Sonntag, 10. August 2008

Buchreview "Das Spiel"

Richard Laymons Roman ist eine Schreckensphantasie des 2001 verstorbenen Autors in der seine Titelfigur Jane bei ihrer Arbeit in der Bibliothek vor Ort einen umschlag mit 50 Dollar auf dem Ausgabetresen vorfindet und in beigefügter Nachricht vom MOG (Master of Games) aufgefordert wird, an einem Spiel teilzunehmen - der Gaudi wegen, aber auch wegen des zu erwartenden finanziellen Vorteils.
So erfüllt sie Aufgabe eins und findet einen weiteren Umschlag nunmehr mir 100 Dollar Inhalt sowie einer weiteren Nachricht. Nach anfänglichen Zweifeln, ob sie weiter mitspielen soll, siegt die Gier und sie setzt die Hatz fort, ohne zu ahnen, dass die Aufgaben immer härter und brutaler werden. Laymon beginnt das Buch direkt und ohne Umschweife, eine Charakterzeichnung bleibt zugunsten des Tempos der Story vorerst aus. Leider beschränkt sich diese Zurückhaltung nur auf den Beginn, denn sobald die Protagonistin einen geheimnisvollen Fremden trifft, psychologiert sich Laymon durch vermeintliche Probleme der26-jährigen, die sich aus seiner Sicht nur als sexuelle Hemmungen darstellen, was er in einer entsprechend deutlichen Sprache würdigt.
Hat man diesen Teil aber überstanden, splattert sich Laymon in bester Horrormanier während des letzten Drittles inklusive Kannibalismusansätzen und Sado-Maso-Phantasien fröhlich zum Ende hin und beackert hierbei die miesesten Instinkte seiner Hauptfiguren (ein in seinen Büchern immer wieder kehrender Aspekt). Er würdigt das Recht zur Selbstjustiz und huldigt den ekelhaften, von sich selbst mehr als nur eingenommen Charakteren in einer Weise, die man nur unter Amerikanern vermuten könnte. Die Spannung des Werkes bezieht sich jeweils vorrangig aus dem Interesse, welches abartige, böse Spiel sich der MOG als nächstes für die knusper Bibliothekenmaus ausgedacht hat. die Sprache ist hart und drastisch.
Aufgrund des mauen zweiten Drittels nur eine bedingte Leseempfehlung, für Splatterfans und Freunde härterer Kost aber immer einen Blick wert.

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