Sonntag, 24. Juli 2016

Buchreview "Kaiserkrieger 10 - Brennende Tempel" D. v. d. Boom

Dirk van den Boom. Der Siegeszug der neuen Eroberer aus Teotihuacán scheint unaufhaltsam. Doch unter den Maya, die lediglich ein Imperium gegen das andere austauschen, regt sich Widerstand. Alte Gewissheiten haben ihre Gültigkeit verloren und neue Allianzen bilden sich. Hoffnung keimt, wo niemand sie erwartet hätte; aus der Niederlage erwächst oft eine neue Stärke. Doch ein Pfad der Vernichtung zieht sich durch das Land der Maya und es brennen nicht nur die Tempel. Derweil wird man in Rom mit der Perspektive einer weitaus größeren Bedrohung konfrontiert, als beunruhigende Nachrichten aus dem Osten eintreffen. Und was in Mittelamerika passiert, bekommt für die Kaiserkrieger aller Nationen eine globale Perspektive.

Nachdem die Ankunft der Römer als auch Metzlis neue Schachzüge einigen Wirbel verursachten, überschlagen sich nun die Ereignisse im Land der Maya. Yo'nal Ahk, König von Zama, macht sich auf zu einem blutigen Feldzug, bei dem er keine Gnade walten lässt und rücksichtslos Männer, Frauen und Kinder niedermetzeln lässt. Die Römer sehen sich zwar in guten Gesprächen mit Aritomo, bekommen Unterstützung von ihm, müssen sich aber auch Angriffen von See her erwehren. Und sie können die Leute auf der Insel nicht einfach zurücklassen. Also ziehen sie so lange in den Kampf, bis alle befreundeten Menschen auf den Schiffen untergekommen sind und man sich zurückziehen kann. Die schlechten Nachrichten werden auf umständlichem Weg nach Rom übermittelt. Dort sitzt ein anscheinend wankelmütiger und eher wenig entscheidungsfreudiger Imperator Haraldus auf dem Thron, der sich seine Untergebenen auch aufgrund diverser Launen auf einer gewissen Distanz hält. Bessere Stimmung stellt sich auch nicht ein, als er die Nachrichten von Langenhagen erhält. Doch auch andere Expeditionen geraten in schwere Turbulenzen und müssen sich in blutigen Gefechten beweisen. Und nicht jeder, den sie in den angesteuerten Ländern treffen, erweist sich nach freundlicher Begrüßung wirklich als gute Gastgeber. Und unterdessen formieren sich die Truppen von Langenhagen um Cozumel, um dem irren Ahk entgegenzutreten und ihn aus dem Land zu jagen. 

Globalisierung auf Zeitreisenart. So könnte man den zehnten Band der Reihe umschreiben. und Englisch als Weltsprache bleibt uns darin ebenfalls erhalten. Und neben vielen Gefechten im Land der Maya, aber auch auf anderen Kontinenten, lässt Dirk van den Boom die Politk und die dazugehörigen Winkelzüge in die Geschichte einfließen. Und immer wieder müssen die Römer erkennen, dass ihnen ihre überlegenen Schiffe mit den todbringenden Kanonen wenig nützen gegen eine schiere Übermacht angreifender Feinde. Wo einer fällt, stehen zwei bereit für ihren König zu sterben. Hin und wieder überkommt den Verfasser dieser Zeilen das mulmige Gefühl, dass hier auch die derzeitigen Selbstmörder etwas Einzug gefunden haben, deren man nicht habhaft werden kann. Egal wann oder wo, es kann immer einer auftauchen, der einem Gott, Führer oder wem auch immer seine Ehre erweisen will, indem er Unschuldige umbringt, während er sich in seinem Irrglauben für seine Überzeugung und diejenigen, die sie ihm eingeredet haben opfert. Entweder ist es die Übermacht oder die Ohmacht, die solchen Leuten das Gelingen ihrer Aktionen beinahe schon garantieren können. Aber neben dem politischen Geplänkel hat Dirk van den Boom die Schlagzahl ein weiteres Mal erhöht, bringt zudem neue Handlungsstränge ins Spiel und dehnt das Geschehen weiter aus. Es betrifft nicht mehr nur die Situation um die Japaner, das zum Meer geschaffte U-Boot und der römischen Flotte im und um das Mayaland, sondern auch weitere Länder und Nationen in allen Himmeslrichtungen und es lässt sich schon einigermaßen erahnen, wie es weitergehen könnte im 11. Buch und später dann auch in einem angekündigten dritten und auch letzten Zyklus. Langeweile und gemächliches Tempo wird da sicher kein Thema sein. Es werden sich weiter Gewichtungen verschieben, vermutlich auch Hauptfiguren ihr Leben lassen, von denen man es nicht vermutet hat und man kann einfach nur gespannt sein, was Dirk van den Boom noch anzubieten hat. An Ideen mangelt es ihm ja nicht. Wer also Zeitreiseabenteuer mag, der kann bei den "Kaiserkrieger"-Romanen gerne zugreifen. Abraten würde ich ihm jedenfalls nicht.

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