen, dem Schicksal der anderen zu entkommen, schier unlösbar macht. So bleibt ein spannender, blutiger Reigen mit massig Action in militärischen Ausmaßen, der wieder den Kampf des Guten gegen das Böse heraufbeschwört und gegen Ende auch etwas den Glauben und die Religion durchschimmern lässt, es aber dem Leser obliegt, sich dazu seine eigenen Gedanken zu machen. Nichts für zartbesaitete Gemüter oder Leute mit schwachem Magen und einem Stephen King um Längen voraus. Da muss sich der (Alt-) Meister gewaltig strecken, wenn er Brian Keene mit seinen künftigen Outputs übertrumpfen will. Wer sich von dem Dauergemetzel auf kanpp 500 eng beschriebenen Seiten nicht abschrecken lässt, ist hier genau richtig - alle anderen seien gewarnt. Werdemir auf jeden Fall weitere in Deutschland erhältliche Bücher des Autors zu Gemüte führen. Für Horrorfans ein Toptipp (auch wenn man sagen könnte, dass weniger manchmal mehr ist).

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Gib's auf. Gegen zwei aus der Filmbranche kannst Du nur verlieren. Dein Zeug liest eh keiner, viel zu mühselig.

Harry hat gesagt…

Ja, da jetzt Unterstützung da ist, kann ich es langsamer angehen lassen und die Film- und Trailerfreunde werden wieder bevorzugt bedient. Mal sehen, was noch kommt. Bald nerve ich schon ein Jahr und ob ein weiteres dazu kommt, entscheiden andere.