Dienstag, 20. Oktober 2015

Buchreview "Die Generäle" M. Kay

Martin Kay. Als der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika bei einem Attentat stirbt, gerät der Secret-Service-Agent Jed Vigilante ins Kreuzfeuer seiner Behörde. Auf der Flucht gelingt es ihm, entlastendes Beweismaterial an einen Vertrauten zu schicken; dieser wird kurz darauf ermordet. Die stellvertretende Direktorin des Secret Service schaltet daraufhin Eileen Hannigan ein, die infolge ihrer Ermittlung auf ein Geheimnis tief unter dem Pentagon stößt. Ihr wird schnell klar, dass nur der verbrecherische Verbund der Generäle hinter dem Attentat auf den Präsidenten stecken kann. Aber es dauert nicht lange und auch der Gegenspieler der Generäle mischt sich in das Spiel ein, die Geheimorganisation Gaia’s Dawn. Der dritte Teil um die fahnenflüchtige Exagentin Eileen Hannigan.
Schneller. Kompromissloser. Hannigan! 


Jed Vigilante findet sich inmitten eines Haufens von Leichen vor. Was er niemals für möglich gehalten hatte, ist eingetreten. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wurde bei einem Attentat getötet. Seine Secret Service-Agenten, die zu seinem Schutz abgestellt waren, sind alle bis auf einen tot. Vigilante hat mit seinem letzten Schuss auch noch den letzten verbleibenden Angreifer getötet, aber den Verlust seines Schützlings dennoch hinnehmen müssen. Hier in der Tschechei, wo er keine Verbündeten hat, muss er nun schnellstens abtauchen. Er nimmt mit seinem Smartphone noch einige Bilder und ein Video als Beweis auf, dass dies tatsächlich passiert ist und macht sich mit einem der Wagen des Konvois davon. Ihm dämmert, dass er jetzt erst recht als Verdächtiger daherkommt, aber was soll sonst tun. Er fährt nach Prag und lässt die Karre dort stehen, begibt sich in eine Kneipe und benutzt dort das unsichere Telefon, um seinen Kumpel Sallinger in den USA anzurufen. Was der ihm dann zu berichten hat, haut Vigilante fast aus den Socken. Doch dabei bleibt es nicht. Bald tauchen einige Figuren auf, die Jed aus den Socken BALLERN wollen - und die sind vom tschechischen Geheimdienst. Ohne lange zu überlegen, flüchtet er wieder und kann mit der Hilfe einer jungen Frau dann auch entkommen. Unterdessen tätigt Sallinger in den USA einen geheimnisvollen Anruf, der ihn in den Anacostia-Park am - völlig ungewöhnlich  Anacostia-River lotst, um sich dort mit einer Kontaktperson zu treffen. Diese ist Gwen Stylez, die, mit Rückendeckung von Natalie aka Snake, Scharfschützin, in den Park kommt. Sie und Snake können den Mann schnell identifizieren, auch wenn der sich vorsichtig verhält. Kurz bevor sie ihre Informationen konkret austauschen können, nimmt sich ein Scharfschütze die Freiheit, auf sie zu ballern. Natalie schaltet ihn jedoch mit einem präzisen Schuss aus. Zum Leidwesen der Beteiligten im Park kommen über den Fluss zwei Boote mit Kämpfern. Zwei von denen fallen Snake zum Opfer, doch dann werden die drei überwältigt und gefangen genommen. Als Eileen Hannigan von der Sache hört, ist sie aufs Höchste alarmiert und greift in die Suche nach den Kollegen ein. Was sie dann alles erwartet, übertrifft ihre schlimmsten Befüchtungen - und das trotz all den Vorkommissen, die schon hinter ihr liegen. Blut und Gewalt sind ab jetzt immer an ihrer Seite.

