Dienstag, 18. September 2018

Buchreview "No man's land" D. Baldacci

David Baldacci. Dreißig Jahre ist es her, dass John Pullers Mutter spurlos verschwand. Nun kommt ein ungeheuerlicher Verdacht auf: Sein eigener Vater, John Puller senior, soll die damals ermordet haben. Besonders fatal daran: Der Drei-Sterne-General ist seit Längerem dement und kann nichts zu seiner Verteidigung vorbringen. Also liegt es an spezialagent John Puller junior, den Familiennamen reinzuwaschen.

Buch Nummer vier um John (Jack) Puller (Reacher), der seine Wohnung und die adoptierte Katze nur so selten sieht und hin und wieder Familienkontakt hat. Auftrag in Deutschland erledigt, heimgekehrt und sofort in Schwulitäten geraten wegen des Falls seines Vaters. Und somit beginnt eine Ermittlungsarbeit, die in verschiedene Bereiche führt und die Zeit von damals wieder aufleben lässt. Hilfe erhält er dabei von seinem rehabilitierten Bruder und Knox, die plötzlich wieder vor ihm steht. Gründe nennt sie ihm nicht. Alles wird mit jedem Schritt, mit jedem Puzzleteil verzwickter, nichts passt zusammen und dann wird die Ermittlung auch noch behindert. Man will ihn weghaben von dem Fall, doch Puller seinerseits will den Vorwurf des Mordes gegen seinen Vater nicht so akzeptieren, zumal die Beweislage eh recht dünn ist. Und dann stöbert er erst recht. Parallel dazu verläuft die Geschichte des Paul Rogers, der gerade erst nach dreißig Jahren aus dem Knast kam und wieder mordet. Irgendwann treffen beide auf einander. 
Interessant und Spannung versprechend ist hier hauptsächlich die Situation des Rogers. Klar, braucht man nicht lange, um eine finale Begegnung der beiden Protagonisten zu erahnen, egal welcher Art. Bis dahin unterhält David Baldacci mit seinem Reacher-Verschnitt bedingt unterhaltend, wandelt auf den Pfaden der Science fiction und lässt seinen Fall doch ziemlich an den Haaren herbeigezogen wirken. Falsche Fährten, Einmischung seitens der Vorgesetzten, eine Mordserie und das Vertuschen von Vorkommnissen, die sich nicht nur in der Vergangenheit abspielten, eine reine Lobeshymne auf den General, der so tapfer und ehrenhaft seinem Land diente, mit hoher Kariesgefahr beim zuckersüßen Schluss. Was waren seine früheren Romane wie "Der Präsident" (Verfilmt von Clint Eastwood mit Clint Eastwood) oder die Reihe um den Camel Club doch für starke Thriller, die auch nicht ständig im Mainstream versandeten. Heute muss er phantasieren über Experimente und Hintermänner, Doppelgänger und kalte Liebchen mit fiesen Hintergedanken im Hause von Milliardärs. Flott zu lesen, aber je länger die 530 Seiten sich ziehen, umso ungefälliger wird es. Baldacci versinkt im schriftstellerischen Mittelmaß und Ende Oktober gibt es ja dann auch schon "Der Feind im Dunkeln", das fünfte Buch um Will Robie. Selbstverständlich werde ich es mir wieder fürs Regal holen und irgendwann auch lesen, denn gegen Leute wie Dan Brown oder James "Die Schreibwerkstatt" Patterson ist David Baldacci immer noch ein erhabener Thrillerautor. 6,5/10.

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