Dienstag, 24. November 2009

"Ninja" Review

Die Erwartungen waren bei mir natürlich immens hoch als ich hörte das Isaac Florentine einen Ninja Film dreht; gerade nachdem doch etwas enttäuschenden „The Shepherd“ wo er nicht viel Einfluss auf das Endprodukt hatte. Immerhin begleite ich Florentine schon seit dem Beginn seiner Karriere (er ist einfach für einige meiner Lieblings B-Movies Verantwortlich wie„Cold Harvest“, „Special Forces“ etc.) und traf nun endlich auf Ninjas, die seit den seligen Cannon Zeiten auch zu meinen Lieblingen gehören. Dann wurde noch Scott Adkins besetzt und schon war das Filmfieber auf höchst Temperatur. Vermutlich war das einfach zu viel Euphorie…oder?

Ziemlich einfach ist die Geschichte von Boaz Davidson geraten. Adkins ist als Waisenkind Casey Bowman in ein Ninja-Dojo gekommen, fühlt sich als Erwachsener zu der Tochter des Sensei hingezogen und zieht natürlich die Missgunst eines weiteren Schülers, nämlich Masazuka (Tsuyoshi Ihara „Letters From Imo Jima“, „Retribution“), auf sich, da er als Kaukasier dort nichts verloren hat. Als es zum Trainingskampf kommt rastet Masazuka aus und versucht Casey zu töten. Als Konsequenz wird Masazuka verbannt und verliert so die Chance jemals Oberhaupt des friedlichen Ninjaklans zu werden. Gedemütigt beginnt er als Auftragskiller zu Arbeiten und taucht am dennoch wieder im Dojo auf um seine Rache anzukündigen. Daraufhin wird das Kostüm des Oberhaupts von Casey und der Tochter des Sensei nach New York gekarrt um es in Sicherheit zu wiegen. Keinen Moment zu früh, denn Masazuka dringt nachts in den Dojo ein und killt etliche Schüler und den Sensei. Durch einen Zufall erfährt er wohin es gehen muss und ab geht’s…

