Dienstag, 13. März 2012

Buchreview "Todeslauf"

Jeff Abbott. Sam Capra ist ein brillanter Geheimagent, liebender Ehemann und werdender Vater - der von einem Augenblick auf den nächsten alles verliert. Ein Bombenattentat vernichtet die CIA-Zentrale in london, und eine scheinbar übermächtige Geheimorganisation entführt seine Frau, stellt ihn als den Schuldigen hin und zwingt ihn zur Flucht. Wenn Capra überleben will, muss er seinen Verfolgern stets einen Schritt voraus sein.

Alles beginnt mit einem Einblick in die Freizeitbeschäftigung von Sam - dem Parkour-Lauf. Danach verabschiedet er sich von seiner schwangeren Ehefrau und fährt zur Arbeit in die Londoner Zentrale der CIA. Mitten in einer Präsentation zu dem Geldfluss von Terroristen und eines ihrer Finanzgenies, dem Geldzar, erhält er einen Anruf seiner Gattin, die ihn beschwört, das Gebäude schnellstens zu verlassen. Nach einigem Zögern gibt er ihrem Drängen nach und entkommt so der veheerenden Explosion, die das Gebäude und seine Kollegen vernichtet. Seine Frau sieht er als Gefangene in einem Wagen auf dem Beifahrersitz, bedroht von dem Mann am Steuer. Er versucht sie zu verfolgen, nutzt dabei seine Parkour-Erfahrungen, kann aber das Entkommen nicht verhindern. Stattdessen wird er von den eigenen Leuten festgesetzt und verhört. Man bringt ihn sogar im gewohnten amerikanischen Stil von Gerechtigkeit, Menschenrechten und Demokratie ins Ausland, um dort die auf eigenem Staatsgebiet untersagten Methoden des hochnotpeinlichen Verhörs anzuwenden; von Waterboarding bis zu Schlägen und Stromstößen und Dauerbeschallung mit Schlafentzug ist alles dabei. Doch irgendwann lässt man ihn frei. Bedingung: Er bleibt zwar auf der Lohnliste, wird aber nicht mehr im Dienst eingesetzt, bekommt dafür einen regulären Job als Barmann zu Hause in den USA, wo sie ihn ständig im Auge behalten können. Natürlich ist das alles nicht in seinen Plänen vorgesehen und er setzt sich mithilfe seiner alten Kontakte und gefälschten Papieren Richtung Europa ab. Auf dem Containerschiff, auf das er sich zur Flucht geschmuggelt hat, wird er aber entdeckt. Doch wider erwarten nicht von seinen ehemaligen Kollegen. Es ist Mila, die für eine ultrageheime Organisation arbeitet und ihm ihre Hilfe anbietet, ohne ihn einzuweihen. Sie gelangen nach Holland, wo Sam nach und nach auf die Spur der Entführer kommt. Die entpuppen sich nicht nur als Waffenschmuggler, sondern auch als Mädchenhändler. Und testen eine neuartige Waffe auch sogleich auf dem Bahnhof von Amsterdam. In größter Sorge um seine Frau, versucht sich Sam dort einzuschleusen. Er stößt auf eine weitere Organisation, die sich Novem Soles nennt und anscheinend umstürzlerische Pläne hat und deren Spur wieder nach London führt.


Auf einen ruhigen und friedfertigen Start folgt zügig die Action, wobei ich sagen muss, dass mir ein Parkourlauf in Schriftform längst nicht so spektakulär erscheint, wie ihn in Filmen a la Getto Gangz von David Belle visuell dargebracht zu sehen. So entwickelt sich ein schneller, rasanter und auch spannender Thriller, in dem der Protagonist auch nach und nach das Töten lernt und sich überraschend schnell damit abfindet, dass es notwendig ist, wenn man sich vor Augen hält, dass er zu Beginn eher einer dieser Power Point-Päsentatoren war. Lange hält er sich denn auch mit Gewissensbissen nicht auf. Zudem hat er ja noch die Suche nach Frau und Kind als Motivation im Hintergrund. So wächst der ehemals friedliebende Familienmensch in den haarsträubendsten Situationen immer mehr über sich hinaus und zeigt so einigen Gegnern völlig unerwartet, was ne Harke ist. Die Story hält einige Wendungen und Überraschungen bereit, ist eher actionlastig, denn ausgeklügelt und glaubwürdig. Macht aber gar nix. Bis auf einzelne Sequenzen mit Sam werden die Figuren nicht groß charakterisiert, dienen teilweise nur als Staffage und der Story, aber das kann ja noch kommen, denn das Buch ist eindeutig auf eine Fortsetzung ausgerichtet (Die mit "The last minute" auch schon fertig ist und wohl nächstes Jahr auf den deutschen Markt kommen wird.), nicht alle Fragen werden beantwortet. Wie schon "Run!" oder "Vertrau mir" wieder ein starker Actionthriller von Jeff Abbott.

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