Dienstag, 12. März 2019

Buchreview "Pandemie" A. G. Riddle

A. G. Riddle. Kenia: Die X1-Mandera-Pandemie breitet sich wie ein Flächenbrand aus.
Berlin: Ein Mann erwacht in seinem Hotelzimmer. In dem Raum befinden sich die Leiche eines  Mannes sowie ein Zettel mit einem seltsamen Code darauf. Atlanta: Peyton Shaw wird von den kenianischen Behörden kontaktiert, um sich der mysteriösen Seuche anzunehmen. Vor Ort findet sie heraus, dass ein ganzes Kartell geheimnisvoller Firmen, Institutionen und Organisationen die Pandemie mit einer finsteren Absicht steuert: Die Menschheit steht vor dem Aus.


Prolog und schon fast mitten ins Geschen katapultiert. US-Küstenwache sucht U-Boot. Findet es und schon blinken andernorts Lampen. Eine Bergung muss verhindert werden. Nur wenige Seiten und eine Verschwörung größten Ausmaßes wurde eingleitet. Ohne lange Erklärung. Und schon der wechsel zum ersten Kapitel. Das widmet sich dem Ausbruch der Infektion und bietet erst einmal wenig Neues, der Bereih wurde schon vor Dekaden von anderen Autoren, darunter auch Michael Crichton, gut bis hin zu weniger brauchbaren Nachahmern abgedeckt. Lassen wir das also vorerst so genügen. Der Mann in seinem Hotel in Berlin erweckt den Eindruck, er sei der Jason Bourne der Medizin. Gedächtnisverlust, gerade erst mit verletztem Kopf erwacht, aber sofort mit den Gedanken bei der Sache, als er die Leiche entdeckt. Richtig turbulent wird es, als die Polizei mit einem Hotelangestellten ins Zimmer stürmt. Bourne-Modus an: rohe Kräfte sofort zur Verfügung, Schnelligkeit wieder da, komplexe Vorgänge durchschauen - und abhauen. Perfetto. Nur mit dem Gedächtnis hapert es. Im Folgenden beschreibt der Autor auf rund 800 Seiten , wie die Handlungsstränge der wichtigsten Personen zusammenlaufen und wer mit wem welchen Kampf auszufechten hat. Um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen, muss man nach den Ursachen forschen. Das wiederum lässt dem Autor auch den Spielraum für Action- und Abenteueranteile zu der Geschichte, in der aber auch - nicht unerwartet bei einem Medizinthriller - viel und ausführlich erklärt wird, um den Leser nicht im Regen stehen zu lassen und ihm das Mitfiebern zu einer Handlung, die er auch größtenteils versteht, zu vereinfachen. Kluger Schachzug, der aber auch die Seitenzahl aufbläht. Aber in einer Art, die das Buch und das Interesse nicht lähmt, sondern im Fluss bleibt, den Leser mitzieht. Ähnlich hat es ja Tom Clancy mit seinen Politthrillern gehalten - zumindest der Tom Clancy, der seine Bücher noch selbst verfasst hatte. Dessen Kollegen haben es ja nun mit dem neuesten erschienenen Werk geschafft, ihn in die Ecke der Heftromane zu manövrieren, auch wenn es ein gebundenes Buch mit 400 Seiten zu einem teuflischen Preis geworden ist. "Pandemie" hat das Beste aus derart akribisch aufgebauten Büchern für sich eingenommen, den auch Desmond mit seinem Gedächtnisverlust darf zeitweise agieren wie der Held von Robert Ludlum. Auch wenn das Buch nun nicht der totale Powerride in Sachen Action wurde, ist es aber eine hervorragende Leistung bezüglich des Medizinthrillers, der seine Kranken nicht gleich zu Zombies werden lässt und endlich mal wieder andere Wege geht. Dem Autor sei es gedankt. Spannend, teilweise gar informativ, hoffentlich nicht zu real und gewürzt mit Hinterlist, fiesen Feinden, einigen gut erkennbaren Actionspuren und sympathischen Protagonisten vergehen die Stunden recht flott bei der Lektüre, auch wenn ich zugeben muss, dass ich es nicht geschafft habe, rund 800 Seiten an einem frein Nachmittag zu lesen. Man wird halt alt.8/10.

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