Donnerstag, 29. Oktober 2015

Buchreview "Blood River" P. Tomasso

Phillip Tomasso. Rick Stone, Star der Angler-Fernsehshow Catch & Release, wird zum Extremfischen mit seiner Filmcrew nach West Papua in Indonesien geschickt, um einem Raubfisch auf die Spur zu kommen, der immer wieder Eingeborene anfällt. Dort stoßen Stone und sein Team nicht nur auf fleischfressende Fische: In der prähistorisch wirkenden Umgebung lauern überall Gefahren. Schnell ist vergessen, dass sie mit der ersten Reality Show ums Extremfischen die Einschaltquoten erhöhen und den Rückhalt ihres Senders bewahren wollten. Ihr Überleben hängt nun davon ab, ob sie selbst auf animalische Verhaltensweisen und Instinkte zurückfallen können. Bald sind Rick Stone die Einschaltquoten seiner Show egal. Er will es nur noch nach Hause schaffen - und zwar lebendig. 

In Papua wird ein Eingeborener von einem Wesen getötet und angefressen, das sein Dasein im Wasser des Flusses fristet. Kurze Zeit später ist Rick Stone vor dem Aufbruch zu seinem Arbeitsplatz damit beschäftigt, einem handfesten Streit mit seiner werten Gattin aus dem Wege zu gehen und windet sich ob deren angesprochenen Themen immer wieder heraus, schützt die Arbeit vor, um endlich aus der gemeinsamen Villa verschwinden zu können. Er ist ein durchaus erfolgreicher Moderator einer Anglersendung im TV. Selbstverständlich ist auch ein Konkurrenzsender auf den Trichter gekommen, dass sich damit Geld vedienen lässt und so muss man den Markt teilen. Die Zuschaueranteile schwinden, man muss neue Wege gehen, um die Werbekunden an sich binden zu können. Da kommt dem Senderboss die Sache in Papua gerade recht. Er will Stone und sein Team dorthin schicken, um die Suche nach der vermeintlichen Bestie mit der Angelei zu verbinden und so Pep in die Sache zu bringen - und natürlich daran zu verdienen. Also stellt man ein Team zusammen, das nach Papua reist. Vor Ort wird man von Tika abgeholt, die ihre Übersetzerin und ihr Guide sein soll. Gemeinsam begibt man sich in das Dorf der Einheimischen, wo man vom Häuptling zwei weitere Männer zugeteilt bekommt. Eine erste Tour endert ohne Erfolg, aber bei der zweiten lässt sich das Untier blicken. Stone bekommt es sogar an den Haken, sein Kameramann kann tatsächlich brauchbare Bilder machen. Doch dann kommt das Team von Konkurrenzsender ebenfalls ins Dorf und man ist sich nicht sonderlich grün. Später verschwinden aus dem Dorf Kinder, die zu suchen sich auch Rick und sein Team anbieten. Diese Aktion geht nicht ohne Angst und Schrecken vonstatten. Doch was sich ihnen dann noch an Gefahr in Gestalt eines Kannibalenstammes in den Weg stellt, hätten sie sich im Jahr 1982 nicht vorstellen können.

Nach einem kurzen, aber blutigen Prolog, der ein Geheimnis aus der Killerkreatur macht, lernt man erst einmal die Charaktere kennen. Ricks Frau kommt dabei ziemlich schlecht weg, wird sofort als große Geduldsprobe für alle (auch den Leser) skizziert. Sie versucht mit Andeutungen oder spitzen Bemerkungen einen Streit zu provozieren, um eine Ehe irgendwie noch tiefer in den Schlamassel zu ziehen, als die eh schon drin steckt. Wie sich herausstellt, ist sie dem Geld, das ihr Mann nach Hause bringt, nicht abgeneigt, lässt aber keine Möglichkeit aus, seinen Job madig zu machen. Letztendlich erweckt sie den Eindruck, dass sie doch nur ein oberflächliches Püppi ist, das sich nur um den Status - genauer, um ihren eigenen Status - in der Gesellschaft sorgt. Rick hingegen bleibt ruhig und besonnen, man kann es aber auch einfach feige nennen. Er schaut der Konfrontation nicht ins Gesicht, lässt sich jeden Mist bieten. Bis auf die später hinzukommende Tika (Ricks neuer Love Interest) sind die anderen Figuren nur die Staffage, die die Handlung benötigt und dementsprechend knapp werden sie vorgestellt. Die geldgierigen Bosse, die von Wildnis keine Ahnung haben, die treuen Mitarbeiter, um die Rick sich sorgt. Nichts Besonderes in der Welt des Abenteuers. Und dieses Abenteuer erinnert ziemlich schnell an alte "Tarzan"-Filme oder vielleicht auch "Congo" von Michael Crichton. Es geht ins Grüne des Dschungels von Papua und man begegnet unterschiedlichen Herausforderungen. Spannung wird mit den Cliffhangern bei Szenenwechseln oder am Ende von Kapiteln erzeugt. Kleinere Auseinandersetzungen und ein Zwist zwischen Rick und seinem Gegenpart Lance sorgen für etwas Aufregung, bevor die düstere Atmosphäre des Dschungels ihren Teil dazu beiträgt. Dazu gehört auch eine nächtliche Wildschweinjagd - nur dass hier die Viecher die Menschen jagen. Richtig gefährlich wird es, als man von einem Kannibalenstamm in ungewollte Obhut genommen wird. Hier kommen dann auch Gedanken an die alten Filme aus Italien auf, die ja gerade zu der Zeit in den 80-ern, in denen die Handlung spielt, recht populär waren. Hier gibt es dann auch den actionreichsten Part im Buch, der mit Blut und Gekröse gewürzt ist - aber alles noch recht leicht verträglich und fast schon jugendfrei. Naja, für die heutige Jugend. Schwächen hat das Buch leider auch: die Szenen, in denen sich etwas zwischen Tika und Rick anbahnt, sind leider in Dialog und Situation recht plump, zudem auch schon vom ersten Moment an problemlos zu erahnen. Und wer auf einen fetzigen Tierhorror mit Riesenfisch erpicht war, wird leider auch eine Enttäuschung hinnehmen müssen, das Vieh taucht mehr ab als auf. So bleibt insgesamt eine nette Abenteuerstory, die zwar Mängel aufweist, aber dennoch ganz nett zu unterhalten weiß. Man sollte seine Ansprüche aber nicht zu hoch ansetzen. An so starke Sachen wie "Mega" von Jake Bible oder diesen wunderbaren Knaller "Tidal Grave" von H. E. Goodhue, der auch den Genreregeln folgt, aber durch ständiges Tempo den Leser nur so durch die Seiten jagt, kommt "Blood river" zwar nicht heran, aber das Buch ist auch nicht so grottig, wie es hin und wieder dargestellt wurde. Da meine Erwartungen hier dann gen Null tendierten, kam ich doch zu einer netten und nicht schlecht geschriebenen Lektüre. Wenn das Buch mal günstig als eBook oder auch Print angeboten wird, kann man schon mal einen Blick riskieren. Es gibt schlechtere Bücher auf dem Markt. Man darf halt nicht den neuen Überflieger erwarten. Kommt übrigens wie "The Death" aus dem feinen, kleinen Luzifer-Verlag.

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