Dienstag, 6. Februar 2018

Buchreview "Der englische Spion" D. Silva

Daniel Silva. Das Volk verehrt sie. Doch ihr Exmann und seine Mutter, die Königin von England, verachten sie. Als eine Bombe sie in den Tod reißt, setzt die britische Regierung alles daran, den Täter zu finden. Dafür benötigen sie die Hilfe eines Mannes: Gabriel Allon, legendärer Agent des israelischen Geheimdienstes. Zusammen mit dem ehamligen SAS-Offizier Christopher Keller macht er sich daran, die blutige Fährte des verantwortlichen Topterroristen zu verfolgen. Eine Fährte, die Gabriel an den dunkelsten Ort seiner Vergangenheit führt.

Das erste Buch von Daniel Silva - "Double Cross" - gefiel mir damals recht gut. Danach begann er die Reihe um Gabriel Allon, die anfangs auch auf Interesse stieß, sich mit der Zeit aber schwer abnutzte. In "Der Maler" wird er als Restaurator und Agent für Israel vorgestellt, der alles und jeden vernichtet, der seiner Heimat Böses will. Statt Amerika nun Israel first + das ständige Wühlen in der Vergangenheit, die Israel mit den Deutschen verbindet. Akzeptiert solange sie nützlich sind, ansonsten wird immer wieder mal ein bisschen Hetze gegen die Deutschen eingestreut. Schon bald lief alles nach einem Schema ab, das da lautete: Als Restautator einschleusen, den Feind ausgucken und dann umlegen. Da die Bücher nun auch keine reinen Actionreißer waren, hatte ich bald keine Lust mehr, dem Killer für Israel zu folgen. Das vorliegende Buch ist seit längerer Zeit das erste, das ich von Daniel Silva gelesen hab. 
Ein Lady Di-Verschnitt wird mit einer Luxusjacht zusammen in die Luft gejagt. Das Volk will Blut sehen, also muss etwas unternommen werden. Der Restaurator kommt ins Spiel. Der ist gealtert, aber noch immer ein guter Jäger. Doch er hat auch Familie und kommt ins Sinnieren. Doch er kann nicht einfach so abspringen, schon gar nicht, weil er Direktor des Mossad werden soll. Fein: restauriert wird diesmal nix. Egal: die Bezüge zu realen Personen oder Namensvetterei wie Rory Gallagher im Irlandteil des Buches. Manchmal ist das Buch wirklich spannend, dann hat es aber auch einige Hänger oder ist etwas sehr simpel nach US-Muster gestrickt. Da die Agentenarbeit hier ebenfalls als leicht zu durchschauende Tätigkeit geschildert wird und nicht in die Tiefe geht wie ein Robert Littell oder auch nur ein Jason Matthews in seinem "Operaion Red Sparrow", die Action schon rein gar nicht an irgendwelche US-Bretter heranreicht und auch nicht an Kollegen wie James Swallow und Will Jordan, dümpelt die Handlung trotz einiger Wendungen und vielen Schauplätzen vor sich hin. Klischees werden bedient, Geheimdienste vereinfacht dargestellt und die USA diesmal eher als die Deppen im Bunde (VOR Trump). Bald hat man die Riege der üblichen Verdächtigen beieinander und lässt sie von Allon und Keller dann gemeinsam vom Leid des irdischen Daseins erlösen. Kann man sich mal gönnen, wird mich aber nicht zurück zu den Romanen von Daniel Silva ziehen. Will man die pure Action, schaut man besser bei anderen Verlagen (Festa, Luzifer und vielleicht auch bald Voodoo Press), will man einen guten Mix aus Geheimdienstarbeit und Action mit komplexer Story, wendet man sich besser an andere Autoren. Daniel Silva ist zu einem Produkt geworden, das leichte Kost für die Massen anbietet und recht risikofrei für die großen Anbieter unters Volk zu bringen ist.  Von denen sich vermutlich auch kaum einer darüber mokiert, was hier entweder im Lektorat oder beim Layout verpatzt wurde. Sehr große Schwierigkeiten hatte man wohl beim Trennen von Worten zum Zeilenende. Entweder gar keine Trennstriche oder einfach mal irgendwo untergebracht, wo es zeilentechnisch gepasst hat. Hat mit der Zeit doch genervt. Aber was will man auch für läppische knapp 11 Euronen erwarten? Ordentliche Arbeit? Kriegt man auch bei 28 € nicht. 507 Seiten Thriller mit Höhen, Tiefen und Ärgernissen.

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