Jeff Strand. Dieses Ding wird dir eine Heidenangst einjagen, oder nicht? Du wirst
lachen. Du wirst schreien. Okay … vielleicht wirst du nicht gerade
schreien, es sei denn, du hattest bereits vor dem Lesen Anlass dazu,
aber du wirst erschaudern und ein wenig erschrecken.
Ein Mann findet eine Nase auf dem Teller. Eine Glocke mit der Satan
herbeigerufen werden kann (vielleicht). Legere Kleidungsvorschrift an
Freitagen, die außer Kontrolle gerät. Eine fröhliche Aussicht auf die
post-apokalyptische Landschaft. Die letzten Gedanken eines todgeweihten
Fallschirmspringers. Ein Mädchen, welches zur Strafe neben Omas Leiche
schlafen muss. Eine Tarantel, die als Racheakt in eine Torte eingebacken
wird. Eine Romanze zwischen zwei genetisch veränderten,
fleischfressenden Pflanzen. Und eine verlorene Geschichte über Fangboy.
Meine Erwartungen an dieses Buch waren hoch, sehr hoch. Schließlich hatte mich der Autor schon mit seinen bisher erschienenen Büchern der Andrew Mayhem-Reihe (Ein viertes steht als deutsche Veröffentlichung noch aus, wobei der nette Herr Verleger diese Anmerkung durchaus auch als Aufforderung begreifen darf.), "Fangboys Abenteuer" oder "Der unglaubliche Mr. Corpse" und "Benjamins Parasit" jedesmal vollauf begeistern können. Und enttäuscht wurde ich auch nicht. Jeff Strand bietet alles auf, was ihn und seine Storys so beliebt macht. Humor, manchmal brachial, aber oft auch nur durch seine Sprache, seine Formulierungen, die mindestens ein Schmunzeln, oft aber auch ein Lachen beim Leser hervorlocken können. Aber hin und wieder kommt es tatsächlich vor, dass er in seinen absurden Situationen ein Happy End verweigert, einem als Leser der brüllende Lacher fast im Halse stecken bleibt. Ja, er kann sogar mehr als nur ab und zu etwas Moral, was zum Beispiel Rachegelüste oder zuviele Freiheiten angeht, unter seine Komik mixen, ohne aber dazu diesen nervig-mahnenden Zeigefinger zu erheben. Und gewisse Erinnerungen an Filme kann er mit "Schmatz, schmatz" ("Ein Herz und eine Krone" in Rom) oder in "Der Knopf" ("The box" mit Cameron Diaz) wecken, natürlich mit einem völlig veränderten Ablauf, einem nach Strand-Art. Mal einfühlsam wie in der verlorenen Geschichte um Fangboy, aber auch mal fies und böse, angereichert mit einigen Litern Blut, erzählt der Autor zumeist aus der Ich-Perspektive 29 nahezu erstklassige und manchmal sehr kurze Geschichten. Haarsträubend, gruselig, aber immer humorvoll, kurzweilig und abwechslungsreich seine Stories, deren jeweiliges Ende nicht immer wie erwartet verläuft. Mit einem kleinen Fanboy-Bonus gibt es hier die volle Punktzahl. Die erhält aus den gleichen Gründen auch der Illustrator des Covers für sein Selbstporträt "Irrer Clown im Topf". Die gelungenen Innen-Illustrationen von Christian Krank sollen aber nicht ungelobt bleiben. Wer ein Freund der bisherigen Werke von Jeff Strand ist, sollte sich diese Investition gönnen - unterhaltsamer als die Schreiben der Steuerbehörde oder der immer mal wieder eintrudelnden Rentenbescheide, wieviel man denn im Alter nun doch nicht bekommt, ist es allemal. Und bevor man bei den Gierbänkern staatlich geförderte Strafzinsen zahlt, lieber das Buch von Jeff Strand gekauft. Der Verlag Voodoo-Press ist so nett und hat noch welche auf Vorrat, die er geneigten Kunden gegen den erwarteten Obolus gerne abgibt.
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