Sonntag, 27. November 2011

Buchreview "Einmal durch die Hölle und zurück"

Josh Bazell. Nachdem ihm die Flucht vor den Mobstern aus Manhattan gelang, arbeitet Pietro unter falschem Namen als Schiffsarzt auf einem Luxus-Liner. Doch dann erhält er das verlockende Angebot, für einen mysteriösen Milliardär herauszufinden, ob dieser einem Schwindel aufgesessen ist. Zusammen mit der Paläontologin Violet begibt sich Pietro auf eine äußerst seltsame Expedition. Doch die harmlos scheinenden Wälder und Seen von Minnesota verwandeln sich bald in ein Inferno aus Wahnsinn und Gewalt.
Vor Jahresfrist wurden an einem See im Norden der USA zwei Menschen getötet. Nun erhält der Milliardär Rec-Bill eine Einladung zu einer Expedition an den Ort des Geschehens. Ihm wurde Bildmaterial zugesandt, das auf eine geheimnisvolle Entdeckung hoffen lässt und er soll vor Ort entscheiden, ob er dieUntersuchungen finanzieren will. Er traut dem Frieden nicht und lässt Pietro alias Lionel zusammen mit seiner Angestellten Violet nach Minnesota reisen, um die Angelegenheit zu prüfen. Pietro, froh von dem Schiff runterzukommen, sagt sofort zu, als Unterstützung der Paläontologin teilzunehmen. Dort angekommen treffen sie die verschiedensten Figuren mit unterschiedlichsten Motiven, um sich der Expedition anzuschließen. Zu allem Überfluss treiben sich auch noch einige Dealer in der Umgebung der kleinen Ortschaften, die kurz vor dem Vergessen stehen, herum. Man wartet auch noch auf eine geheimgehaltene Teilnehmerin, die aus Regierungskreisen stammen soll, und das Ganze so aufwertet, dass ein großes allgemeines Interesse auf die Sache gezogen wird. Die Story, die der Initiator den Teilnehmern auftischt, scheint schier unglaublich und die Skepsis ist natürlich groß. Reibereien mit den Einwohnern der Orte um das Naturschutzgebiet bleiben nicht aus und dann stellt sich der Ehrengast auch noch als Sarah Palin heraus, eine Politikerin mit einem weit vorauseilenden Ruf - und das ist nicht gerade der beste. Ab jetzt läuft für Pietro der Auftrag endgültig aus dem Ruder. Und zuguter letzt muss er sich auch noch entschließen, endlich etwas gegen seine alten Feinde zu unternehmen.
Bazell wollte sich in seinem neuen Roman "Einmal durch die Hölle und zurück" wohl als Stalinorgel der Regierungskritik etablieren, denn er feuert wirklichaus allen Rohren auf ehemalige Präsidenten wie Carter, Reagan oder Bush und deren Administration. Und die ehemalige Gouverneurin von Alaska namens Sarah Palin kriegt erst recht ordentlich auf die Mütze. Korruption und Vorteilnahme werden ebenso angeprangert wie das Gesundheitswesen, das eh nur von zahlungsunwilligen Versicherern beherrscht wird oder die Bildungsmisere und der Lug und Trug spendabler Konzerne, die mit viel Geld die Politiker auf ihre Linie einschwören. Irrige Gesetze, die die Menschen den Firmen regelrecht ausliefern. Der Anhang hat es wirklich in sich, in dem er die ganzen Erklärungen zu seinen Andeutungen aus dem Buch liefert. Die eigentlich Story selbst ist leider eine ziemliche Enttäuschung. Zwar hat Bazell wieder humorvoll und amüsant seine Geschichte gewürzt, aber wer sich auf eine stimmige Fortsetzung von "Schneller als der Tod" gefreut hat, wird bald eines Schlechteren belehrt. Hier bietet er nur einen Mix aus Krimi, Politfarce und etwas Mystery, das an Loch Ness verlagert nach Amerika erinnert. So wirklich passieren tut eigentlich nix. Action ist Mangelware und der Wahnsinn aus Blut und Gewalt, bleibt völlig außen vor. Am Ende andeutungsweise etwas Kampf, aber sonst nichts. Wirklich origniell ist es nicht und die vielen Fußnoten mögen zwar putzig sein, hemmen aber den Lesefluss, da sie manchmal auch recht üppig ausgefallen sind. Wer sich also für das Buch interessiert und es sich trotzdem anschaffen will, sollte zumindest auf die Taschenbuchausgabe warten, denn das Geld für die Hardcoverausgabe ist es meiner Meinung nach nicht wert. Es hatte irgendwie den Anschein, als wäre ihm seine Kritik wichtiger als die Story und das Buch nur der Aufhänger für den Anhang.Gar nicht überzeugend.

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