An der Story hapert es dann teilweise doch ganz gewaltig. In einigen Augenblicken merkt man zwar das die Geschichte um die Ninja etwas größer wirken soll (wie z.B. die Suche von Casey nach seiner Mutter, was aber zügig abgearbeitet ist), in anderen Szenen ist doch einiges krudes zu finden. So taucht eine Templar Sekte auf, für die Masazuka nicht nur öfters Aufträge übernimmt, sondern die auch noch einen großen Konzern führen und ihn nun mit etlichen Männern in New York unterstützt. Das wirkt doch manchmal etwas lächerlich, vor allem weil überhaupt nicht weiter auf diese geheime Vereinigung eingegangen wird. Da wäre vielleicht eine einfache Gangsterorganisation besser gewesen. Wiederum hat das fast schon wieder etwas Comichaftes, aber ob das so gewollt ist und vor allem ob jeder damit klar kommt ist die andere Frage. Auch das Verhalten der Polizei ist ebenso unrealistisch wie das Abschlachten der anderen Schüler, durch Masazuka. Da greifen ihn 10 Leute an und er schnetzelt sich wirklich problemlos durch die Schüler, obwohl etliche auch schon Jahreslanges Training haben. Bester Schüler hin oder her, da erwarte ich von Florentine doch etwas mehr. So wirkt der Beginn in Japan nicht nur etwas zäh, nein, es will auch nicht der zündende Funke überspringen. Das bessert sich dann aber wenn alle in New York eintrudeln und Scott Adkins endlich mal in die Action geworfen wird. Denn bis dato hat er nicht viel zu tun und so muss man fast eine halbe Stunde warten um ihn endlich in Aktion erleben zu können. So verliert man doch den holprigen Spannungs- und Storyaufbau aus den Augen und leider auch das Scott Adkins hier eine etwas blasse Performance bietet. Was hauptsächlich am Script von Michael Hurst („Mosquito Man“ „House Of The Dead 2“) liegt. So werden gerne Dinge angedeutet ohne groß Beachtung zu finden. So zeigt man zwar das Casey Probleme mit dem töten hat und eigentlich seine Emotionen im Griff haben sollte, aber wirklich näher eingegangen wird darauf nicht. So reiht er sich ohne Bedenken in die Schar der anderen, etwas farblos geratenen, oder gar schwach spielenden Darsteller ein. Auch wenn man wieder einige typische Gesichter einer Nu Image Produktion sieht, wie Todd Jensen. Hier zeigt sich doch abermals eine schwäche von Florentine, dessen Regie meist zu etwas Overacting neigt.
Dafür reißt er aber natürlich bei den Actionszenen die Kohlen aus dem Feuer. „Ninja“ bietet wie zu erwarten einige richtige gute Kampfszenen, bei denen Florentine und vor allem Scott Adkins aus den vollen Schöpfen können. Auch wenn es hier einige Schwächen beim Schnitt gibt, die man so nicht kennt. Wie ich aus gut informierten Kreisen (Florentine selbst über meinen Kumpel Blade Runner) gehört habe, soll Florentine eigentlich noch bis vor kurzem am Schnitt gearbeitet haben und so ist die Frage ob sich die Version die im März in den USA erscheint, etwas von dieser Fassung, die bisher in Malaysia und Russland veröffentlicht wurde, unterscheidet. Trotz allem geht es gut zur Sache. Vor allem ist ab Minute 40 fast nur noch Action zu sehen und das Tempo zieht mächtig an. Logik bleibt ab da fast außen vor, aber die Fäuste sprechen und das ist auch gut so. Dabei sind zwar fast alle Fights ziemlich gut Choreographiert, aber absolutes Highlight ist der Kampf in der Zentrale des komischen Templar Kultes. Hier fightet sich Adkins durch eine ganze Horde Typen und zeigt, in teilweise wunderbaren Zeitlupen und Kameraeinstellungen, wie geil er Kämpfen kann. Er springt, er fliegt und tritt fast unnachahmlich. Und das alles deutlich ohne irgendwelches Wirework. Seile werden nur in ganz wenigen Szenen zur Hilfe genommen. So kann zwar das Finale nicht mehr ganz mithalten, aber immerhin werden dann hier endlich etliche Ninjawaffen eingesetzt. Denn letztendlich ist das Thema Ninja nur ein Vorwand für die Geschichte, denn mehr als 2 Ninjas in Anzügen kommen, von einer Erzählung mal abgesehen, nicht vor. Dass die Kostüme auch wesentlich moderner sind (und den einen oder anderen durch den Look etwas sauer aufstoßen könnten) sei auch noch kurz erwähnt. Aber als Fan muss man ja schon froh sein überhaupt noch so etwas wie ein Showdown zu bekommen, auch wenn er noch einen Tick hätte besser und länger hätte ausfallen können. Wenn der Schnitt noch etwas überarbeitet werden würde, dann könnte man aus den etlichen Actionszenen (Attentat in Wohnung, kurze Attacke im Polizeirevier, U-Bahn Kampf usw.) noch etwas mehr rausholen, aber das ist jetzt schon Gemecker auf hohem Niveau. Denn das es dieses Jahr im Straight to DVD Segment für mich bessere Action geben soll, mag ich bezweifeln. Doch optimal ist es dennoch nicht, da hat Florentine schon bessre Actionszenen gezaubert und vor allem härtere Stunts geboten. Und das obwohl wieder Akihiro Noguchi („Drive“, „Extreme Heist“, „Guyver 2“, „Cold Harvest“ „Bridge Of Dragons“ etc. und Mitglied von Alpha Stunts) für die Choreographie verantwortlich war.

