Freitag, 20. März 2015

Buchreview "Lost Island" Preston/Child

Douglas Preston/ Lincoln Child. Agent Gideon Crew erhält den Auftrag, aus einer Ausstellung in New York eine bestimmte Seite aus einer berühmten frühmittelalterlichen Handschrift zu stehlen. Ein gefundenes Fressen für den begnadeten Kunstdieb – der Coup gelingt. Auf dem Pergament schimmert eine alte Seekarte hindurch. Sie kündet von einer Reise, die vor Jahrtausenden in der Ägäis begann und zu einer Karibikinsel führte. Dort gab es offenbar eine Heilpflanze, die Kranke gesund macht und das Leben verlängert. Klar, dass dies ein Milliardengeschäft wäre. Gideon bricht zu einer hochgefährlichen Expedition auf, um die Insel ausfindig zu machen, und er wird den Verdacht nicht los, dass die alte Karte womöglich die Irrfahrten des Odysseus abbilden könnte. Quelle: Droemer Knaur.

Crew wird von seinem "Chef" Glinn beauftragt, eine Seite aus dem "Book of Kells" zu stehlen. Das wird derzeit in einer New Yorker Bibliothek ausgestellt. Gemeinsam besuchen sie die Ausstellung, um sich dort heimlich über die Sicherheitsmaßnahmen zu informieren. Die sind immens, aber Gideon kann einen verwegenen und cleveren Plan in die Tat umsetzen. Auf der Seite befindet sich eine Karte, die den Weg zu einer Karigikinsel weist, auf der eine wundersame Heilpflanze existieren soll. Glinn will damit seine Behinderungen kurieren und macht auch Crew Hoffnung, dass man ihn damit retten könnte. Zusammen mit Amy macht sich Crew auf den Weg. Seine Gefährtin für diesen Auftrag steht ihm eher unleidlich gegenüber und will außer allen Dingen, die mit dem Job zu tun haben, nichts von ihm wissen, bleibt wortkarg auf Distanz. So ganz ohne Hindernisse geht die Reise nicht vonstatten. Sie kommen in die Gegend, in der früher diverse Schatzgaleonen der Spanier aus unterschiedlichsten Gründen gesunken sind und die angeblich noch Gold im Wert von etlichen Millionen an Bord haben. Und schon bald stoßen die beiden auf Schatzjäger. Die vermuten, dass auch Crew und Amy nach Gold auf dem Meeresgrund suchen und wollen sie dementsprechend eben genau dahin schicken. Nur eben unfreiwillig und tot. Die drehen den Spieß um und schon ist zumindest diese Gefahr beseitigt. Doch damit nicht genug. Ihr Boot ist beschädigt und sie müssen bald an Land kommen, bevor sie jämmerlich ersaufen. Es gelingt. Im Dschungel geraten sie an einem Stamm von Eingeborenen, die sie aufnehmen. Und dann töten wollen. Wieder gelingt es ihnen knapp zu entkommen und eine abgelegene Insel zu finden. Was sie dort erleben müssen, spottet jeder Beschreibung.

Man nehme eine Prise Steve Berry, gebe etwas James Rollins hinzu, erinnere sich an die TV-Serie "Alias" und lasse das zusammen mit Elementen aus "Indiana Jones" und Odysseus vor sich hingaren und hat bald "Lost Island" als Ergebnis. Das dritte Buch um Gideon Crew kann sogar mit einem eher unbeabsichtigten Spruch zu einer bekannten Krise aufwarten: "Traue nie einem Griechen, der mit Geschenken kommt.". All das ist in einem schlichten und seichten, also sehr leicht lesbaren Stil formuliert, reiht sich auch eher in die Stand Alone ihrer gemeinsamen Arbeiten oder ihre Solowerke ein. Und sie reiten ständig auf dem Begriff "Social engineering" herum, das ihr Hauptcharakter ja so perfekt beherrscht - tarnen, täuschen und lügen. Die Action, die erst spät einsetzt, ist routiniert geschrieben, die Figuren eher flach und an Klischees hat man auch nicht gespart. Manchmal ist die Story schon vogelwild. Gerade die Vorkommnisse auf der Insel sind dann alles Mögliche, nur nicht logisch. Aber das erwartet man ja auch nicht unbedingt bei schneller Unterhaltungslektüre der beiden Autoren. Unterhaltsam ist die Mixtur allemal, kann man in kurzer Zeit regelrecht verschlingen (Wenn man sich keine großen Gedanken um die Story und die Zutaten macht) und im letzten Viertel geht es wirklich heiß und hoch her. Fantasy, Sage, Action, Abenteuer mit einem Hinweis zu einem vierten Buch um Gideon Crew. Durchschnittliche Kost für Fans und den Massenmarkt, aber keine "Gefahr" für ihren Pendergast, der weitaus geschickter und tiefsinniger angelegt ist.

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