Freitag, 28. September 2018

Buchreview "Voller Wut" B. Connolly

Bram Connolly. Matt Rix ist Kommandant des Yankee-Platoons, einer australischen Spezialeinheit. Bei einer Mission in Afghanistan kommt ein Teamkamerad durch eine heimtückische Sprengfalle ums Leben. Rix schwört dem Taliban-Anführer, der hinter dem Anschlag steckt, Rache. Er steht nun vor einer schweren Entscheidung: Hält er sich an die Einsatzregeln oder riskiert er seine Karriere, um den Gegner mit seinen eigenen Waffen zu schlagen?

Irgendwie tue ich mich schwer, dem Autor und seinem Buch eine halbwegs faire Meinung zukommen zu lassen. Anhand des Klappentextes hab ich mich dazu verleiten lassen anzunehmen, dass nach dem Tod des Mannes Rix im Stile eines Riggs loszieht und sich allein durch die barbarischen Horden metzelt, bis er den bösen Taliban hat. Matthew Reillys aufmunternde Worte in seinem Zitat ließen die Erwartungshaltung noch etwas steigen. Übrig blieb dann eher das Wort "ungeschminkt" aus dem Zitat von Merrick Watts. Lässt man also all die Hoffnungen, die man scih für die Lektüre in purer Selbsttäuschung gemacht hat, einmal nebenbei, hat man einen Actionroman, der in Afghanistan spielt und in dem offen intrigiert wird, die meisten Offiziere und Vorgesetzten ihre Spielchen nicht einmal mehr vertuschen und ganze Trupps zu opfern bereit sind, um selbst gut dazustehen. Irgendwie erweckten fast alle Beteiligten den Eindruck, sie seien eine Art Strafbataillon. Störenfriede aus dem regulären Dienst, die man loswerden will. Macht euch doch das Leben selbst schwer, dann geht ihr schon drauf und wir sind euch los - problemlos das Problem los sozusagen. So als Actionleser hab ich ja schon einige Heroen mit ihrem Starrsinn und den eigenen Regeln erleben dürfen, die damt ob ihrer Heldentaten auch durchkamen, aber was hier so zwischen den Charakteren abgeht, ist schon allerhand. Die gute Idee hätte man vielleicht besser ausarbeiten können. Was die Action angeht, liest die sich schon recht fetzig, ist rau und hart, da wird explodiert, geballert und gesprengt, dass die Körperteile fliegen und ein nächtlicher Angriff auf den Stützpunkt zu Beginn lässt kurz mal an "Firebase Gloria" denken (Wunschtraum), wird dann aber abgewürgt und die Zwistigkeiten unter Teams - hey, der Sarge ist ein derartiger Wüterich seinem Vorgesetzten und den Kollegen gegenüber, der wäre sicher seines Postens enthoben oder irgendwann im Gefecht von hinten erschossen worden - abgelöst. Wenn alle die sogenannten "Zivilisation" so verteidigen, wie es hier geschieht, dann sehe ich nur noch tiefdüster (das eine Farbe bezeichnende Wort darf man hierzulande ja kaum mehr benutzen, ohne Gefahr zu laufen, dass wieder welche Amok laufen, weil nur deren Sichtweise die richtige ist - die Zensurenten der Nation), die Truppen und Offiziere sind derart untereinander verzankt, dass ich jederzeit einen offenen Krieg zwischen den Truppen erwartet habe und einen Schlauberger, der den Taliban Karten verkauft, damit sie dabei zusehen können. Die Talis bilden irgendwie eh nur den Rahmen für interne Probleme und Verrat. Tauchen halt mal auf, bauen ein paar (funktionierende) Bomben, müssen als Köder herhalten, damit man das Team von Rix ebenfalls zum Köder machen kann und so weiter. Im Prinzip sind es die durchaus vorhandenen Actionsequenzen, die das Buch noch auf eine 5/10 heben. Für militärpolitische Intrigen, Mauscheleien mit Maulwürfen, lange geplanter Positionierung der Beteiligten, das Geschehen hinter den Kulissen, in dem von einer Sekunde auf die andere Allianzen wechseln können, hätte es doch einen besseren Aufbau gebraucht, auch wenn es nicht gleich ein Ludlum oder Clancy sein muss. Und Matthew Reilly? Ich glaube, seine Worte sind eine Gefälligkeit für einen Landsmann. Rund 380 Seiten, die man lesen kann, aber es nicht unbedingt muss. Vielleicht bin ich aber auch vom Festa-Verlag oder auch manchen beim Luzifer-Verlag erschienen Büchern schon zu verwöhnt.

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