Kommen wir zum Rest und langsam zum Ende. Die New Yorker Kulissen des neuen Nu Image Studios in Bulgarien sind ganz nett, wiederholen sich aber leider und wirken manchmal etwas zu Soundstage like. Die Musik von Dauerkomponist Steve Edwards ist an einigen Stellen unpassend und wenig prägnant. Auch da gab es schon bessere Arbeiten. Dafür bekommt man wieder die typischen Florentine Kameraeinstellungen und Zooms geboten. Dadurch hat der Streifen auch wieder den leichteren Ton früherer Werke, der etwas in „Undisputed 2“ und vor allem in „The Shepherd“ fehlte. Doch dafür muss man sich auch mit wirklich viel CGI Blut zu frieden geben. Ich weiß dass viele damit Probleme haben werden und vermutlich kommt er sogar dadurch doch relativ nah an „Ninja Asssassin“ heran. Sowieso geht es für einen Florentine Film teilweise sehr blutig und drastisch zur Sache. Nachdem schon über ein PG-13 spekuliert wurde, war ich doch ziemlich überrascht das Köpfe Rollen, etliche Durchbohrungen stattfinden, Kehlenschnitte Literweise Blut verspritzen und auch mal ein halber Arm abgetrennt wird. Sein R-Rating hat der Film mehr als sicher. Mich störte der Einsatz von CGI übrigens nicht wirklich.
Es ist leider mal wieder nicht der erhoffte Überflieger. Irgendwas fehlt dem Streifen und gerade einige Actionszenen hat man von Florentine schon besser gesehen. Außerhalb der Fights tut sich die Regie ziemlich schwer, das doch teilweise arg hanebüchene Drehbuch in den Griff zu bekommen. Trotz allem hat man das Gefühl einen verlorenen Film aus der glorreichen Cannon Zeit zu sehen. Halt etwas dumm, aber Actionreich. Scott Adkins ist natürlich in den Fights der Hammer und er zeigt zwar genug aber es hätte auch etwas mehr sein können. Zumindest vergehen die 82 Minuten dieser Fassung wie im Fluge, und natürlich ist das der beste „Ninja“ Film seit sehr langer Zeit. Doch es ist nicht Florentines bester Film und einen Kinoeinsatz wäre nicht annährend drin gewesen. Aber verglichen mit „Blood And Bone“ oder „Command Performance“ schneidet „Ninja“, vom einfachen Unterhaltungsfaktor, wesentlich besser ab, da er in den Fights meist genau meinen Geschmack trifft. Und damit wird er auch sicherlich die Nase vor „Ninja Assassin“ haben, aber welcher letztendlich der bessere Ninja Film wird, bleibt abzuwarten. Die Ansprüche waren vielleicht doch zu hoch (am knappen Budget wird es nicht gelegen haben, da hatte Florentine früher weniger Geld), aber als Actionfilm steht er im B-Movie Bereich dieses Jahr, trotz aller Schwächen, wieder ganz weit vorne. 8/10

4 Kommentare:

Brice hat gesagt…

Ich will den auch jetzt sehen ;) hoffe es gibt bald mal einen DVD Termin. Storyschwächen gehen schon ok, schlimmer als ein "Webstuhl des Schicksaals" kanns nicht werden :P und 8 / 10 klingt gut ;)
Ninja Assassin scheint auch hier in die Kinos zu kommen ... zumindest vereinzelt nehme ich an, bei The 5th Commandment musste ich auch ne weile nach nem Kino suchen ;)

Anonym hat gesagt…

gestern gesehen und für äußerst gut befunden ... mjammi, mjammi ... feines Filmchen.

BTW: die Russen-DVD hat zwar ein schickes Cover, aber nur 4:3 Bildformat *würg*

Shane Schofield hat gesagt…

Ja, deshalb habe ich die Russen DVD bereits weiter verkauft und warte jetzt freudig auf die US Blu ray. Wird zwar Code A sein, aber zum Glück habe ich ja einen Code Free Player.

Harry hat gesagt…

Soll in Deutschland am 26.3.2010 von splendid in einer leichten (angeblich ungekürzten) JK in den Verleih kommen und als gekürzte KJ in den Verkauf.
Gruß
Harry