Mittwoch, 29. Juli 2015

Buchreview "Wolfskiller 3 - Der Rächer räumt in Boston auf" M. Barry

Mike Barry. Burt Wulff, Ex-Cop des Rauschgiftdezernats, ist ein Toter im Wartestand. Seit er dem organisierten Drogenhandel den Privatkrieg erklärt hat, ist er ein gnadenlos Gejagter. Bei den Rauschgift-Bossen steht er auf der schwarzen Liste. Und auch die Hüter des Gesetzes sind ihm auf den Fersen. Burt Wulff weiß genau, dass seine Tage gezählt sind. Und deshalb darf er keine Sekunde verlieren, wenn er das Rattennest des Drogenhandels in Boston ausräuchern will. Vielleicht ist es das letzte, was er in seinem Leben tun kann.

Mit einem neuen Koffen und neuem Inhalt hat sich Wulff auf den langen Weg nach Boston gemacht. Sein Ziel ist Tucci, einer der Namen, die er in dem Notizbuch des von ihm abservierten Todes-Brokers in New York fand. Doch der Weg von San Francisco nach Boston hat ihn auch ausgelaugt. Kaum Pausen, noch weniger Schlaf und immer auf der Hut. So passiert es, dass er an einer Mautstelle in eine simple Falle tappt. Zwei Mann überwältigen ihn, schnappen sich den Koffer, stellen sich aber recht dämlich an. Eigentlich sollte die Straße hinter Wulff abgesperrt werden, damit  man ihn ohne lästige Zeugen endlich abservieren kann. Falsche Straße abgesperrt, Autoschlange hinter Wulffs Wagen, zuviele Menschen um sie alle umzulegen. Die Kerle hauen ab. Mit dem Koffer. Den sollten sie aber bei Tucci abliefern. Nö, zu wertvoll, kann man besser selber versilbern. Und zu Tucci bräuchte der soeben knapp entkommene Wulff dann auch nicht mehr. Der wird nämlich auf Geheiß des nächsthöheren Chefs als nutzloser Fresser aus dem Verkehr gezogen. Kann Wulff ja nicht ahnen und er fährt zu dessen Domizil. Sieht, dass einige Typen einen Sarg aus dem Haus schleppen und ist irgendwie angefressen, dass nicht er den Gangster niedermähen konnte. Was soll's. Er hat ja Handgranaten dabei, von denen kann man doch ruckzuck mal einige in die Mafiosi-Versammlung schmettern. Gedacht, getan, abgehauen. Kurze Zeit später überschlägt sich die Presse in Mutmaßungen, die Polizei bekommt Druck von allen Seiten - besonders diejenigen, die ein weiteres Gehalt beziehen, das sie eigentlich nicht annehmen sollten - und alle suchen nach Wulff. Der wird sogar gefunden und zu dem Boss der Bosse gebracht. Der will den verschollenen Koffer und den Tod der beiden Schergen. Und gerade Wulff soll ihm dabei helfen. Er bekommt drei Figuren an die Seite und los geht es. Sie finden das Zeug bei einem Professor, der das College eh schon als Pusher versorgt hat. Die beiden nun toten Abtrünnigen hatten den Koffer mit Inhalt dem Prof überlassen, der ihn zu Barem machen sollte. Jetzt hat er selbst die Verbrecher am Hals - und Wulff. Der nietet alle um und macht sich auf zur Abrechnung mit dem Herr von Boston.

Driften durch die USA. Das kennt man von Jack Reacher, der aber entweder wegen seines Gerechtigkeitssinns oder purem Pech in diverse Schwulitäten (Wohl heutzutage weder politisch korrekt noch zeitgemäß, also MUSS ich es wohl benutzen, da es ja um die 70-er Jahre geht) gerät. Burt Wulff dagegen ist ein Reisender in Blei, allein gegen die (Drogen-)Mafia. Rigoros, gnadenlos, brutal. Hin und wieder schenkt ihm der Autor einen Moment der Menschlichkeit, der aber kurze Zeit später wieder ad acta gelegt wird. Wulff ist ein Killer von eigenen Gnaden, wer ihm im Weg steht und mit dem organisierten Verbrechen zu tun hat, muss weg - für immer. Richtig ruppig erhöht sich mit jedem weiteren Buch die Schlagzahl - zusammen mit der Anzahl der Leichen. Hin und wieder erwischt es auch einen Unbeteiligten, der halt das Pech hat, zufällig zu nahe in Wulffs Umfeld zu sein. Wulff traut keinem, mit Abstrichen noch seinem alten Partner Williams aus dem Streifenwagen in New York. Der hilft auch  - aber nur von innerhalb des Systems, denn er hat etwas zu verlieren. Er beschafft nur Informationen. Ansonsten ist der Rächer auf sich gestellt. Stört den nicht. Beziehungen sind lästig und auch gefährlich. Anspruchslose Kost wie an es erwartet hat, ein bisschen Zeitgeist aus den 70-ern und viel Action und Blutvergießen. Für eine TV-Serie in einem moderneren Gewand bei Cinemax USA eigentlich bestens geeignet.

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