
Um es gleich vorweg zu nehmen: als Technothriller mit rasanten Flugszenen ist "Minotaur" nicht zu verwerten. Hier wird ein Spionagethriller der oberen Klasse geboten. Feinstes Verwirrspiel, wie es sich ein John Le Carre ausgedacht haben könnte. Natürlich werden hier auch die bekannten und beliebten Themen der Geldgier und des Machthungers verarbeitet, die Politiker dazu verleiten, ihr Vaterland zu verraten. Zwecks Aufdeckung der Affäre wird Jake Grafton als schneidiger Fliegeroffizier diesmal als Sachverständiger sowie Spionageabwehrmann ausnahmsweise am Boden eingesetzt und entwickelt dann auch einen absolut undurchsichtigen Plan, um den Verräter aus seinem Bau zu locken. diese Ausgangslage verspricht Spannung bis zum Schluß - und wird auch so lange aufrecht erhalten. Der Actionfreund hingegen kommt eher weniger auf seine Kosten, da das Ränkespiel doch zumeist ohne Schußwaffen und atemberaubende Verfolgungsjagden auskommt. Zwar gibt es einige Mordanschläge, deren sich Grafton erwhren muss, doch der Hauptanteil des Romans besteht aus der Ermittlungsarbeit und der Zusammensetzung des Puzzles aus etlichen kleinen Indizien, die zum Täter führen sollen und natürlich der nationalen Sicherheit dienlich sind.
Alles in allem ein routinierter Spionageroman mit den bekannten Charakteren aus den vorhergehenden Werken von Stephen Coonts und eindeutig schon der erste Hinweis auf seine spätere Abkehr von High-Tech-Action-Thrillern zu eher konventioneller Agentenkost. Akzeptabel und auf jeden Fall ein guter Grund sich weitere Romane des Autors zu gönnen, auch wenn dort die Action zumindest in manchen Fällen nicht mehr im Vordergrund steht.
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