Samstag, 3. Januar 2015

Buchreview "Goon" E. Lee, J. Phelan

Edward Lee & John Phelan. Goon ist ein Gigant. Eine Kampfmaschine im Wrestling Ring. Ein maskiertes Monster aus Muskeln und Samensträngen. Und offenbar ein Serienkiller, der seine weiblichen Fans vergewaltigt und verstümmelt. Davon ist zumindest Poliziermittler Philip Straker überzeugt.Auch die Reporterin Melinda Pierce ist hinter Goon her. Indem sie sich den Wrestlern als willige Ringratte zu Verfügung stellt und wünsche erfüllt, die sogar einen Pornostar kotzen lassen würden, will sie der Bestie in Menschengestalt näher kommen.

In dem Bezirk des Polizisten Straker werden Leichenteile und Massengräber gefunden. Er soll der Sache nachgehen, was zuerst seinen Unmut  hervorruft. Doch als er feststellt, dass ihm die Reporterin Melinda Pierce mit ihrer üppgsten Oberweite und freizügigen Art zur Seite gestellt wird, ändert sich seine Meinung prompt. Liebend gerne würde er der Dame an die Wäsche gehen, traut sich abernicht so recht und handelt daher fast im Minutenrhythmus nach dem Motto "Und ist das Frauchen noch so lieb, Handbetrieb bleibt Handbetrieb." Um sich in die Szene einzuschleusen lässt sich die Reporterin in jedem Bett eines Wrestlers, der mittlerweile so weit abgestiegen ist, dass er mit der Truppe schon fast nur über die Hinterwäldlerdörfer tingeln muss, ordentlich durchnageln. Pech für Straker, dass auch er bei den weiblichen Wrestlern vorstellig werden muss. Ihm vergeht schnell der Appetit. Nach etlichen Eskapaden stoßen die beiden auf den Typen und versuchen ihn auszuschalten.

Edward Lee, wie er leibt und lebt. Unterstützt von John Phelan haut er Ekelsex en masse raus, dass man wirklich meint, er habe sich fest vorgenommen, seine Leser zu einer Runde Kotzen zu animieren. Und das spielt sich wirklich im Extrem-Bereich ab, während die Gewalt- oder Splatterszenen bei "Goon" anscheinend verstecken gespielt haben. Viel gibt es da nicht zu berichten. Abgesehen von dem echt lächerlichen Wichser (im wahrsten Sinne des Wortes) und einigen netten Anspielungen auf die Wrestlingszene inklusive einer Diskussion, ob es sich nun um echten Sport oder nur Show für Zurückgebliebene handelt, fehlt mir hier der Anteil an Humor, der für mich Lee aus der völlig sinnfreien Kotzecke hervorgehoben hat. Stellenweise hab ich mich bei der Aneinanderreihung von Sexkapaden fast schon gelangweilt. Die Figuren sind Nullinger, so gut wie uninteressant und der Detective wird vom Amüsement mit der Zeit zum Ärgernis. "Goon" ist schnell zu lesender, flott konsumierbarer Stoff, der leider irgendwie inhaltslos und auch seelenlos daherkommt. Auch die Pointe, die der Autor gerne noch zum Besten gibt, kann hier nicht mehr groß überraschen. Keine Glanzleistung vom Autor, hat aber auch schon rund 18 Jahre auf dem Buckel, da es aus dem Jahr 1996 ist. Das Buch ist ein One-timer, den man aus der Hand legt und wohl nie wieder anrührt. Aber hey, NIEMAND kann ständig Höchstleistungen erbringen (Doping lass ich jetzt mal außen vor).

2 Kommentare:

Sean Archer hat gesagt…

Nachdem mich das Buch
"Monstersperma" von Edward Lee aus der Festa Extrem-Reihe total begeistert hat,bin ich von"Goon" leider auch sehr enttäuscht!!!
Seitenlanges Gequatsche in Fäkalsprache(ich sag nur Private First Class Hays),langweilig beschriebene Wrestlingkämpfe und ein Cop der mehr "Handarbeit" macht,als ein 15jähriger Teenager!!!!
Dazu kommt noch ein Leckerbissen von Reporterin,die mehr Männer vernascht,als Gina Wild in ihrer ganzen Filmkarriere!!!
Und das ideenloseste war dann das schnelle,abrupte Finale der Geschichte!
"Goon"ist einfach Enttäuschung pur!!
@Harry,kannst Du mir ein Buch aus der Extremreihe empfehlen,welches ich mal unbedingt lesen sollte?!

Harry hat gesagt…

Ja, die Einlage vom PFC war mehr ein Seitenfüller mit Abschreckungseffekt für sprachlich weitergebildete und auf die Wrestlingfights hab ich nicht geachtet, weil da keine waren. Es waren eher Andeutungen, um dem Umfeld des Goon eine Daseinsberechtigung zu geben.

Der Novellenband "Eine Nacht in der Hölle" und "Sein Schmerz" Von Southard und White. Und Brett McBean mit "Buk und Jimmy ziehen nach Westen", obwohl er nicht gerade McBeans Bestleistung ist.

"Population Zero" von White hat zwar ein interessantes Thema gewählt, beschränkt sich aber auf zu kleinen Cast und Raum.

"Muschelknacker" von Lee und Phelan sowie "Das Schwein" von Lee haben beide wenigstens den Humor auf ihrer Seite, der mir in "Goon" fast völlig fehlte. Ansonsten derbe Kost mit kranken Ideen, aber allemal besser als "Goon".

Meine Wahl wäre der Novellenband vor McBean.

Gruß
Harry