Dienstag, 17. August 2010

Buchreview "Das Messias-Gen"

James Rollins. