Montag, 31. Oktober 2011
Buchreview "Der Bewacher"
Duane Swierczynski. Tödliche, scheinbar zufällige Unfälle fordern täglich Menschenleben. Doch wie viele davon sind Morde, verübt von einer Gruppe eiskalter Killer, deren Spezialität es ist, jede noch so kleine Spur zu vertuschen? Beim Versuch, eine Unschuldige zu beschützen, gerät Ex-Cop Hardie ins Visier der Geheimorganisation, die scheinbar ganz Amerika unterwandert hat. Das Anwesen in Hollywood, das er bewachen soll, wird zur Todesfalle, und er muss alle Register ziehen, um nicht das nächste "Unfallopfer" zu werden.
Charlie Hardie ist ein Ex-Cop, der sich mittlerweile damit zufrieden gibt, die Häuser reicher Leute während deren Abwesenheit zu bewachen. Als Housesitter braucht er sich mit keinem Menschen zu befassen, hat seine Ruhe und ist so gut im Geschäft, dass ständig eine (fremde) Unterkunft hat. Statt Miete wird er fürs Wohnen bezahlt und macht sich den wohligen Lenz. Filme gucken, auf der Couch saufen und pennen. Hat aber seinem Fitnesszustand nicht gerade gutgetan. Bei seinem neuen Auftrag findet er im Haus des Auftraggebers eine verängstigte Frau vor. Schauspielerin Lane Madden, die ihn mit ihren für die Actionfilme von einem Stuntman antrainierten Kampfkenntnissen erstmal ordentlich die Nuss poliert, da sie ihn für einen der unbekannten Verfolger hält, die sie scheinbar grundlos töten wollen. Klingt für ihn völlig haarsträubend, erweist sich aber sehr bald als viel zu wahr, als er merkt, dass das Haus umstellt wurde und die Killer eindringen wollen, um ihren Job - und jetzt auch ihn - zu erledigen. Doch leicht macht er es ihnen nicht, trotz seines bequemen Lebenswandels, der ihn etwas verweichlicht hat.
"Der Bewacher" ist der Auftakt zu einer Trilogie um Charlie Hardie, der, wie schon aus "Blondes Gift" oder "Schnelle Beute" (die in Deutschland unter dem Namen Duane Louis vermarktet wurden) bekannt, in schnörkellosem und temporeichem Stil mit ungewöhnlichen Ideen unterhaltsam verfasst wurde. Ohne lange Einführung kommt Swierczynski zügig zur Sache und lässt seinem überraschten Protagonisten kaum Zeit zum Atemholen. Hardie macht seinen Streunerjob nun seit drei Jahren und die Zeit davor mit seiner Vergangenheit als Cop und Familienvater wird nur scheibchenweise in die Story integriert, sodass der Leser erst spät mehr über die Motive seines Lebensplanes informiert wird. Mehrheitlich entpuppt sich die Geschichte um die Killer als Geschichte einer Flucht, vielen ungeklärten Geheimnissen, durchzogen von Paranoia und ständiger Überwachung. Jeder - wirklich jeder - kann für die Organisation in irgendeiner Form arbeiten - als Killer oder Informant. Schnell, geheimnisvoll, mit vielen Filmzitaten gespickt und unterschwelligem Humor gewürzt und geprägt von der Angst vor dem Unbekannten und einer vermeintlichen Schattenorganisation mit schier unglaublichen Möglichkeiten. Nicht sonderlich anspruchsvoll, dafür aber überaus spannend, einem nicht alltäglichen Helden, der so rein gar nichts von den Übermenschen aus der Werkstatt eines Clive Cussler hat und versehen mit einem fetten Cliffhanger und der Ankündigung des zweiten Teils "Der Wächter" für das Frühjahr 2012 (falls der Verlag es sich nicht wieder anders überlegt, wie schon das eine oder andere Mal geschehen). Locker, leicht, actionreich und somit eine nette Lektüre zum abschalten, auch wenn sie nicht für die ultimativen Begeisterungsstürme sorgt.
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