Sonntag, 27. April 2014

Buchreview "Spycatcher - Ein Tod ist nicht genug" M. Dunn

Matthew Dunn. Will Cochrane ist der beste Agent des britischen MI-6. Da ist es nicht überraschend, dass er auf den iranischen Topterroristen Megiddo angesetzt wird. Als er den Auftrag erhält, ahnt Cochrane nicht, dass sein Vorgesetzter eine private Rechnung mit dem Iraner zu begleichen hat. Bis er der ehemaligen Geliebten des Terroristen gegenübersteht, von der er wichtige Informationen braucht. Schnell wird klar, dass auch er seine Gefühle nicht länger aus dem Auftrag heraushalten kann.

Nach einem Auftrag, bei dem er einen iranischen Spion in Diensten der Briten beschützen soll und der dramatisch danebengeht, findet sich Will in amerikanischen Händen wieder. Schwer verletzt hat er als einzige Person das Desaster überlebt, nachdem er den Spion eigenhändig liquidiert hatte, damit er nicht den Feinden in die Hände fällt. Doch das Führt ihn direkt zu einem neuen Job, bei dem er mithilfe einer Agentin namens Lana einen iranischen Terroristen, der eigentlich niemandem wirklich dient, sondern nur gegen den Westen arbeiten will, dingfest machen soll, da sie den Mann persönlich kennt. Bisher hat den Mann, der sich während dem Balkankrieg hauptsächlich in Bosnien aufgehalten hat, um Serben zu töten und Terror zu verbreiten. Schon erste Versuche in Sarajewo Kontakte zu nutzen, enden mit Leichen. Doch Lana kann vielleicht Kontakt zu dem Terroristen namens Mediggo aufnehmen und auch endlich dafür sorgen, dass die westlichen Geheimdienste nicht nur ein Bild von ihm erhalten, sondern auch, dass sie seinen Plan, irgendwo im Westen - vorzugsweise in Großbritannien oder der USA - einen verheerdenden Anschlag zu verüben, vereiteln können und ihn dabei gleich zu eliminieren. Die Reise führt sie dabei quer durch Europa und die USA. Will erhält von seinen Kontaktpersonen in Amerika und seinem Agentenführer in England, die als einzige wissen, wer Spartan (so sein Kampfname) überhaupt ist und wie er in diese Rolle als einziger Top-Spion aus einem ultrageheimen Programm kam, vier Männer aus Delta-Force oder Seals zur Unterstützung. Und die hat er auch nötig, denn bald wissen die Iraner, dass man ihrem Top-Agenten auf der Spur ist. Man verfügt über genug Personal, um die lästigen Verfolger immer wieder zu attackieren. 

Warum müssen die Helden der artiger Abenteuer immer wieder mindestens eine größere Tragödie in der Vergangenheit erlebt haben (abgesehen von Tom Woods Victor), die anscheinend als Motivation und emotionaler Background dienen müssen, um ihrSchaffen unters lesende Volk zu bringen. Auch Will Cochrane muss natürlich unter solchen Bedingungen leiden, erfährt noch so einige weitere Details, die ihm in seiner eigentlichen Situation vorerst nicht weiterhelfen. Die entscheidende kommt erst später. Ansonsten wird er als Mensch mit lauterem Charakter dargestellt, der die Bösen bekämpft und die Guten schützt. Der Roman ist jetzt nicht überaus brutal und kein Schlachtfest, aber die Auseinandersetzungen werden sehr rabiat und mit einer Eiseskälte ausgeführt, dass man diesen Gegensatz zu dem angeblichen Menschenfreund (Schenkt einer Witwe sein ganzes Erspartes) kaum zu glauben vermag. Als Beispiel sei angebracht, wie Cochrane in Prag einem französischen Agenten (also von einer befreundeten Nation), der sich ebenfalls mit seinen Kollegen auf die Fährte von Lana setzt, kurzerhand das Genick bricht und danach erkennt, dass es ein guter Kumpel aus seiner Zeit bei der Legion war. Kurz geschüttelt und abgehakt. Der Weg zum Ziel ist gepflastert mit Leichen, deren Tötungen manchmal wie nebenbei erledigt wirkten, völlig gefühllos. Kopfschüsse, Granaten, Folter oder sich foltern lassen, um den Feind "zu beschäftigen" bis die Kollegen da sind. Alles im Repertoire. Und alles ohne immense Blutorgien, dafür aber mit Reiselust und undurchsichtigen Personen, wie es sich in einem guten Spionage-oder Agententhriller gehört. Geschickt wird die wahre Identität des Meisters des Terrors lange unter Verschluss gehalten, muss sich Cochrane den wechselnden Loyalitäten seiner vermeintlichen Partner stellen und eine ganze Schar von Feinden ausschalten, Verletzungen wegstecken, wie es sonst nur Jack Bauer kann. Und in diesem Tempo geht die Story auch voran - nur eben nicht in den berühmten "24" Stunden, hier sind schon Wochen eingeplant, die aber wie im Flug (kommt eh öfter vor, dass der Flieger nach Irgendwo bestiegen wird) vergehen. "Spycatcher - Ein Tod ist nicht genug" stellt sich als ein humorloses, knallhartes Werk um einen loyalen Helden heraus, das ungemein spannend und vor allem tempo-und actionreich den Leser in seinen Bann zieht. Und ja, ein zweites Buch mit dem Titel "Spycatcher - Krieg der Spione" ist für November schon angekündigt. Leider hab ich schon erlebt, dass der Verlag sich dann doch noch gegen eine Veröffentlichung entschieden hat. Andererseits schafft es der Verlag ebenso, Autoren, die er schon längst abgeschrieben hatte (zumindest hatte es nach zwei Büchern den Anschein, als dann nichts mehr folgte), wieder aus der Versenkung zu holen. Brad Thor wird wieder mit Scot Harvath kommen. Überraschung gelungen.

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