Samstag, 1. Dezember 2018

Buchreview "Black Stiletto 2 - Licht und Schatten" R. Benson

Raymond Benson. Wir schreiben das Jahr 1959, und wieder setzt sich Judy Cooper, in den Straßen von New York mittlerweile besser als Black Stiletto bekannt, für Recht und Gesetz ein. Dieses Mal hat sie es auf einen gefährlichen Gangster abgesehen – den Heroin-König von Harlem – nachdem sie herausfand, dass dieser ihren Kampfsporttrainer erpresst und kurzerhand dessen minderjährige Tochter entführt hat. Gleichzeitig hat die Black Stiletto aber mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen. Ein windiger Filmemacher droht, ihre geheime Identität zu lüften, ein enger Freund ihres Mentors scheint ein Handlanger der Ganoven aus Harlem zu sein, und darüber hinaus hat sie ihr Herz verloren. Dummerweise aber an einen FBI-Agenten.
Und auch in der Gegenwart sieht sich Judys Sohn ganz ähnlichen Wirrungen gegenüber. Offenbar ist er nicht der Einzige, der über eine Kopie jenes 8mm-Films verfügt, der am Ende zeigt, wie sich die Black Stiletto demaskiert - und zu seiner Mutter wird. Die Kopie befindet sich im Besitz des Sohnes des Mannes, der in den Sechzigerjahren diesen Film drehte, und nun die Gelegenheit nutzen will, Profit aus dieser Sache zu schlagen. Doch Martin bekommt unverhoffte Hilfe, und wieder scheinen Vergangenheit und Gegenwart auf ein alles entscheidendes Finale hinzusteuern.


Raymond Benson macht da weiter, wo er in Band 1 aufgehört hatte, aber den sollte man zum besseren Verständis des vorliegenden zweiten Buches schon kennen. Es gibt also wieder zwei Erzählstränge, die aus Vergangenehit und Gegenwart bestehen. In der Vergangenheit kommt Black Stiletto dem organisierten Verbrechen näher als gewünscht, tritt für Schwarze ein, macht sich Gedanken über Frauenrechte und den fidelen Castro auf Kuba. Raymond Benson packt alle bewegenden politischen Themen, die damals die Nation beherrschten, politisch korrekt auf die Handlung drauf, lässt sich aber nur oberflächlich darüber aus. Gut so. In der Form skizziert bleibt das Buch wenigstens flott und wir nicht überladen. Und dann  kommt da noch eine Liebesgeschichte ins Spiel, die sich etwas hemmend auswirkt, aber wieso sollte die Dachkatze nicht die Liebe für sich entdecken? Das wäre ja unrealistischer als die Aktivitäten von DHL als "Arbeit" zu bezeichnen. Die machen doch eher das, was man der Kanzlerin immer unterstellt. Wie die Kunden der Transportfirmen hat auch die Black Stiletto mit Problemen an verschiedenen Fronten zu kämpfen. Da wird jemand erpresst, den sie mag und im Gym taucht ein Ex-Knacki auf, dem sie misstraut. Die Drogen machen in Harlem ganze Straßenzüge süchtig, die Gangs schicken abhängige Frauen auf den Strich und die Mafia will sich das Geschäft unter den Nagel reißen, während das FBI nach der Heldin wegen des Kubaners aus dem ersten Buch sucht. Schwupps sind die Seiten umgeblättert, man taucht tief in die Story ein, die dann noch durch die Abenteuer von Martin in der Gegenwart komplettiert wird, weil der auf einmal nicht mehr nur selbst nach Beweisen für die Abenteuer seiner Mutter von damals sucht, sondern erpresserisch sogar damit konfrontiert wird. Geschickt werden da Fäden zwischen gestern und heute verknüpft und beide Handlungsebenen temporeich vorangetrieben und der Lesefluss von einem gut lesbaren Stil forciert. Gutes Buch für Ablenkung vom Tagwerk. Vielleicht nicht die von mir üblicherweise geschätzte Krawallaction, aber abseits davon einen Erwerb wert. Recht guter Einkauf des Luzifer-Verlages und über die "Festnahme" von Michael "Cover-Wizard" Schubert durch den Verleger Steffen Janssen brauche ich nicht viel mehr zu schreiben. Auch ein guter Zugriff.  6,5/10.                      

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