Freitag, 31. Juli 2015

Buchreview "Wolfskiller 6 - Mörderische Abrechnung" M. Barry

Mike Barry. Der Mann würgte und ließ die Hand mit der Pistole sinken.Wulff sah, wie er die Lippen bewegte, um noch etwas zu sagen. Dann kippte er aufs Pflaster. Im Tod wirkte er ein wenig ratlos.

David Williams, der frühere Partner von Wulff, ist in Zivil in Harlem im Einsatz. Und der ist noch gefährlicher geworden, als er bisher schon war. Der unübertroffen clevere Gouverneur von New York hat ein neues Gesetz verabschiedet, wonach das Drogen Verticken ebenso hoch bestraft wird, wie Mord an einem Cop. Wunderbare Sache - für die dämlichen Medien. Die Polizei muss mit den Konsequenzen leben. Wenn man eh schon lebenslang bekommt für den Drogenverkauf, dann kann man doch den Bullen, der einen dabei erwischt hat, auch umnieten. Mit etwas Glück kommt man ja damit durch und wird nicht erwischt. Vor dem neuen Gesetz haben die kerle sich mit dem Schicksal abgefunden, in den Bau zu gehen und wegen guter Führung und sonstigen Vergünstigungen für Verbrecher, nach ein paar Monaten wieder auf Bewährung auf die Gesellschaft losgelassen zu werden. Jetzt haben sie keine Skrupel mehr. Klasse Schachzug, Herr Gouverneur droben in Albany. Und prompt erwischt es Williams. Messerstich in die Herzgegend. Er wird noch rechtzeitig gefunden und in ein Krankenhaus eingeliefert. Just zu der Zeit erreicht Wulff von Kuba über Miami kommend die Stadt und ruft bei Williams zu Hause an. Seine Frau informiert ihn über die Lage und Wulff will telefonisch mit Williams im Krankenhaus Kontakt aufnehmen. Denn da der zwei Polizisten zum Schutz vor der Zimmertür hat, kann der immer noch von allen gesuchte Wulff da nicht einfach reinspazieren. Doch soweit kommt es eh nicht. Drei Typen fangen Wulff, der immer noch den Koffer mit dem Stoff rumschleppt, ab und es scheint, dass sie ein Killerkommando der Mafia sind. Dem größten der Typen schickt Wulff ein derartiges Brett an den Kehlkopf, dass er nach Luft hechelnd zu Boden geht und da erst einmal bleibt. Als Wulff dann seine Waffe zieht, sind die anderen zwei Spacken schon dabei die Griffel zur Stütze des Himmelszeltes weit nach oben zu strecken. Und dann stellt sich raus, dass sie freischaffende Mitarbeiter des Attorneys Wilson sind und Wulff zu dem bringen sollen, um eine Anklage gegen die Drogensyndikate vorzubereiten. Den Koffer mit der Sore soll er mitbringen. Wulff traut dem Frieden nicht. Zu Recht, wie sich bald herausstellt. Er gerät in die Fänge des Chicago-Capos Calabrese und muss um sein Leben fürchten.

......und täglich grüßt das Murmeltier. Man könnte die Reihe auch "Der Mann mit dem Koffer" nennen, denn seit er gegen Ende vom ersten Teil dem Broker einen Aktenkoffer abgenommen hat, ist Wulff irgendwie ständig mit so einem Behältnis unterwegs. Und wieder trifft er auf einen der großen Bosse und wieder lässt man ihn mit diesem allein und die zwei verstricken sich in eine Unterhaltung über Für und Wider von Wulffs Mission. Und wieder strotzt die Ausgabe nur so vor Fehlern oder dem Mangel auf im Klappentext, denn der Mann mit dem Schlag gegen den Kehlkopf wirkt nicht im Tod ratlos, denn er bleibt am Leben, wenn auch mit gewissen Atemproblemen. Immer mehr verstärkt sich der Eindruck, dass der Verlag hier unterstützend eingegriffen hat, damit das Buch auf die gewünschte Seitenzahl herabgestutzt wird, was einige Logiklöcher erklären würde. Eine Praxis, die man auch bei Büchern von Lawrence Block (Scudder) und Richard Stark (Parker) gegen Ende der 70-er Jahre bei dem Verlag angewendet hatte. Ein weiteres Problem ist für mich, dass von der Verklärung aus der Zeit, als die Bücher damals neu auf den Markt kamen und ich zwar schon dumm, aber wenigstens noch jung war, sich abgenutzt hat. Die Action passt zwar immer noch ganz gut, aber die Storys sind nur 08/15-Ware, die isch ständig wiederholt. Ja, manchmal lässt es vermuten, dass entweder der Autor oder der Übersetzer ihren Spickzettel nicht nur für die bisherige Handlung genutzt haben, um diese zusammenzufassen, sondern auch um die eine oder andere Formulierung immer und immer wieder zu verwenden. Noch im Tod zappeln da die Kerle auf dem Rücken liegend mit den Beinen wie ein Käfer, um nur ein Beispiel zu nennen. Kaum variiert, fast immer mit dem gleichen Wortlaut. Und Worte ist auch so ein Thema. Ich hab ja schon erwähnt, dass ich mich beim Teil mit der Cleverness nicht unbedingt nach vorne gedrängelt habe, als die verteilt wurde und so ist es nicht verwunderlich, dass ich mit "Mißhelligkeit" (häh, ist es etwas zu dunkel) im Zusammenhang mit "unharmonisch", mit "trappern" (Was, Jim Bridger, Jim Bowie oder John Wayne) für einen schwerfälligen Gang oder "tupsen" für das Drücken der Hupe (Was mir zum Hupendrücken jetzt einfällt, schreib ich lieber nicht) rein gar nix anfangen konnte, musste ich tatsächlich nachlesen. Also wie gehabt, Action stimmt, ansonsten alles mau, gerade mal ne kleine Stufe überm Heftroman. ABER wenigstens hat Wulff endlich mal einen Gegner gefunden, der etwas mehr drauf hat als die bisherigen. Dennoch - Begeisterung ist was anderes. Wenn ich mit der Reihe durch bin, kommt entweder der Sigler dran, falls bis dahin eingetroffen oder G. Michael Hopf mit "The end 4".

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