Donnerstag, 9. August 2018

Buchreview "Die Horden: Der Fels" R. Restucci

Rich Restucci. Ein Cop mit seiner Tochter. Ein Computer-Nerd. Ein Müllmann. Ein entflohener Irrer mit einem Geheimnis. Gemeinsam flieht ein kleiner Trupp Überlebender vor den Horden der Untoten auf die Gefängnisinsel Alcatraz. Eine sichere Festung, umgeben von Wasser. Schnell wird der Gruppe jedoch klar, dass der Fels noch immer ein Gefängnis ist – denn neben den wandelten Toten kennt auch die Herzlosigkeit der Menschen keine Gnade.

Irgendwie hatte ich die Faxen mit dem ganzen Zombiezeugs zwischenzeitlich mal dicke und bin derartigen Stoffen aus dem Weg gegangen, was auch für Film und TV gegolten hat. Bei den beiden Serien, in denen sich die Figuren eher ungewollt lächerlich machen ("The walking dead" und "Fear the walking dead") ebenso wie bei der besseren, weil gewollt dämlichen "Z-Nation", hab ich einige Staffeln nachzuholen. Mit dem vorliegenden Buch bin ich wieder ins Genre eingestiegen und hab dann auch noch ein weiteres gelesen, zu dem ich dann irgendwann demnächst mal komme. 

Ich bin dann aber mit keiner allzu großen Erwartungshaltung in die Lektüre eingestiegen, deren Vorwort von J. R. Jackson mich auch nicht weiter berühren konnte, ähnelte es doch sehr den zitierten Lobpreisungen der Presse oder Kollegen, die die Verlage ganz allgemein für jede ihrer Veröffentlichungen suchen, finden und abdrucken. Werbemaßnahmen halt. Der Prolog und die ersten Kapitel haben sich schnell und leicht gelesen, aber nichts wahrlich Neues geboten. Da haben wir dann die netten Menschen, die sich um Rick scharen, Gangs, die die Situation für ihre Zwecke nutzen wollen, die Horden von Zombies und natürlich auch die Armee. Das Setting Alcatraz bot mal etwas Abwechslung, hätte aber auch in einer dauerhaften Charakterstudie um die Protagonisten und Nebenfiguren enden können - also viel Gelaber und nix dahinter (Siehe Serien). Es gibt zwar Meinungsverschiedenheiten, die üblichen Quertreiber, aber ausgewalzt werden diese Handlungsstränge nicht. Dem Autor sei es gedankt. Interesse und Neugier sowie ein zusätzliches Spannungselement bietet Billy, der Irre. Verduftet aus ner Klappse für mörderische Schwerverbrecher ist er ein eher zwielichtiger Typ, der sicherlich abseits der Norm wandelt und seine Taten sind eher unberechenbar. Zudem sorgt er dafür, dass sich einige Fragen auftun, die auch für einen der Cliffhanger sorgen. Dass auch weitere Insassen der Knackivollidioteneinrichtung den Weg nach draußen finden und sich gegen die Horden durchschlagen, sorgt dann für nicht ganz erwartete Zusammenhänge ohne den großen "Ach nee"-Moment hervorzurufen. Selbstverständlich muss man nicht auf die Untoten verzichten, die sich über die Lebenden hermachen, Blut und Eingeweide werden gerecht auf die Seiten - derer 368 - verteilt und dass die Menschen nicht miteinander auskommen können, ist nun einmal die Realität, also gibt es unterschiedliche Gruppierungen, die sich bekämpfen und es so den Hirntoten leichter machen, die Welt zu unterjochen - oder besser: leerzufressen. Im Endeffekt eine nette und unangestrengte Kost, die im Gegensatz zu den Worten des Kollegen im Vorwort eben doch genau alle die Zutaten hat, die man erwartet - inklusive des einen oder anderen Wiedersehens bestimmter Figuren, die für den weiteren Verlauf auch das eine oder andere Klischee "versprechen". Ausnahmen bestätigen die Regel und heben das Buch aus der Masse hervor, die Umschlaggestaltung ist wieder aus der Cover-Art-Verwöhnanstalt Schubert und die schon erwähnten Cliffhanger lassen (mich) nun zumindest einigermaßen gespannt auf die Fortsetzung warten. Nicht so besonders wie im Vorwort formuliert, aber in jedem Fall kurzweilig verfasste, actionreiche Zombiekost, die ihre Fans sicher finden wird. 7/10.

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