Eine furiose Actionorgie von Maddin Kay, Deutschlands Actionator Numero Uno, alleine führend im Bereich rasender Hochgeschwindiglkeitsaction.
(Der Vorname ist die Retourkutsche für den Tod des Agenten Schofield. Ein Schofield stirbt nicht. Das ist absolut unrealistisch, Schofields sind unsterblich, haha.)
Nach Angriffen auf amerikanische Städte, dem Aufmarsch von Panzern in Einkaufszentren, unterseeischen Basen und der Vernichtung der Hälfte von Zypern (in "Kalte Spuren" und "Geheimcode Misty Hazard") geht die Höllenjagd rund um den Globus in vollem Tempo weiter. Nach dem Beginn mit dem Tod des Präsidenten müssen Geheimnisse gelüftet und die Protagonisten trotz ständiger Gefahr durch Beschuss aus allen möglichen Reihen - auch den eigenen - am Leben gehalten werden. Es gibt kaum Atempausen, ständig lauert eine Killerbrigade darauf, Hannigan und ihren Mitstreitern den Garaus zu machen. Und weil eine Actiondauerhatz im Stile eines Matthew Reilly dennoch ein bisschen Abwechslung braucht, hat der Autor MARTIN Kay den besten Weg gewählt, der ihm einfallen konnte. Verschwörungen im Stile eines Robert Ludlum - und zwar des echten und wahrhaften und nicht eines seiner Möchtegernnachfolger. Keiner konnte je unheimliche Organisationen, die nach der Macht strebten, derart mit der Paranoia verknüpfen, die sich aus den vielen Begegnungen mit vermeintlichen Freunden und Verbündeten, die zu Gegnern werden und Feinden, die zu Helfern werden, ergaben, dass sich der Leser (wie seine Helden) nie sicher sein konnte, was nun als Nächstes geschehen würde und ob man seinen Freunden/Feinden/was auch immer jemals würde vertrauen können. Eben davon hat sich Martin Kay eine ordentliche Scheibe abgeschnitten. Selbstverständlich werden solche Handlungsebenen benötigt, damit man sich in die unterschiedlichen Gruppierungen einlesen kann und dabei nicht auf die üblichen Stereotypen trifft - bevor es wieder in die Vollen geht. Action satt. Eine Verfolgungsjagd mit einer F-22 ist da noch eine der "unspektakuläreren" Szenen, die der Autor uns hier kredenzt. Je weiter es vorangeht, umso höher wird der Blutzoll, der Munitionsverbrauch könnte etliche Rüstungsbetriebe, die diese herstellen, auf Jahre hinaus sanieren. Neben einigen Gadgets, die wie bei Dale Brown noch etwas in der Zukunft liegen, aber genauso wie beim Genannten in wenigen Jahren Wirklichkeit werden könnten, beweist der Romancier der knallharten Tempo-Action, dass man ihm viellecht den Job der UvdL geben sollte, hat er doch tatsächlich funktionierende G36 aufgetrieben. Irgendwie kam mir auch der Gedanke (Jaja, ich weiß - ich und Gedanken sind völlige Gegensätze), dass so das eine oder andere Betriebssystem für Smartphones und andere Spielereien einen kleinen Seitenhieb erteilt bekommt. Hin und wieder wird auch mal die Erinnerung an Filme wach, wenn die "Konturlosen" in ihren Röhren liegen ("Body snatchers"?) oder "Make my day" ("Dirty Harry 4") oder Herr Kay lässt kurz einen minimalen Blick auf "Die Kaiserkrieger" von Dirk van den Boom zu. Nett. Und er bietet für die Leser seiner beiden Vorgängerwerke tatsächlich noch die eine oder andere Überraschung in dem ganzen Ballyhoo, das hier wie ein Feuerwerk über geneigten Kunden hereinbricht. Die zweite Hälfte des Buches gehört zum Besten im Actiongenre, das ich seit einigen Jahren gelesen habe. Okay, Matthew Reilly wird bei uns seit "Arctic fire" nicht mehr übersetzt (Ein lautes BUH!!! für die Verlage) und so bleibt für diese Art der Literatur ja nur Martin Kay übrig. Doch dieser schlägt damit so jeden Kollegen aus den Nationen, die für derartige Kost seit Dekaden bekannt sind, locker aus dem Rennen. Zum Ende sei noch angemerkt, dass Mark Jedediah Vigilante ja schon ein eBook-Abenteuer erleben durfte (Ich hätte gerne noch mehr Stoff von ihm in einer Print-Version), dieses aber NACH den Ereignissen in "Die Generäle" spielt und ein Film sowie englischsprachige Auswertungen der Hannigan-Romane wären nicht schlecht. Sarah Shahi als Hannigan, Clint Eastwood als Henderson, Tom Cruise als Jed Vigilante und Dolph Lundgren als Dan "Cycle" Keller und viele schnuckelige Mädels als die blonden Stylez' sowie als Latex-Kampf-Babes von G-Dawn. Wer braucht da noch Bond? Jeder, der sich bisher mit meinem Geschmack in diesem Genre identifizieren konnte, sollte eh zugreifen und wer mal satte Action lesen will, die ohne große Dramen und überflüssiges Brimborium wie Love Story oder Dauergesülze extrem unterhaltsam und flüssig lesbar zu Papier oder (pfui) eBook gebracht wurde, der sollte auch mal einen Blick riskieren. Erstleser von Hannigan beginnen dann aber bitte mit "Kalte Spuren", nehmen dann nach möglichem Gefallen Buch zwei "Geheimcode Misty Hazard" in Angriff und wer dann noch nicht genug Blei durch die Luft fliegen las, dem sei die Steigerung "Die Generäle" ganz klar ans pochende (Wäre das nicht so, wärt ihr wohl ein Vampir. Hoffentlich keine "Biss zum..."-Variante) Herz gelegt. Für mich ist das Buch jedenfalls
Die Actiongranate des Jahres!!!

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