Dienstag, 8. Januar 2019

Buchreview "Run - Sie jagen dich" M. Dawson

Mark Dawson. Im Kampf um Recht und Gerechtigkeit setzt er alles aufs Spiel.
Hurrikan Katrina wütet über New Orleans. Ex-Geheimagent John Milton findet gerade noch Unterschlupf bei einer Familie, bevor die Naturkatastrophe über ihn hinwegrast. Als er erfährt, dass die Familie bedroht wird, zögert er keine Sekunde und bietet seinen Schutz an. Doch die Ermittlungen führen ihn in ein Netz aus Intrigen und Korruption - und zu einem alten Bekannten, der auf Auftragsmorde spezialisiert ist.

Das erste Buch ging ja als einigermaßen brauchbarer Fast Food-Thriller durch, der ein offenes Ende hatte und als Cliffhanger eine weitere Jagd nach John Milton in Aussicht stellte. Dann entschied sich der Verlag erst einmal einige Originalwerke außen vor zu lassen und sich mit dem fünften Band zu beschäftigen, der eine schamlose Kopie von "First blood" von David Morrell war, die mit einigen eigenen Ideen zur Ablenkung gewürzt war. "Run - Sie jagen dich" ist der dritte Band (insgesamt der sechste) in Deutsch und schließt direkt an den zweiten bzw. fünften an. Auffällig hier, dass Milton sioch immer mal wieder an Ereignisse erinnert, die in all den vorherigen Büchern vorgekommen sind und die dem Leser vorenthalten wurden. Ärgerlich, sehr ärgerlich. Aber was sind die Kunden schon für die großen Verlage? Melkkühe ohne Rechte, nichts weiter. Viel Geld für wenig Leistung, besonders wenn man dann auch noch am Lektorat spart. Liebe Freunde beim Piper-Verlag, ihr hattet auch schon bessere, kundenfreundlichere Tage.
Das vorliegende Buch beginnt mit einer Aktion, die Milton in New Orleans zur Zeit des Hurrikans mit einem Kollegen durchgezogen hat. Der Kollege wurde verletzt, aber von hilfsbereiten Bewohnern der Stadt gerettet. Jahre später ist Milton auf der Flucht vor seinen früheren Arbeitgebern und hadert mit seiner ehemaligen Profession. Nach einigen Abenteuern verschlägt es ihn wieder nach New Orleans und er schaut bei den Helfern von damals vorbei. Und hier kommt nicht nur so etwas wie Zugin die geschichte, auch eine gewisse Kritik an den früheren Regierung unter Bush oder Obama kommt auf, weil New Orleans nur den Geschäftemachern und Millionarios mit Beziehungen  überlassen wurde und die eigentlichen Bürger - besonders die schwarze Bevölkerung - nicht nur in die Röhre schauen, sondern sich auch noch frech der letzten Habe berauben lassen musste. Mit einem dieser Gewinnertypen, die eine solche Katastrophe ausnutzen, schlägt sich nun auch Milton herum, um seinen Freunden zu helfen. Daraus entwickelt sich ein vorhersehbarer Thriller mit einigen Actionsprenkeln, der sich als geistpausierender Zeitvertreib durchaus nützlich machen kann, aber keine besonderen Merkmale aufweist, die ihn erinnerungswürdig dastehen ließen. Den liest man und vergisst ihn dann. Man könnte ja hoffen, dass man einen neuen Reacher entdeckt, da sich der gute Jack von Lee Child schon etwas abgenutzt hat. Peter Ash von Nicholas Petrie wäre da eine Alternative, falls Suhrkamp da weiter veröffentlicht, denn mittlerweile gibt es vier Bücher um den Veteranen. John Milton ist es leider nicht. Zu seicht, zu ideenlos, zu sehr mainstreamige Massenware ohne eigene Identität. Da draußen gibt es so viele bessere Bücher, die Action, neue und ausgefeilte Charaktere bieten, man muss sie nur finden. Und wenn es nur um Action geht? Festa-Action. Oder immer wieder zu empfehlen "Run" von Douglas E. Winter aus dem Luzifer-Verlag, die gerade begonnene Reihe "Shadow warriors - Pandora" von Stephen England (Auch Luzifer-Verlag) ist Mark Dawson inhaltlich und stilistisch ebenfalls weit voraus. Für mich ist die John Milton-Serie somit abgehakt, auch weil man den deutschen Lesern eh diverse Bände vorenthält.

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