Donnerstag, 29. Juli 2010

Buchreview "Dämon"

Matthew Delaney. Als Meeresforscher ein im 2. Weltkrieg gesunkenes Schiff entdecken und bergen, können sie nicht ahnen, welche Gefahren sie damit heraufbeschwören. Denn in dem Wrack befindet sich ein Wesen, das nur ein Zeil kennt: zu töten. Mit der Überführung des Schiffes nach Boston beginnt für die Bewohner der Stadt eine Phase des Schreckens. Bizarre morde, verstümmelte Leichen und kryptische Zeiochen halten die Polizei in Atem, und alles scheint auf eine Verbindung zwischen den Gewalttaten und dem Wrack hinzudeuten. Bei den Ermittlungen stoßen die Kriminalbeamten auf ein Geheimnis, das weit in die Vergangenheit zurückreicht. Zweiter Weltkrieg - Pazifik. Die Amerikaner erobern Insel für Insel in blutigen Gefechten von den Japanern zurück. Doch dabei werden sie auch von einer unerklärlichen Macht attackiert. Etwas Unsichtbares, Unheimliches ergreift Besitz von Menschen (auch wenn im Folgenden das Wort "besitzergreifend" eine tragende Rolle spielt, handelt es sich NICHT um eine Frau). Irgendwann stellte sich bei mir der Eindruck ein, dass hier "Predator" mischt "Der schmale Grat" auf Pate gestanden haben könnte. Schöner Mix. Zeitsprung 2008. Eine Bergungsmannschaft ist dabei, das gesunkene Transportschiff "Galla" zu heben, das während der Rückfahrt mit Verwundeten 1943 von den Japanern versenkt wurde. Zwecks Untersuchung und späterer Ausstellung im Museum wird das Schiff nach Boston überführt. Keiner der vor Ort Beteiligten ahnt, was sie sich da in die Stadt geholt haben. Und nach einigen Monaten gehen auch schon die Morde los. Brutale Gemetzel, bizarre Botschaften mit Blut und Exkrementen an die Wände gemalt und eine Menge Verdächtige halten die Beamten auf Trab. Die Opfer sind scheinbar willkürlich ausgewählt und haben offensichtlich keine Verbindung zueinander. Nachdem die Gerichtsmedizin vor einem Rätsel steht und die Wunden eher auf einen animalischen statt menschlichen Täter hindeuten, beginnt man sich mit dem Gedanken an Dämonen zu beschäftigen, die auf der Suche sind. Doch was suchen sie? Antwort im weiteren Verlauf der Handlung des Buches - nicht hier. Seit der Erstlektüre des Debüts von Matthew Delaney vor einigen Jahren habe ich mir den Gedanken an ein starkes Werk bewahrt und nun aufgrund des Erscheinens seines zweiten Romans "Golem", der übrigens nichts mit der Handlung von "Dämon" (Originaltitel "Jinn") zu tun hat, die Sache nochmals in Angriff genommen, sodass ich auch hier auf dem Blog (damals war ich hier noch nicht eingeladen, meine sinnfreien Amateurkritiken auf die armen Blogverfolger loszulassen) nun eine Meinung äußern kann und gleichzeitig prüfen, ob das Buch bzw. meine damalige Meinung einer Zweitlektüre standhält. Zwar habe ich zwischenzeitlich feststellen können, dass die Kritiken zu dem Output von Delaney durchaus voneinander abweichen (von genial bis übler Müll ist alles vertreten), doch ich sah mich in meiner subjektiven Einstellung zu dem Werk einigermaßen bestätigt. Auffällig ist eine kleine Ähnlichkeit mit dem Film "Dämon" mit Denzel Washington, aber der Hauptteil des Buches ist nicht inhaltsgleich mit dem Film, der übrigens auch nichts mit diesem Werk zu tun hat. Erfreulich ist ein gewisser Härtegrad bei den Morden oder den Szenen im Pazifik. Zudem wurde das Ganze mit einer ordentlichen Portion Action garniert und Thrillerelemente fehlen auch nicht. Manches wirkt jetzt im Nachhinein etwas an den Haaren herbeigezogen und unlogisch, ein paar Fehler sind aufgefallen, aber das tut der Sache im Ganzen nicht weh, denn wer erwartet bei einem Horrorroman um Dämonen eine realistische Schilderung der Ereignisse? Ich zumindest nicht. Stilistisch erwartet den Leser keine neue Herangehensweise, Delaney schreibt wie viele andere Autoren auch recht unauffällig ohne großé Abstriche, aber auch ohne dass man ihn hervorheben müsste. Die ganze Chose hat Feuer von Beginn an und fast ständig passiert etwas. Verfolgungsjagden, Feuergefechte, hoher Body Count und Blutvergießen in rauen Mengen. Horrorherz, was willst Du mehr. Trotz seiner über 750 Seiten ein unterhaltsamer, schnörkelloser Reißer, der Lust auf mehr gemacht hat. Glücklicherweise ist die Wartezeit jetzt vorbei. Eine letzte Anmerkung zu den Verlagsangaben. Angeblich wurden die Rechte zur Verfilmung schon vor Fertigstellung des Buches an Touchstone verkauft. Wo bleibt der Film? Wieder so ein Fall, wo sich die Majors Optionen auf ein Buch sichern (Bei den genialen Werken "Ice Station" und "Contest" von Matthew Reilly war es ähnlich) und dann passiert nichts. Optionen verfallen und gehen an den Autor zurück oder die Rechte bleiben beim käufer und blockieren so die Möglichkeit, dass sich vielleicht ein anderer der Verfilmung annehmen kann. Stattdessen wird weiter auf Prequels, Sequels, Reboots oder Remakes gesetzt. Denen gehen nicht die Ideen aus, die sind zu bequem und zu feige oder geizig neue Stoffe zu verfilmen, die sicher ankommen würden. Es sind so viele wirklich gute Bücher auf dem Markt, die zu verfilmen sich lohnen würde und wenn sie sich schon Rechte sichern, sollen sie gefälligst auch was draus machen, statt zum Beispiel "Conan" mit Jason Momoa zu remaken oder wie damals "Rollerball" als Neuinterpretation zu versauen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Aaaaaah...bin gerade dabei, Harry, habe die Review deswegen noch nicht gelesen.Folgt dann aber natürlich auf dem Fuße.
Danke nochmals für die Tipps, habe meine helle Freude dran.Bis bald,


SNEAK.

Harry hat gesagt…

Hi SNEAK, kurz zu meinen vorherigen Tipps. Von Dan Simmons "Drood" kannst Du dich auch verabschieden. Ist ähnlich aufgebaut wie "Terror" mit wenig Horror und ein klein bisserl mehr Mystery. Dafür gibt es ein Buch von Jason Brannon "Der Käfig", das sich recht gut anlässt. Werde es demnächst hier besprechen und gegen Jahresende in einem größeren Package an Shane schicken. Kannst ihn dann ja mal interviewen.
Gruß
Harry