David Baldacci. Mace Perry war mit Herz und Seele Polizistin in Washington, D.C., bis sie durch einen missglückten Undercovereinsatz alles verlor: ihre Marke, ihre Karriere, ihre Freiheit. Jetzt ist die junge Frau zurück - und getrieben von dem Ziel, wieder in den dienst aufgenommen zu werden. Um das zu erreichen, bleibt Mace nur eine Möglichkeit: Sie muss einen bedeutenden Fall lösen und dadurch beweisen, dass sie es verdient, die Polizeiuniform zu tragen. Als eine prominente Anwältin ermordet wird, wittert sie ihre Chance. Doch was zunächst wie ein normaler Mordfall aussieht, nimmt bald eine unerwartete Wendung und führt Mace in die Kreise des US-Geheimdienstes und in tödliche Gefahr.
Mace Perry wurde verurteilt, weil sie angeblich zusammen mit einer Gang Raubüberfälle in Zusammenhang mit Drogen begangen haben soll. Sie war undercover in einer der übelsten Gegenden der Hauptstadt und wurde reingelegt. Man hat ihr eine Falle gestellt, sie unter Drogen gesetzt und mit einer (leeren) Waffe in der Hand zu den Raugzügen mitgenommen. Sämtliche Unschuldsbeteuerungen und auch die Tatsache, dass ihre Schwester Beth die Polizeichefin der Stadt ist, konnten sie nicht vorm Knast bewahren. Nach zwei Jahren ist sie auf Bewährung raus und brennt darauf, ihre Unschuld zu beweisen und wieder in den Polizeidienst zurückzukehren. Der Mord an einer Anwältin scheint ihre große Chance zu sein. Obwohl sie ihrer Schwester versprochen hat, dass sie sich raushält, macht sie gerade das Gegenteil. Ohne Dienstmarke hat sie natürlich keine Befugnisse und könnte ihrer Schwester dadurch nur Schwierigkeiten bereiten. Wie es der Teufel (oder hier der Autor) so will, ist die damalige Staatsanwältin, der sehr daran gelegen war, Mace zu verknacken, jetzt auf dem besten Wege, Bundesstaatsanwältin zu werden, wenn zurzeit auch nur auf Probe. Die nutzt jede Gelegenheit, sich zu profilieren und Mace noch einmal auszuschalten, wäre eine feine Sache. Und die gibt ihr dazu auch genug Material in die Hand, da Mace sich zusammen mit dem Anwaltskollegen der Toten, Roy, in die Polizeiarbeit einmischt. Prompt wird sie aufgegriffen und sitzt kurzfristig wieder hinter Gittern. Nur ihre Schwester kann ihren Job als oberste Chefin der Polizei nutzen, um sie wieder frei zu bekommen. Indes wurde ein Obdachloser ehemaliger Soldat als Killer verdächtigt, die reguläre Polizei sowie das FBI, das in den Fall involviert war, als ein zweiter Mord, diesmal an einem Bundesanwalt, geschah, werden von oberster Stelle abgezogen und Männer in Anzügen und diffusen Berufsbezeichnungen übernehmen ab nun. Beth, Mace und Roy sitzen also jetzt zwischen allen stühlen. Natürlich gibt Mace keine Ruhe, muss sich aber auch um einen Job kümmern, den ihr ihre Schwester besorgt hat. Gut bezahlte Arbeit als Assistentin eines Milliardärs, der sich für soziale Programme engagiert. Das führt sie in ihr altes Revier, eines der übelsten der Stadt, wo sie sich prompt mit einem der lokalen Gangführer anlegt. Der eigentliche Fall entwickelt sich immer verzwickter, ein Mordanschlag wird auf Mace verübt und sie kommt nur knapp davon. Die Hintermänner beginnen aufzuräumen.
"Auf Bewährung" schreibt ab jetzt auch David Baldacci bei mir. Waren "Zero Day" und "Der Auftrag" noch recht gut, sind die restlichen Werke der letzten Jahre lasch und wirken wie runtergeschludert. Schreiben nach Schablone, mehr ist das oftmals nicht mehr. Mace Perry (mit dem lauwarmen Witzchen zu Perry Mason) wirkt wie ein Abziehbild von Michelle Maxwell aus Baldaccis "King & Maxwell"-Reihe und eigentlich sind so ziemlich alle Figuren äußerst klischeehaft dargestellt und simpel ausgearbeitet. Und wie Perry agiert, könnte sie sich eigentlich von Beginn an ihre Rehabilitation bei den Cops in die Haare schmieren. Abgesehen von den hochnotpeinlichen Befragungen von Verdächtigen agiert sie ähnlich weit von Recht und Gesetz entfernt wie ein Jack Bauer. Eine Alleskönnerin, die wie besessen auf ihr Ziel zusteuert ohne Rücksicht auf Verluste zu nehmen. Ebenso darf das gewohnte Bild von "Wenn zwei sich kabbeln, vögeln sie am Ende" ebensowenig fehlen, wie eine überflüssige Albtraumsequenz und niedliche Kinderchen. "Auf Bewährung" ist einige Seiten zu lang, dafür recht keimfrei, da die Morde blutleer, die Dialoge schimpfwortfrei sind und so etwas Sex gar nicht erst aufkommt, noch nicht mal irgendein wildes Gefummel. Frei für alle Altersklassen und verständlich auch für von der Bildungsmisere geschädigte Leser. Ein Buch also für alle Fälle. Wäre ja auch okay, wenn es nur so etwas wie Spannung aufrecht erhalten könnte, nicht so vorhersehbar wäre und wenigstens einige Höhepunkte (welcher Art auch immer) aufzuweisen hätte. Stattdessen plätschert es lau und gemütlich vor sich hin, man muss ichzwar nicht durch die locker zu lesende und simpel formulierte Story quälen, aber ein rechtes Interesse aufkommen mag da auch nicht, wie es früher der Fall war. David Baldacci ist mittlerweile absolut im Mainstream angelangt und solange er damit Erfolg hat, wird sich das wohl kaum ändern. Und das Finale ist dann wieder so zuckersüß, dass echte Kariesgefahr besteht. Die Bösen vergießen bittere Tränen (die meisten jedenfalls) während die Schwestern mnit der hoch am Firmament stehenden Sonne um die Wette strahlen und die Englein im Himmel vor Freude jubilieren. "Auf Bewährung" ist blass, fad, semi-spannend, leidlich unterhaltsam und reine Massenware, die man so zwischendurch mal angeht, sich dabei auch fragt, ob er nicht mittlerweile auch einen Co-Autor angeheuert hat und den nur namentlich nicht erwähnt, und immer wieder mal ein paar Seiten liest, wenn man im Büro grad der Arbeit aus dem Weg geht. während ich damit also eher weniger anfangen konnte, ist das Buch aber für Leser, die einfach nur abschalten und sich beim Konsumieren weder anstrengen noch erschrecken oder schickieren lassen wollen, vermutlich genau das Richtige. Die Sache mit den unterschiedlichen Geschmäckern eben.
2 Kommentare:
Seufz...........
Dann bleibt es für mich halt beim Camel Club. Komisch, das der sonst nix auf die Reihe bekommt. Schade.
Hat er schon. Früher halt. "Der Präsident aka Absolute Power" war so gut, dass Eastwood ihn ja verfilmte.
Gruß
Harry
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