Montag, 12. Januar 2015

Buchreview "Retreat - Pandemie"

Craig DiLouie, Stephen Knight, Joe McKinney. Als eine neuartige Krankheit die Bürger von Boston in sadistische, lachende Killer verwandelt, kämpft ein Infanterie Bataillon darum, die Ordnung in der Stadt wiederherzustellen. Doch als die Zahl der Infizierten wächst, verliert das Bataillon die Kontrolle. Die Soldaten kämpfen ums nackte Überleben. Dabei sind sie gezwungen, die Menschen zu töten, deren Schutz sie einst unter Eid beschworen haben. Während des aussichtslosen Kampfes empfängt das verlorene Bataillon die hoffnungsvolle Nachricht, Florida sei von den Infizierten gesäubert worden und die Army habe dort Stellung bezogen. Für Kommandant Harry Lee ist klar: Nur, wenn er seine Männer dorthin schaffen kann, besteht Aussicht auf Rettung. Aber dafür müssen die Soldaten Hunderte Meilen zurücklegen. Ein Weg durch ein Land, das von einem furchtlosen, übermächtigen und gnadenlosen Feind in ein Schlachtfeld verwandelt worden ist.

Boston ist im Belagerungszustand. Im Prinzip unter der Fuchtel der neuen Infizierten. Diese Menschen werden durch Ansteckung nicht nur aggressiv, sie finden das alles auch noch lustig und sind ständig am Grinsen. Selbst wenn sie von Kugeln zerfetzt werden oder selbst Mitbürger zerfleischen, begleitet sie ein ständiges Lachen. Die Armee ist mit Sergeant Ramos und seinem kleinen Trupp in eines der örtlichen Krankenhäuser gegangen, um die dortigen Patienten zu eliminieren und das Personal zu retten. Doch schon bald werden die Armeeangehörigen selbst von den eigenen Leuten, die sich angesteckt haben, attackiert und können sich nur schwer behelfen. einer der Wenigen, die entkommen, ist Wade, der kurz zuvor noch in Afghanistan Taliban bekämpft hat. Die Übermacht der Infizierten wird immer größer, Truppenteile werden von den anderen abgeschnitten, müssen sich selbstständig durch die Linien zu ihren Leuten zurückkämpfen, Vorgesetzte verzagen und töten sich selbst, die Stadt versinkt endgültig im Chaos. Deshalb will Captain Harry Lee die Überlebenden Soldaten nach Florida führen, das angeblich zumindest teilweise von den Klowns, wie die Soldaten die lächelnden Killer nennen, befreit sein soll, um von dort aus entweder wenigstens eine Umgebung zu schaffen, die ein bisher bekanntes normales Leben ermöglicht oder gar von Florida aus die Rückeroberung der USA starten. Boston, ja sogar Massachusetts scheinen an die Grinser endgültig abgetreten. Viele gute Leute mussten bisher ihr Leben lassen, die Bevölkerung nun auf eigene Faust ums Überleben fighten, um einen möglichen Neustart der Zivilisation zu ermöglichen.

Schreibt Craig DiLouie immer dasselbe? Ja, irgendwie schon. Ist es deshalb mies oder langweilig? Bei allen der Hölle entlaufenen Infizierten NEIN, selbstverständlich nicht. Er und seine Autorenkollegen haben das Zombiewesen leicht abgewandelt, aus ihnen infizierte Grinser gemacht, die im Laufe der Geschichte durch Aussehen ebenso wie durch Handlungen den Eindruck erwecken als wären sie der Endzeitvision des zweiten "Mad Max" oder John Carpenters "Die Klapperschlange" entsprungen. Mit Leichenteilen verzierte Fahrzeuge, Totenköpfe an den Lenkern der Bikes oder eine noch lebende Gefangene an den Kühler eines Trucks gefesselt - alles wird geboten. Und - die Kranken sind weiterhin fähig, Waffen zu nutzen, sich Pläne (simple) auszudenken und sie auszuführen. Dafür hat man sich einen gewissen Tiefgang oder ausführliche Charakterzeichnung von Figuren erspart. Am besten herausgearbeitet sind vielleicht Wade, Captain Lee und Sergeant Rawlings, der Rest ist Staffage oder Kanonenfutter für die folgenden Kämpfe. Und das Trio bietet so einige Schlachtfeste. Sei es in den Krankenhäusern, dem Stadion oder die Attacken via Mörser oder Apache-Kampfhubschraubern auf zivile Gebäude. Wer den Film "Seal Team 8" von Roel Reine gesehen hat und sich an die Szene erinnert, in der einer des Teams durch die Granate zerfetzt wird, hat eine bildhafte Vorstellung davon, wie hier die Brocken fliegen. Derartige Actioszenen sind dann auch das Härteste, was das Buch zu bieten hat, stellenweise grausam, aber nicht völlig überzogen. Keine Romantik, kein Geplänkel, volle Punktzahl für Action und Tempo in kurzen Kapiteln mit einigen Cliffhangern. Nach rund 165 Seiten ist das Buch schon zu Ende, dabei geht die Reise erst los. Doch Teil 2 steht beim Luzifer-Verlag schon in den Startlöchern. Ich bin wieder dabei. Sicher.

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