Montag, 31. Oktober 2016

Buchreview "Der Sturm des Mullahs" T. Young

Tom Young. Ein US-Transportflugzeug, das einen mächtigen Mullah der Taliban zum Verhör bringen soll, wird in einem Schneesturm über Afghanistan beschossen und muss notlanden. Major Michael Parson und die Dolmetscherin Sophia Gold flüchten mit ihrem Gefangenen durch die eisige Einöde vor den Taliban, die ihnen dicht auf den Fersen sind. Das weiß auch der Mullah, der alles daran setzt, dass die Verfolger aufholen. Parson und Gold kämpfen ums nackte Überleben.

Der Flug beginnt mit einigen Ausweichmanövern, bei denen Täler und Berge zur Deckung genutzt werden, um eventuellem Feindbeschuss ausweichen zu können. Gelingt nicht ganz. Schon bald gibt es Alarm, doch die abgeschossenen Flairs, die heißer sind als die Motoren der Maschine, können die Feindrakete nicht täuschen. Getroffen wankt die Maschine Richtung Erdboden. Parson hat isch bei der Aktion das Handgelenk gebrochen, Fisher beide Beine. Und schon bald nach dem Aufschlag auf dem Boden beginnt der Sturm im Sturm. Im wilden Schneegestöber versuchen feindliche Kombattanten das Flugzeug zu erstürmen und den Mullah zu befreien. Die Crew der C-130 muss erste Verluste hinnehmen und so entschließt sich die Bewacherin des Gefangenen, Sergeant und Dolmetscherin Sophia Gold, sich mit ihrem "Schützling" und Major Parson abzusetzen, während die Verwundeten den Feind so lange wie möglich aufhalten sollen. Nun beginnt für die drei Menschen eine eiskalte Reise durch die afghanischen Berge, immer der Gefahr durch Erfrierungen und einer Kugel aus den Gewehren ihrer Verfolger ausgesetzt. Selbstverständlich versucht ihr Gefangener, der wertvolle Informationen für den Westen hat, alles Mögliche, um die Flucht zu behindern, damit ihn seine Anhänger befreien und die Feinde töten können. 

Nach Büchern wie "Die Löwen von Luzern" und erst recht "Die Toten von Natchez" ist der Roman von Thomas Young richtig leichte und schnell zu konsumierende Kost. Die Charaktere sind knapp skizziert und zumeist nicht so richtig die Sympathieträger zum Mitfiebern. Wobei ich aber als positiv anmerken will, dass gerade Parson, der Flieger, der bald das Kommando über das Trio bekommt, als eher normaler Kerl geschildert wird, der nicht der Alleskönner vor dem Herrn ist. Im Gegenteil: Sergeant Gold ist ihm in Sachen Kampfbereitschaft, Kriegsführung und Wissen um lebensnotwendige Taktiken in der Wildnis recht weit voraus. "Der Sturm des Mullahs" ist eine ziemlich schlicht konstruierte Actionballade aus dem Militärbereich im Kampf gegen den Terror. Zwar werden von Tom Young beide Seiten etwas beleuchtet, kommen auch die kulturellen Unterschiede der Region zum Tragen, wenn eine Familie den Flüchtenden hilft, die einen anderen Glauben hat als die Krieger des Mullahs, denn in dieser Region gibt es auch Feindschaften unter den Clans in der direkten Nachbarschaft; in einem Tal würden die Amerikaner sofort getötet, im nächsten wiederum würde ihnen geholfen, aber nur sehr knapp ausformuliert. Hier existiert kein perfider Plan, der ausführlich geschildert werden muss oder durch Ermittler aufgedeckt. Es ist nur eine reine Menschenjagd, bei der das Wild die zwei Amerikaner sind und die Befreiung des Mullah der Lohn. Es geht gradlinig voran, bietet genügend Exekutionen, Schießereien und Luftrettungseinsätze, dass der Leser wunderbar unterhalten wird und sich kaum mit langen Erklärungen und Schachtelsätzen auseinandersetzen muss. Nichts wahrlich Neues, nichts Weltbewegendes, aber dafür vorzüglich unterhaltendes und rasantes Buch von Tom Young. Ein schmackhafter Snack für zwischendurch, der das Warten auf die nächsten Knaller von Thor, Coes, Flynn, Taylor sowie Hunter und Konsorten schön verkürzt. Er ist nur so schnell gelesen. Nachschub muss her.                         

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