Samstag, 6. Februar 2016

Buchreview "So was von tot"

Chris Holm. Michael Hendricks ist ein Auftragskiller der ganz besonderen Art: Er tötet ausschließlich andere Auftragskiller. Und er weiß, wen das organisierte Verbrechen als Nächsten aus dem Weg räumen will. Sein Geschäftsmodell: Er sucht das Opfer auf, sagt ihm gnadenlos die Wahrheit – und macht ein Angebot, das man nicht ausschlagen kann: Zahl mir zehnmal so viel wie dem Killer, der auf dich angesetzt ist, und ich blas dem Kerl das Lebenslicht aus. Bisher hat er noch nie danebengeschossen. Doch dann steht er plötzlich selbst auf der Abschussliste eines Auftragskillers.

Michael Hendricks erledigt gerade einen Auftrag zur vollen Zufriedenheit seines Teilzeitarbeitgebers, als auch schon der nächste eintrudelt. Dies erfährt er von seinem Kumpel Lester, der auch einige Dinge sonst für ihn unterstützend in die Wege leitet. Inzwischen wird Alexander Engelmann von einem alten Mafioso angeheuert, der mehr weiß, als eigentlich gut für ihn sien sollte. Engelmann kann den Job nicht ablehnen. Gute Bezahlung und eine Herausforderung: Es geht gegen Hendricks. Also wird er diesen suchen, finden, identifizieren und erledigen. Nicht ganz so einfach. Es geht durchs ganze Land, verschiedene Aufträge und diverse Killer. Doch bald kommt ein kleiner Informant der Bullen ins Spiel, der zuvor die Mafia beklaut hatte, dann aus dem Zeugenschutzprogramm flüchtete und zuguterletzt in einem Kasino sechs Millionen Dollar abräumte. Nun soll er zur Übergabe des Schecks und der üblichen Werbemaßnahmen zu dem Kasino kommen. Und dort geht dann der Zinnober erst richtig los.   

Zitat: "Sie sagen also, sie haben es mit einem Auftragskiller zu tun, der Auftragskiller erledigt, und jetzt heuern Sie einen Auftragskiller an, um ihn zu erledigen?" Zitat Ende. Klingt mal nach was anderem, ist es aber nur bedingt. Während Hendricks der nette Killer von nebenan ist, der nur Verbrecher oder Leute tötet, die es verdient haben und auch sonst einrichtig ehrenwerter Kerl ist, sind alle seine Gegner das fieseste, was Amerika und die Literatur zu bieten hat. Naja, Engelmann ist kein Ami, aber auch ein echter Drecksack. Wo Hendricks aus einer Art Reue heraus tötet, hat Engelmann so richtig Spaß an der Sache. Hat ja auch schon in der frühen Jugend mit Tieren und so angefangen. Es werden also Klischees abgearbeitet, die auch dazu dienen sollen, den Unterschied zwischen einem bösen Killer und einem mit Heiligenschein auch ja nur deutlich genug herauszustellen. Aber egal, was sie versuchen an Sympathiewerten für Michael Hendricks zu wecken, er bleibt dennoch bloß ein Mörder. Auch FB'I-Agenten dürfen mitmischen, die dann auch schnell auseinanderdividiert sind. Sympathische Vorgesetzte, großmäuliger Partner mit einigen Schwächen. Die Story hat kaum Längen, wenig Humor und bietet durchaus einige actionreiche Passagen an. Besonders die Kasinonummer hat es dann in sich. Da ist dann ja auch noch Leonwood, ein brutaler Mafiakiller, der im Gegensatz zu seinen beiden Kollegen eher drastisch und plump vorgeht. Mehr so nach dem Motto: Leg halt alle um, der Richtige wird schon dabei sein. Um nicht völlig ohne Emotion und Drama mit einem Schuss Verzweiflung, Liebe und Eifersucht daherzukommen, wird noch eine Ex von Michael installiert, die er - selbstverständlich aus uneigennützigen Motiven - verlassen und im Glauben, er sei tot, gelassen hat. Ihr Schutz wird zum explosiven Finale des Buches, da aber an die Kasino-Sequenz nicht herankommt. Das Buch ist gut, die Story weiß auch zu gefallen, an actrion hat es auch keinen Mangel, sogar ein bisserl gefoltert wird, aber dieser scheinheilige Heiligenschein für Michael ist dann hin und wieder derart dick aufgetragen, dass er nervt. Trotzdem: es gibt ein weiteres Buch um Michael Hendricks und wenn es den Weg hierher schafft, wird es sicher eingekauft.

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