Anna Carey. Sunny ist wieder auf der Flucht. Sie verlässt Los Angeles und fährt nach
New York. Begleitet wird sie dabei von Rafe, dem Jungen aus ihren
Träumen. Er behauptet, sie zu kennen und dass sie sich einmal geliebt
haben. Und er verrät ihr ihren richtigen Namen: Nun ist sie nicht mehr Jane Doe. Gemeinsam wollen
sie ihre Verfolger zur Strecke bringen und das grausame Spiel ein für
alle Mal beenden. In New York treffen sie auf weitere Zielobjekte. Und
auch Ben taucht plötzlich auf und versucht alles, um Lenas Liebe und
Vertrauen zurückzugewinnen. Auch wenn der Preis, den er dafür zahlen
muss hoch ist. Denn jetzt steht auch er auf der Abschussliste. Quelle cbt - mit leichten Abänderungen zur Vermeidung von Spoilern von Buch 1 "BlackBird".
Sunny hat sich abgesetzt aus L. A. und ist nach New York gekommen, um endlich etwas über ihre Vergangenheit und die Ereignisse, die zu der Jagd auf sie führten, zu erfahren. Sie ist gewohnt vorsichtig und aufmerksam, kann sehen, dass hier mehrere Leidensgenossen die Straßen bevölkern, aber auch etliche Verfolger sich in der Menge zu tarnen versuchen. Dennoch trifft sie Rafe, ohne sich zu verraten. Ihre Unterhaltung bestätigt, dass er sie kennt, so wie sie es in ihren Träumen sah. Er weiß auch ihren wahren Namen. Endlich ist sie nicht mehr Jane Doe oder Sunny. Sie hat irgendwo da draußen sogar einen jüngeren Bruder namens Chris. Die Situation ist aber immer noch verfahren genug. Celia hängt in Los Angeles sozusagen fest und kann den Gangster Ross, der Sunnys Freundin Izzy verletzt hat, nicht festnageln, da sämtliche möglichen Beweise gegen ihn verschwunden sind. Und dann dringt die Nachricht zu Sunny durch, dass der Scheißkerl tot ist. Sie muss wieder von vorne anfangen. Doch nun hilft ihr Rafe - und mit ihm eine kleine Gruppe, die sich gemeinsam ein Versteck teilen. Und sie tun gut daran, sich nicht allzu offen blicken zu lassen. Die Organisation ist weiter hinter ihnen her, nur noch intensiver, da sie schon erste kleine Risse in die Deckung der Verbrecher hämmern konnten und man befürchten muss, dass die Kids vielleicht irgendwann trotz aller Vorsichtsmaßnahmen der Wahrheit zu nahe kommen oder doch irgendein ehrlicher Polizist wie Celia ihnen hilft, die Camouflage niederzureißen, die sie um sich errichtet haben und die gesamte Führungsebene der hinterfotzigen Truppe vor Gericht stellen. Schlecht für die Verfolger ist auch, dass bei den Kids immer wieder Erinnerungsfetzen hochkommen, die sie näher an das wahre Geschehen bringen können und dass sie bald Helfer aus den Reihen der Organisation bekommen. Nicht gerade ein vernichtender Schlag, da man ja in sämtlichen Institutionen selbst etliche Leute und Informanten sitzen hat. Dennoch kommen die jungen Leute ihren Feinden immer näher.
Wie schon "Blackbird" ist "Deadfall" in der zweiten Person geschrieben und ebenso gibt es einen kleinen Lapsus auf Seite 160, wo man einmal unabsichtlich(?) die Erzählperspektive von "dich" zu "mich" wechseln lässt. Diespannung aus dem ersten Buch bleibt trotz gewisser Erkenntnisse, die die Protagonistin dort erhielt, auf einem ordentlichen Niveau, ist man doch besten falls zu einem Kratzen an der Oberfläche gekommen. In diesem Netz aus Lug und Trug weiß der Leser nie, wer nun tatsächlich auf der Seite der Hauptfigur, die am intensivsten mit einer Charakterzeichnung ausgestattet wurde, steht und wer ihr Feind ist oder sein könnte. Wie in unzähligen Spionage- oder Paranoia-Filmen könnte hinter jeder Ecke ein Feind lauern, könnte jeder Mensch, ob Frau, Kind, Mann, ob Obdachloser oder Polizist, ob Geschäftsmann im feinen Zwirn mit besten Manieren oder der grogklotzige Türsteher eines Clubs sowie vielleicht einer dieser Straßengauner mit ihren Hütchenspielen zu den Verfolgern zählen. Für Sunny heißt es weiterhin traue niemandem, jeder lügt, bis er das Gegenteil bewisen hat. Ein trauriges Leben, jedoch ein notwendiges. Und gefährliches. In Träumen, die als Rückblenden in der Handlung fungieren, erfährt der Leser ebenso wie die Protagonistin häppchenweise etwas über ihre Herkunft und wie sie in die Situation geraten ist. Einen weiteren Teil kann Rafe beitragen. Doch zur sofortigen Enttarnung der Bösewichte reicht es leider nicht. Die Geschichte hält weiter das Tempo hoch, ist für ein Jugendbuch recht knauserig mit allzu emotionalen Momenten (Danke, Frau Autorin) und liest sich durch den schlichten, der Jugend angepassten Stil extrem flott. Und der Verlag ist bei seinem Plan geblieben, möglichst viel Papier zu verschwenden, um einen möglichst hohen Preis ausrufen zu können. Aber nichts davon kann dem Buch irgendwie etwas anhaben. Ein gutes Jugendbuch. Schnell, spannend, mit fiesen Geheimorganisationen, bösen Killern, unheimlichen Momenten und sogar ein paar nette Jagdszenen in freier Natur mit jugendlich-solider Action. Schon irgendwie fesselnd und faszinierend - speziell, wenn man wie ich daran denkt, dass dieses Potenzial auf Erwachsene umgemünzt und mit härterer Gangart und der einen oder anderen Änderung eindeutig ein Fall für eine Verfilmung als "Hard Target 2" wäre.
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