Dan Smith. Kurz vor seinem dreizehnten Geburtstag muss Oskari allein in
die Wildnis, so verlangt es die Tradition. Bewaffnet mit Pfeil und Bogen
soll er ein Tier erlegen, um seine Männlichkeit zu beweisen. Oskari hofft auf einen Hirsch, doch dann fällt ihm der amerikanische Präsident direkt vor die
Füße. Er ist nur knapp einem Attentat entkommen und sieht trotz seines
schicken Anzugs nicht so aus, als hätte er die Lage im Griff. Jetzt kann
Oskari zeigen, was in ihm steckt.
Wer sich den Film ohne Vorkenntisse ansehen will, hört jetzt besser auf zu lesen!!!.
Oskari wird von seinem Vater schon seit seinem fünften Lebensjahr auf den Tag vorbereitet, an dem er seinen dreizehnten Geburtstag begehen darf. Die Tradition des Dorfes verlangt, dass der Junge einen Tag und eine Nacht in der Wildnis verbringt und mit einer Beute zurückkehrt. Sein Vater hatte dereinst einen Bären erlegt, andere Burschen zumindest einen oder zwei Hasen. Doch Oskari zweifelt an sich und alle anderen Bewohner des Dorfes tun das auch. Dennoch fährt er mit dem Quad und seinen Vorräten und Waffen los, um das Ritual zu erfüllen. Tief im Wald kommt er mit dem Quad vom Weg ab und lebt sich auf die Nase, das Quad rutscht einen Abhang hinunter. Als er sich dorthin begibt, hört er das Geräusch eines Hubschraubers. Dieser landet auf einer Lichtung im Wald und es entsteigen mehrere Männer, darunter auch ein Einheimischer, der wohl ein Jagdführer für die Gruppe ist. Oskari bleibt versteckt unter seinem Tarnnetz und beobachtet die Vorgänge. Einer der Männer baut gerade sein Gewehr zusammen und meint zum Führer, er solle schon mal losrennen, um vielleicht entkommen zu können. Schafft dieser nicht. Mit einer Kugel im Kopf fällt er sehr nahe bei Oskari zu Boden. Dieser kann sich unentdeckt zurückziehen und überlegt, was er nun weiter tun soll. Dann hört er zwei Explosionen, kurz darauf sogar eine dritte. Und dann rauscht etwas vom Himmel, stürzt in den Wald und lässt eine Spur zertrümmerter Bäume und aufgrissenem Boden hinter sich. Oskari läuft zu dem gelandeten Ding, das sich als eine Kapsel herausstellt, die mit einem Fenster versehen ist. Darin bewegt sich etwas und malt auf die angelaufene Scheibe einige Zahlen, fuchtelt mit den Händen, die aber nur schemenhaft zu erkennen sind, und will anscheinend, dass Oskari die Kapsel mit dem Zahlencode öffnet. Als der dies kapiert hat, folgt er der Bitte und heraus steigt ein dunkelhäutiger Mann. Der erwartet, dass Oskari ihn sofort erkennt, doch der hat null Ahnung, wen er vor sich hat. Es ist der US-Präsident und die Männer auf der Lichtung im Wald haben seine Air Force One abgeschossen und wollten den Präsidenten töten. Jetzt heißt es, sich schnell zu verziehen, denn die Jagd auf die beiden Gefährten beginnt.
"Big Game" ist eine Coming of Age-Geschichte und Oskari ist der Erzähler. Da die Erlebnisse nur aus seiner Sicht wiedergegeben werden, fehlen die im Filmtrailer gesehenen Sequenzen in der Air Force One völlig. Oskari ist nicht der Junge, der im Dorf große Anerkennung genießt. Eher etwas klein und schwächlich, zweifelt sogar sein Vater an ihm, die anderen verhöhnen ihn und lachen ihn aus. Er kann noch nicht einmal den traditionellen Bogen für die Jagd richtig spannen. Er glaubt nicht, dass er die Prüfung besteht. Dennoch oder gerade deswegen und aufgrund seiner sympathischen Art ist er ein perfekter Protagonist für ein Jugendbuch, das auch eine Botschaft mitliefert, wenn auch zu Beginn gleich mit dem Holzhammer. Der Präsident hingegen kommt anfangs gar nicht gut weg. Er ist für die amüsanten Einlagen zuständig und wirkt dabei eher wie ein Kasper, eine ahnungslose Witzfigur oder jämmerliche Karikatur. Der sogenannte Führer der freien Welt muss sich den Kenntnissen eines Kindes unterordnen, da er sich in der Wildnis absolut nicht zurechtfindet. Erst später zeigt er sich in seinem Element. Die Jagd ist spannend, mit Humor aufgelockert und dennoch mit genug Thrill und Spannung versehen, dass sie nahe an einen Politthriller heranreicht. Ein Freiluftabenteuer für Kids, da ordentlich Tempo vorweisen kann und in seiner leichten und lockeren Sprache einfach zu lesen ist. Nicht wirklich komplex und etwas vorhersehbar, ist hier für gute Unterhaltung gesorgt. Das Buch findet zwar einen vernünftigen Abschluss, enthält aber auch einen Handlungsfaden, der - vermutlich dann ohne Oskari - als Thriller fortgeführt werden kann. 24 Stunden im Leben des Oskari - ein vermeintlicher Verlierer entwickelt sich zum Helden. Actiongeladene Szenen mit Hubschrauberjagden, Schießereien und Terroristen. Alles da und für jugendliche Leser aufbereitet. Vermutlich wird der in Bayern gedrehte Film kein Riesenerfolg an der Kinokasse, aber für vergnügliche Stunden im Heimkino dürfte er schon sorgen. Das Buch hat jedenfalls einen solchen Eindruck hinterlassen. Gute Lektüre für jung und alt.
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