Dienstag, 23. Juli 2013

Buchreview "Schattenkommando"

Dale Brown. General Patrick McLanahans Traum scheint in Erfüllung gegangen. Für die Verteidigung der USA steht ihm nun endlich ein schlagkräftiges Netz aus Satelliten und Kampfdrohnen zur Verfügung, das es ihm erlaubt, überall auf der Welt rasch zu intervenieren. Doch er hat das übersteigerte Ego von Präsident Joseph Gardner unterschätzt, der ihn um jeden Preis kaltstellen will. Als die Bedrohung wächst, zögert McLanahan dennoch keine Sekunde, eine russische Basis im Iran anzugreifen. Ein gnadenloser Wettlauf um Leben und Tod beginnt.

Russland schießt einen der neuen Black Stallion Raumgleiter mit einer Laserwaffe ab, doch da keiner die Tat beweisen kann, bleibt sie vorerst ungestraft. Stattdessen erledigt die Truppe um McLanahan zielgenau mitten in Teheran eine selbstgebastelte Raketenabschussrampe, deren Sprengkopf aber mit chemischen Wirkstoffen geladen war und weshalb die Aktion nun das Leben von unbeteiligten Zivilisten fordert. Dies bringt auch McLanahan in die Bredouille, da der amtierende Präsident ihn liebend gerne absetzen würde. Und die Russen planen ebenfalls das Ausscheiden von McLanahan aus dem aktiven Dienst - und dazu benutzen sie ausgerechnet den Präsidenten der USA. Der hört auf die ständigen Einflüsterungen aus Russland, wie gefährlich Mcanahan doch für den Weltfrieden sei und forciert die Ablösung des Generals. Und währenddessen machen sich die Russen auf, in der neuen Demokratischen Republik Persien - ehemals Iran - die islamistischen Kräfte zu unterstützen, die die neuen gemäßigten Machthaber im Land stürzen wollen. Dazu werden auch Waffenlieferungen, eine Abschussbasis für den Laser und Truppen ins Land gebracht.

"Schattenkommando" ist einer dieser Technothriller im Stile von Tom Clancy oder Patrick Robinson mit einer kleinen Prise Science Fiction hinsichtlich der neuen Waffengattungen, wobei festzuhalten bleibt, dass die Wirklichkeit in manchen Punkten die Fantasien des Autors mittlerweile eingeholt hat. Autonome Waffensyteme, die selbstständig handeln, Drohnen und Überwachungstechniken gibt es in der Zwischenzeit schon, dafür ist seine Version von Star Wars noch nicht aktuell (soweit wir wissen). "Schattenkommando" ist mittlerweile der 16. Roman um den General - wobei  ich den anfangs als Stand-Alone angesehenen "Die silberne Festung" mit einbeziehe, da diese die Grundlage für die Stationierung der Waffen im All gibt - und Dale Brown hat seine Protagonisten schon durch etliche Auseinandersetzungen gehetzt. Zumeist stand die Action im Vordergrund, weniger die Politik, doch diesmal wird viel Zeit mit politischem Geplänkel, Ränkeschmieden und dem Aufführen technischer Details verplempert und rasante Aktionen werden nur punktuell eingesetzt. Alles ist ziemlich dialoglastig in Szene gesetzt und wirkt daher langatmig. Die Charaktere sind teilweise wohlbekannt, aber der Präsident erinnert fatal an den Staatenlenker Logan aus "24", während McLanahan mit seiner Truppe den Jack Bauer mimt - nur eben alles in weitaus größeren Dimensionen. Der missverstandene Held, der immer wieder verunglimpft wird, den man aber ruft, wenn alles zu spät scheint. Wie Clancy und Robinson ist auch Brown ein Verfechter des America first und sieht die Großmacht immer noch als Weltpolizei mit Allmacht. Im Gegensatz zu Robinson spart er es sich aber, die Gegner zu verunglimpfen oder mit diversen Schimpftiraden lächerlich zu machen. Dafür aber geht er den Schritt, den sonst bisher keiner gemacht hat - er lässt seine Protagonisten den amtierenden Präsidenten mit dem Tode bedrohen, so er nicht nach deren Willen agiert. Die Einstellung von Dale Brown ist nicht neu, aber sein Roman ist leider nur Mittelmaß - und das ist neu.

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