Samstag, 20. April 2013

Buchreview "Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit"

Andrei Levitski + Alexsei Bobl. Jegor Rasin, Soldat und Söldner, hat keine Ahnung, wo es ihn hin verschlagen hat, als er nach einem außer Kontrolle geratenen wissenschaftlichen Experiment die Augen öffnet: Das Russland, das er kannte, hat sich in eine radioaktiv verseuchte Wüste verwandelt. Die Felder sind verödet, die Städte verfallen, und die wenigen Überlebenden haben sich zu Clans zusammengeschlossen und führen einen erbitterten Krieg um Lebensmittel und Rohstoffe. Verzweifelt versucht Rasin herauszufinden, wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte - und wie es ihm gelingen kann, in seine Welt zurückzukehren.

Jegor Rasin kämpft in einem Krieg in der Ukraine, der sich als Putschversuch herausstellt und bei dem die Parteien nicht wirklich übersichtlich sind und immer mal wieder die Seite wechseln, um ja bloß auf der Position dies Siegers zu sein. Eines Tages wird sein Kampfflieger von einer SAM (Surface to Air Missile) getroffen und er muss mit dem Schleudersitz aussteigen. Am Boden angekommen, wird er bald gefangengenommen und in das Institut von Dr. Hubert gebracht, der gerade nach "Freiwilligen" für seine Experimente sucht. Schnell findet sich Rasin in einem Labor auf eine Liege geschnallt vor und mitten in einem laufenden Experiment. Er kann sich zwar von der Liege befreien und will fliehen, als sich alles um ihn herum verändert und er das Bewusstsein verliert. Er erwacht in einer Art Höhle auf einem Hügel und macht sich auf den Weg nach draußen, immer am Überlegen, wo er gerade ist und was passiert sein könnte. Bald wird ihm klar, dass etwas Ungeheuerliches geschehen sein muss, das das Land verwüstet hat und zudem schreckliche Mutationen und Monster sowie einen tödlichen Schimmel (Nekrose), der alles zu verschlingen droht, zu Tage gebracht hat. Kurze Zeit später trifft er auf Juna, die junge Tochter eines Clansoberhauptes, die sich auf den Weg zu einem anderen Clan gemacht hat, um mit diesem und dessen Erkenntnissen gemeinsam ihr Land zu retten. Zu seiner Überraschung trägt das Mädchen die gleiche Tätowierung wie Dr. Hubert und er beschließt bei ihr zu bleiben, um vielleicht Informationen zu erhalten. Doch die Reise wird mehr als nur beschwerlich, da sie von unterschiedlichen Gegnern angegriffen werden und auch Jegor Rasin deren Ziel ist, da er anscheinend der Einzige ist, der sich in der Nekrose bewegen kann, ohne von ihr getöätet zu werden und dies macht ihn für alle Grueppierungen interessant und sie wollen ihn in die Finger bekommen. Unterwegs lesen sie noch den Dieb und Kleinwüchsigen Tschak auf, der sich als durchaus hilfreich erweist. Gemeinsam machen sich die drei dann nach Moskau auf, um ihre jeweilige Mission zu beenden.

Wer sich anhand der Autorennamen eine Story in der Nähe der STALKER-Romane erhofft, liegt damit richtig. Endzeit und ein bisserl Mad Max-Ambiente mit zusammengebastelten Karren und viel Geballer als weitere Zutat. Die Erzählweise ist wie bei ihren STALKER-Werken temporeich und an einem Videospiel orientiert. Es geht schnell voran, manchmal anscheinend auch zu schnell für die Übersetzerin, denn das, was da geboten wird, strotzt vor Wiederholungsfehlern (Schutzhandschuh schützt - hätte man auch anders umschreiben können). Tekhnotma kommt actionreich daher, aber nicht blutdürstig, extreme Szenen fehlen wie bei einem Film, dem die blutigen Einschüsse abgehen, dafür ist es flott und einfach inszeniert. Man sollte auf keinen Fall anspruchsvolle Lektüre mit einer Aussage erwarten - außer man nimmt sich heruas, dass die Menschheit auch nach einer Katastrophe nix gelernt hat und sich dem Willen der Politik beugt, sich mit allen Mitteln zu bekämpfen, zu tricksen und zu lügen, um and die Macht zu kommen. Ölförderer, die danach trachten, andere und günstigere Wege zur Strom- und Spriterzeugnung von den Menschen fernzuhalten, damit sie weiter ihren Profit machen können, gibt es auch im neuen Russland. Insgesamt erhält man ein Paperback für 14,99 Euro mit 470 Seiten Story, das mit schöner großer Schrift, noch größeren Zeilenabständen und sehr intensiven Randern aufwartet, aber auch eine solide Story bietet, die schnell (wenn auch nicht wie ein Reilly) vorangeht, leicht konsumierbar ist und das Hirn nicht anstrengt. Zum Ende bleiben einige Fäden lose, sodass man sich auf die Folgebücher einlassen kann (muss), wobei zu sagen bleibt, dass das bererits erschienene "Tekhnotma - das wüste Land" nicht direkt an dieses hier anschließt - und mir auch schon vorliegt, ich aber aus eben diesem Grund erstmal was anderes in Angriff nehme - und ich hoffe, dass bei dem avisierten (muss ja nicht immer heißen bei dem Verlag, dass das Buch denn auch kommt, wie ich mich bei Joe Ledger schmnerzlich erinnere) dritten Teil Krieger des Clans die Handlungsstränge zusammengeführt werden. Ordentlich, gut, aber nicht überragend.

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