Dienstag, 30. August 2016

Buchreview "Haunted" B. Little

Bentley Little. Das neue Haus der Familie Perry scheint perfekt, mit Ausnahme des seltsamen Verhaltens der Nachbarn und des eigenartigen Geruchs aus der dunklen Ecke des Kellers. Leider hatte niemand die Familie gewarnt - jetzt ist es zu spät. Das Dunkle steigt bereits den Keller empor.

Die Familie Perry ist unzufrieden mit ihrer neuen Nachbarschaft. Nachdem die Finanzkrise einige ihrer (kredit-)recihen Nachbarn in die Knie gewzungen hat, wird es in ihrer Wohngegend für sie immer unangenehmer. Die neu Zugezogenen haben einfach nicht den Benimm, den ein Paar mit Kindern in ihrer Situation einfordert. Was bleibt das anderes übrig, als sich räumlich von den Neuankömmlingen zu distanzieren. Kauft man sich eben weiter weg ein neues Heim. Problem dabei, diese Nachbarn benehmen sich irgendwie auch seltsam. Kein fröhliches Willkommen oder gar ne Einladung zu nem Barbeque, kein überreichter Begrüßungskuchen - ja, nicht einmal ein Anstandsbesuch. Und als sie dann endlich fertig eingezogen sind, beginnen seltsame Vorkommnisse den Alltag nervig zu gestalten. Da bleiben Türen offen, die man eigentlich geschlossen hatte, da sieht jemand einen Mann im Keller, der gar nicht da ist. Merkwürdig auch der Vorfall mit dem neuen Kumpel vom Sohnemann. Als der bei den Perrys übernachten darf, will er mitten in der Nacht plärrend wieder heim. Warum das so ist, sagt er nicht. Auch die Pyjama-Party der Tochter wird von Seltsamem überschattet. Langsam bekommt die Familie es mit der Angst zu tun. Und als die Frau des Hauses sich über ihr neues Zuhause informiert, wird ihnen ob dessen Vergangenheit noch mulmiger.

Zu Beginn erscheint einem als Leser die Familie als recht elitäre Brut, wenn sie sich schon von der ärmlicheren Nachbarschaft abesetzen will. So nach dem Motto: "Die sind nicht gut genug, um unsere Nachbarn zu sein, wir müssen hier weg." Das verliert sich zwar bald in der Geschichte, aber die Kids der Perrys sorgen für Ausgleich: Streber-Bubi und Schwester Nervig. Okay, abgesehen von den doch leicht unsympathischen Figuren kann Bentley Little mit den unheimlichen Geschehnissen in und um das Haus der Perrys eine recht gute und auch spannende Atmosphäre aufbauen. Woher kommen die seltsamen Textnachrichten? Wieso ist Papa dauergeil? (War jetzt nicht gerade die innovativste Idee für das Buch, gelle?) Warum fürchtet sich Bubele Streber-James vor dem Keller? Fragen auf die der Leser nach Antworten giert. Dies und immer fiesere Aktivitäten, die im Keller ihren Ursprung zu haben scheinen, fegen den Leser in zügigem Tempo durch das Buch. Entweder war ich in die Lektüre so vertieft, dass ich die angeblich ach so vielen Fehler nicht bemerkt hab oder sie sind nicht vorhanden. Die weitere Möglichkeit, dass ich schlicht und einfach blöd bin, schließe ich eingebildeterweise mal einfach mal als völlig absurd aus. Das Horrorhaus ist eine flotte und relativ unbrutale Story, die Bentley Little durchaus gekonnt serviert. Auch die Erklärungen um die Vorgeschichte der Immobilie bzw. des Grundstücks ist nicht von schlechten Eltern, geht sie doch zurück bis zu den Eroberern mit dem fiesen Killer Ferdinand und findet ihren Weg über einen bekannten Mountain Men zu einem Sheriff in die Gegenwart. Einzig das Ende wird wieder etwas zu schnell geliefert. Ein Manko, das mir bei den Werken dieses Autors immer wieder auffällt. Da baut er eine wirklich gute Story als feinen Grusler auf, würzt sie mit etwas - manchmal überflüssigem - Sex und kurz vor dem Höhepunkt ist dann fertig. Eine solche Geschichte gut und rund abzuschließen, das fehlt ihm noch. Erst recht in dem ständig - und nicht ganz zu Unrecht - angeführten Vergleich mit Stephen King. Gutes Buch mit kleinen Mängeln, die aber kein Grund sind, von einem Erwerb abzusehen. Und wer schon öfter Bücher des Autors mit Genuss gelesen hat, ist hier auch am rechten Platz.

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