Samstag, 16. Januar 2016

Buchreview "Brutal Planet" S. P. Murphy

Sean P. Murphy. Ein Dichter aus Missouri verkündete einst, dass das Ende der Welt mit einem Wimmern einhergehen würde. Doch er lag falsch. Es würde ein Brüllen sein! In der Vergangenheit traten alle zehn bis fünfzig Jahre schwere Grippeepidemien auf und auch in diesem Jahr rechneten die Experten fest mit einer Krankheitswelle, die unzählige Leben kosten könnte. Millionen Szenarien hatten Sie auf tausenden Computern durchgespielt. Doch wer hätte damit rechnen können, dass der nächste biologische Angriff auf unsere Spezies nichts mit Schweinen, Hühnern oder Enten zu tun haben würde? Quelle: Luzifer-Verlag.

John und Robert sind mit einem Boot, auf dem noch einige Leidensgenossen sind, vor der Zombie-Plage gelüchtet. Nun erreichen sie eine Insel vor dem Festland und wollen sich dort mit Lebensmitteln und sonstigen Gebrauchsgütern eindecken und vielleicht auch etwas an Land ausruhen. Doch daraus wird nichts. Die Untoten sind schon da und erledigen alle Menschen bis auf Robert und John. Deren Odyssee geht weiter, sie plündern Boote, die sie treibend im Meer finden. Zuvor werden diese aber von den dort rumhängenden Zombies gesäubert. Einmal begegnet ihnen sogar eine Yacht, die noch etliche Menschen, aber auch leider ziemlich viele Waffen an Bord hat. Daher bleiben sie lieber auf Distanz. Doch irgendwann ragt vor ihnen wie eine riesige graue Wand ein Kreuzer der US-Navy auf und nach einem strengen Sicherheitsprotokoll werden sie an Bord genommen, sobald die Untersuchung ergeben hat, dass beide gesund und noch Menschen sind. Die Anführer - also Kapitän und Offiziere - der Besatzung wollen haarklein darüber informiert werden, wie es den beiden dort draußen ergangen ist. So schildern sie ihre Erlebnisse vom ersten Ausbruch an: Flucht aus Maine (ohne Stephen King mitzunehmen) Richtung Meer. Die Verluste, die sie hinnehmen mussten, die Übermacht der Feinde, die Plünderer und Mörder, die ihre Chance auf ungestraftes Tun nutzen wollten, die Kämpfe. Zudem hatten sie ein Video mit ihren Aktionen dabei und dies wird nun als Lehrvideo für die Besatzung und zum Kampf gegen die Pandemie genommen. Sie werden die neuen Superstars der belaherten Welt. Und bald schon mit den Armee-Einheiten in den Kampf gegen die Unwesen geschickt. Eine kurze Ausbildung an der Waffe und los geht es. Die bisher überlebenden Armeeangehörigen haben es geschafft, einige sichere Zonen für die überlebende Bevölkerung zu schaffen (Die Politiker hatten sich selbstverständlich längst irgendwo in sichere Bunker verdrückt) und wollen nun Zug um Zug weitere Gebiete vom Feind befreien. Das erweist sich natürlich als viel schwieriger als von den Sesselpupsern gedacht.

Das Cover passt recht gut zum Inhalt, zu einer der Szenen im Buch. Zu Beginn des Buches ward ich etwas verunsichert. Gab es da etwas schon einen Vorgänger? Las sich so. Dann aber Entwarnung. Erste Rückblenden enthüllten Teile der Vorgeschichte, weitere sollten folgen. "Brutal Planet" vom Luzifer-Verlag (siehste Steffen, ich habs nicht vergessen) reiht sich ein in die Phalanx der Zombieepidemien, die den Markt seit Jahren fast so stark wie die Flüchtlingswelle Deutschland überschwemmen - nur dass die Zombies eben böser sind. Und die Bücher? Von miesestem Schrott über mehr oder weniger brauchbares Mittelmaß bis sehr stark ist alles dabei. Vorab: "Brutal Planet" gehört nicht zu den schrottigen Werken, die man schon vorm Ende ins Altpapier gibt oder jemandem schenkt, den man nicht mag. Und mit jeder Seite wächst auch die Rasanz, die hin und wieder sogar etwas Humor aufweisen kann, für den einen oder an deren Schmunzler gut ist. Die beiden Hauptfiguren sind positiv gezeichnet, so richtige Kumpeltypen, während es später bei den Armeefuzzis so richtig Klischeeoffiziere gibt, von denen einer sofort von John zu "Freak" degradiert wird.. Ja, das Klischee - mehrfach erwähnt der Progatonist John, der auch als Ich-Erzähler fungiert, dass sie als Zombiekämpfer ja das reine Klischee wären, wenn man ihre Abenteuer und Aktionen mit der "Buch- und Filmrealität" vergleichen würde. Ich hatte mal eine gruslige Lesebegegnung mit einem Autor, ich nenne seinen Namen jetzt nicht, um seine Chancen auf Verkäufe seines Werkes nicht exzessiv zu schmälern, der mit Zitaten und Handlungsanleihen aus Filmen ordentlich gewuchert hatte. Sein Spaß dabei, war richtiggehend zu spüren. Und den hatte wohl auch Sean P. Murphy. Anfangs haut er nur viel Titel zu populären Blockbustern raus, die halt irgendwie jeder kennen dürfte, aber später geht es etwas mehr ans Eingemachte. Dazu Bücher und Autoren (Keene, King) sowie Band und Musik. Ruft einige Erinnerungen wach, machte zumindest auch mir als Leser den wohl beabsichtigten Fun. Und mit der Zeit wird die Action dann auch immer flotter, bis sich die Leichen derart stapeln wie dereinst im ersten Buch um Joe Ledger "Patient Null" (Verdammt, will sich denn keiner den weiteren Abenteuern von Ledger annehmen?) von Jonathan Maberry. Und da kommt durchs Militär unweigerlich der Gedanke an Autoren wie V. M. Zito, Z. A. Recht, Craig diLouie oder J. L. Bourne. Es wird explosiv, bietet sogar einige kleinere Neuerungen und Geheimnisse, der Munitionsverbrauch steigt gewaltig an. Langeweile bleibt also außen vor. Bedenkt man, dass es schon so viele Bücher zu dieser Thematik gibt, hat der Autor also einen recht guten Job gemacht. Nicht das ultimative Highlight geschaffen oder die Messlatte für künftige Zombiegeschichten zu hoch gelegt, aber für den Untotengeneigten Leser eine zufriedenstellende Lektüre abgeliefert, die einen eher pessimistischen Schluss anzubieten hat und möglicherweise auf eine Fortsetzung ausgelegt ist. Gute Unterhaltung, die niemandes Konzentration zu sehr fordern würde und zwar auf Tiefgang verzichtet, aber dafür flott ist und einen gewissen Spaßfaktor hat.

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