Montag, 8. Januar 2018

Buchreview "Der Retter" B. Sanders

Ben Sanders. Bei einem Überfall auf einen Gefangenentransport kommt FBI-Agent Lucas Cohen noch einmal mit dem Leben davon. Doch für Erleichterung bleibt keine Zeit: Die Angreifer waren auf der Suche nach Marshall Grade – einem legendären Undercover-Cop, der von seinen Feinden unerbittlich gejagt wird. Niemand weiß, wo er sich im Augenblick aufhält. Cohen muss ihn so schnell wie möglich finden und warnen. Sonst kommen ihm die Killer zuvor.

Grade konnte dem Anschlag auf sein Leben in "American Blood" entkommen und hat sich in eine andere Ecke des Landes verdrückt. Da das Kopfgeld auf ihn in schwindelerregende Höhe steigt, sind auch diverse Typen aus allen Bereichen des Verbrechens hinter ihm her. Klar, dass er eines Tages auch entdeckt wird. Und so beginnt ein Thriller, in dem jeder Schuldenbuckel mit Knarre meint, seine Probleme auf eine Schuss lösen zu können. Falsch gedacht. Irgendwie kommt dann schon etwas Langeweile auf, wenn Schuldner A auf Schuldner B trifft, sie mit Schuldner C in Trouble geraten und über allen dann noch ein Boss thront, der Schulden bei den Gooks hat. Das nächste Problem hat sich für mich dann aufgetan, als Grade anfängt sich in der Stadt umzusehen und sich daraufhin in der Gangsterhierarchie nach oben arbeitet. Das hat mich fatal an die "Wolfskiller"-Reihe von Mike Barry erinnert, die dem Ganzen hier sehr ähnelte (Mann kommt in die Stadt, ballert sich durch die Gangsterreihen und zieht nach erledigter "Arbeit" von dannen, um die nächste City zu säubern) und so stellte sich hier zu schnell das Erkennen ein und wurde auch bald bestätigt. Tat der Spannung nicht wirklich gut. Der beste Teil war die Entführung von Cohen, um ihm den Aufenthaltsort von Grade abzupressen. Da kam wenigstens Spannung und Zug in die Story, der Rest hatte zwar Action und Verfolgungsjagden sowie einige schräge und grobschlächtige Figuren auf dem schmalen Grat zwischen bauernschlau und Volldepp zu bieten, war halt doch zu nah an "Wolfskiller". Ob das nun Absicht war oder nur Pech, weiß ich nicht. So jung wie der Autor ist, kennt er die Romane von Mike Barry vermutlich gar nicht. Passen und einigermaßen gefallen konnte auch die Action, aber es hat irgendwie an einem Alleinstellungsmerkmal gefehlt, etwas, das dieses Buch aus der Masse herausragen lässt. Daran konnte auch der Schluss wenig ändern, der für Gelegenheitsleser sicher ein feiner Zug war, aber für sehr alte Leseratten auch nur eine Wiederholung darstellte, auch wenn sie nicht so übermäßig strapaziert wurde, wie bei diversen Allerweltsthrillern. Ob es einen dritten Teil zur Jagd auf Marshall Grade geben wird, bleibt erst einmal offen. Ob das Lektorat den Unterschied zwischen dem Beruf Marshal und dem Namen Marshall wirklich bekannt ist, bleibt auch ein eher offenes Geheimnis. Da wurde nämlich ständig vertauscht, was zu vertauschen ging. Mal war Cohen ein Marshal, dann wieder ein Marshall. Und Grade wurde halt von Marhsall zum Marshal. Qualitätskontrolle bei Großverlagen kleingeschrieben - oder so. Aber groß Geld verlangen (für ein TaBu mit 440 Seiten) -  oder so.War nicht ganz so der Bringer und etwas schwächer als das Vorgängerbuch, weshalb ich mich doch recht lange damit aufgehalten habe. Ach ja, die Vergleiche mit Jack Reacher: Wer Geschichten mit einem "Reacher-nahen" Protagonisten lesen will, der greife doch besser zu den beiden Büchern von Nicholas Petrie.

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