Freitag, 17. Mai 2013

Buchreview "Der fünfte Zeuge"

Michael Connelly. Mickey Haller ist wieder zurück in seinem alten Job als Strafverteidiger und vertritt vor Gericht insolvente Hausbesitzer. Seine Klientin Lisa aber hat ncih weit größere sorgen als nur ihre Hypotheken. Sie ist des Mordes angeklagt, weil sie den Chef ihrer Bank erschlagen haben soll. Für Mickey deutet alles darauf hin, dass in Wirklichkeit jemand anderes hinter Gitter gehört. Doch wie kann er die erdrückenden Beweise gegen Lisa entkräften? Und was, wenn Lisas Unschuldsmiene trügen sollte?

Mickey Haller ist nach seinem Ausflug auf die Seite der Anklage in "Spur der toten Mädchen" wieder in seine ursprüngliche Position als Strafverteidiger zurückgekehrt. Da er aber auch eine neue Assistentin und frischgebackene Anwältin hat, die er zusammen mit seinen anderen Helfern auch bezahlen muss, nimmt er sich zudem zivilrechtlichen Sachen an wie den derzeit grassierenden Zwangsversteigerungen. Eine dieser Mandantinnen namens Lisa hat aber auch noch das Problem, des Mordes an ihrem Bänker, der für ihre Hypothek zuständig war, verdächtigt zu werden. Die Polizei hat sie verhaftet und dann auch eingekerkert. Sie betraut Mickey auch mit ihrer Verteidigung. Da es ihr an Geld mangelt, ein solcher Fall aber Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte, was Buch- und Filmrechte bedeutet, lässt sich Haller vertraglich jegliche Einnahmen aus dem Fall zusichern. Kurz darauf ist Lisa aber schon gegen Kaution frei, weil ein Herb Dahl ihre Kaution gestellt hat  und sie ihm im Gegenzug auch die Rechte an ihrem Fall abgetreten hat. Und der ist auch nicht untätig und lässt flugs die entsprechenden Dokumente aus Hallers Lincoln-Kanzlei bzw. deren Kofferraum klauen, sodass Dahl jetzt der alleinige Rechteinhaber zu sein scheint. Zudem lässt er Haller von zwei angeheuerten Schlägern ordenklich vermöbeln. Während Haller sich im Krankenhaus auskuriert, ermitteln seine Mitarbeiter, dass Dahl sich schon mit dem Boss von den Archway Studios geeinigt hat. Mickey fährt hin und klärt die Sachlage in seinem Sinne und kümmert sch danach wieder um Lisas Fall, der immer verzwickter wird. Der Bankmann war pleite, eine Vertragsfirma, die für die Banken die Drecksarbeit der Zwangsversteigerungen erledigt, damit diese sich nicht die Finger schmutzig machen müssen, scheint auch nicht ganz sauber zu sein und die Polizei hat vermutlich auch nur in eine Richtung ermittelt, nachdem sie eine Verdächtige hatten.

Im neuesten Fall des Lincoln Lawyers nimmt sich Michael Connelly durchaus kritisch die Banken in ihrer Rolle der Finanzkrise und der Zwangsversteigerungen vor, erläutert einige der Machenschaften, die viele Leute ihr Heim gekostet haben und den Finanzmarkt ins Schleudern brachten. Sein Hauptaugenmerk liegt natürlich auf der Geschichte von Lisa, die sich von Haller verteidigen lassen will. Und die Mandantin kommt von Beginn an für den Leser extrem unsympathisch und nervig rüber, was aber kein Hinweis auf deren Schuld ist. Mit Fortlauf der Story werden immer mehr Fakten in den Ring geworfen, kommen immer mehr Wendungen ins Spiel, dass man als Leser durchaus meint, die Dame könne tatsächlich unschuldig sein. Der Gerichtsthriller, der sich auch noch so nennen darf, ist zwar blutleer und bietet nur ganz wenige Actionszenen auf, ist dafür aber umso spannender und geizt auch nicht an Kritik am derzeitigen Rechtssystem der USA, in dem es nicht mehr um Recht und Gerechtigkeit geht, sondern nur noch ums Gewinnen, Taktieren und Täuschen, um das bestmögliche Urteil rauszuholen, unabhängig von Schuld oder Unschuld. Da stehen sich beide Seiten in nichts nach - Verteidigung oder Anklage tricksen mit allen Mitteln, Lug und Trug im Rahmen der Lücken, die das Gesetz bietet, werden genutzt und Facebook bekommt auch noch seinen Teil weg, wenn plötzlich alle Parteien dort nach beweisen suchen. Und Connelly hat sich zudem noch wie schon bei "Bloodwork" und Clint Eastwood auch die Möglichkeit eingeräumt, über den Hollywood-Deal des Falles auch den Namen von Matthew McConaughey einfließen zu lassen, der ja in "Lincoln Lawyer" den Mickey Haller darstellte. Es wird eine weitere Story um Mickey Haller geben, für die sich Connelly wohl schon gewisse Weiterentwicklungen ausgedacht hat. Übrigens der Klappentext (hier im ersten Absatz) ist äußerst unsauber formuliert, wie man bei der Lektüre des Buches schnell merkt. Wer darf den Derartiges verzapfen und bekommt noch Geld dafür?

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