Dienstag, 13. Februar 2018

Buchreview "Auf den Inseln des Zorns" J. Ringo

John Ringo. Die wenigen Überlebenden einer weltweiten Seuche kämpfen um die Zukunft der Menschheit. Mit der Produktion eines Impfstoffs soll die Entvölkerung ganzer Kontinente gestoppt werden. Doch damit die Rückeroberung des Festlands beginnen kann, muss sich die "Wolf Squadron" von Captain Smith durch Meere voller Infizierter kämpfen, um irgendwo zwischen Guantanamo Bay und dem Buckingham Palace den Schlüssel für eine lebenswerte Zukunft zu finden.

Was mich gestört hat: ganz eindeutig diese religlös-gewaltverherrlichende Hymne der Republik, die ständigen Lobeshymnen auf "Schmitts Katzen" (nenn ich sie mal eben) und die 13-jährige Marine Lieutenant-Blage Faith, an der mich grundsätzlich alles gestört hat, weil die Figur einfach gestört ist. Also waren die Hauptcharaktere schon mal nichts für mich - wie in den Vorgängerbüchern. Dazu noch eine riesige Portion America First. Gottchen nee, da warten sämtliche Großmächte oder Erdteile nur darauf, von Amerikas "Smith-Army" befreit zu werden. Hin und wieder hat der Autor es ja versucht, mit Humor zu überspielen, aber leider zu spät, um mich dahingehend etwas milder zu stimmen. Nachdem sich die Truppe ja mittlerweile etwas vergrößert hat, ist sie auch fähig, Gitmo zu befreien und als Basis zu befestigen und sich aufzumachen, diverse Inseln zu befrieden. Da lässt sich am Actionateil absolut nichts meckern, wenn ich die Nervensägen mal außer Acht lasse. Da mäht man sich skrupellos und mit hohem Munitionsaufwand durch Massen von Infizierten, hat kaum Verluste und benötigt kaum Unterstützung, um eingekesselte Kameraden zu befreien. Gerade in diesen Szenen ist das Tempo natürlich hoch, wird das Buch zu einer Actiongranate (mit gewissen Mängeln) und unterhält nahezu perfekt. Die Charakterzeichnung ist nicht gerade tiefgründig, war aber auch von mir nicht unbedingt erwartet worden, da man dies der Rasanz der Handlung geopfert hat. Passt schon - falls ich mal ein Drama lesen will, such ich mir nen anderen Autor. Die Gefahr dazu ist aber minimal. Nachdem das Inselräumen in die Nähe von Wiederholungen des immer selben Schemas kommt, darf man sich einer größeren Insel widmen und innerhalb kürzester Zeit nach Großbritannien einschiffen, um in London Prinz Harry und die Überlebenden seines Clans zu retten (Königin Oma war da schon von einer simplen, normalen Grippe dahingerafft worden). Ganz klar, bevor man anderen hilft, muss zuerst das britische Gefolge gerettet werden. Kritiker der amerikanischen Haltung lässt man noch im Zombieland schmoren. Mit Prinz kommt dann etwas Spaß in die Sache, wenn die Schmitt-Kätzchen anfangen zu sabbern. Da wird gemaunzt, was das Zeug hält. Bleibt aber nicht lange dabei, denn man muss sich ja wieder aufmachen, um die U-Boot-Besatzungen mit Impfstoff zu versorgen und nach und nach auch den Rest der Welt zu retten - zumindest den Teil, den man nicht im Stich gelassen hat. Army-Action vs Zombies mit Humor durchsetzt und einigen trockenen Sprüchen ausgetattet tut sein Werk und kann recht gut unterhalten. Tempo ist drin, sogar so viel, dass man flugs von Gitmo nach London kommt 😀. Wem die beiden Vorgänger-Romane gefielen, der kann oder muss hier bedenkenlos zugreifen, andere - wie ich - sollte gewisse Dinge beim Lesen ausblenden, dann funktioniert das auch recht gut. Und nun beginnt das Warten auf den abschließenden vierten Band, in dem mein Wunsch, dass Faith wegen Meuterei kielgeholt wird sich mit Sicherheit nicht erfüllen wird😉. Naja, man kann nicht alles haben.

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