Montag, 19. November 2018

Buchreview "Black Stiletto"

Raymond Benson. Zu ihrer Zeit war BLACK STILETTO eine Legende; eine Untergrund-Heldin, die während der späten Eisenhower-Ära und den frühen Jahren unter Kennedy in New York City Berühmtheit erlangte. Zu ihren Gegnern gehörten gewöhnliche Gauner, kommunistische Spione und die Mafia. Dochirgendwannin den 1960-er Jahren verschwand Black Stiletto von der Bildfläche. Sollte es wirklich wahr sein, dass Martin Talbots betagte, von Alzheimer gezeichnete Mutter Judy einmal die die berühmte Black Stiletto war? Als ein alter Erzfeind Rache üben will, muss Martin höchstselbst kämpfen. 

Da muss ich doch glatt gestehen, dass ich das Buch zugunsten offensichtlicherer Actionlektüre habe liegenlassen und mit der Zeit in den vielen Neuzugängen, die danach kamen, vergraben. Bis ich einfach mal in dem Wust stöberte, um Abwechslung vom üblichen Stoff zu finden und fand "Black Stiletto" vor. Es hat nur wenig gebraucht, um sehr schnell einen Lesesog zu entwickeln, so leicht war ich in der Story drin und hab die Seiten sozusagen "inhaliert". Nicht nur Martin wird von den Abenteuern seiner Mutter, die sie in den Tagebüchern schildert, fasziniert, auch mit als Leser ging es so. Eine junge Frau wird zur Heldin in einer düsteren Zeit, einer Heldin, die keine Superkräfte braucht, sondern nur Ausbildung, Freunde und eine Menge Mut. Man folgt ihren ersten Bewegungen auf von Männern beherrschten Terrain, ihrer Kraft, ihrem Durchsetzungsvermögen und ihren Listen, die sie mit ihrer Intelligenz einsetzt, um Verbrecher zu Fall zu bringen. Nicht alles geht sanft und glatt vonstatten.

In der Gegenwart wird dann ihrem Sohn Martin eine Menge abverlangt. Kann er die Geschichten aus den Tagebüchern glauben? Hat seine mittlerweile an Alzheimer leidende Mutter, die kaum noch einen klaren Gedanken fassen kann, sich die Ereignisse zusammenfantasiert? Während er jedoch mit sich hadert, von seiner Mutter kaum Antworten erwarten oder erhalten kann, geht ein dritter Erzählstrang über zu einem alten Bekannten seiner dementen Mutter: Roberto Ranelli. Ein früherer Gegner und alter Feind, der es wahrhaftig geschafft hat, auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen zu werden. Und nun nach Black Stiletto sucht. Rache ist sein einziger Plan, für die Zeit in Freiheit. 

Neben den Aktionen der heldenhaften Protagonistin in den späten 50-er Jahren wird hier ein richtig guter Spannungsbogen aufgebaut, der sich um den Rächer und die Familie Talbot dreht. 

Der flotte Schreibstil des erfahrenen Autors, der schon für Tom Clancy geschrieben hat und auch Bücher zu diversen Videospielen verfasste, macht es zudem sehr einfach, durch die Seiten zu rauschen und diesem Thriller um eine Heldin einer früheren Epoche zu folgen, die düsterer war, als manche sich heute eingestehen möchten. Sei es die Kommunistenhatz unter Hoover, der Kampf gegen das organisierte Verbrechen oder die Rassenunruhen. Eine fesselnde, schnelle und packende Geschichte, die der Autor zu einem gut unterhaltenden Ganzen zusammengefügt hat, das nicht viele Wünsche hinsichtlich einer lockeren, mit Spannungselementen nicht geizenden Story offen lässt und zudem mit einem Cliffhanger das zweite Buch der Reihe ankündigt, das vom Luzifer-Verlag schon veröffentlicht wurde. Am Cover-Design gibt es wie üblich nichts auszusetzen.

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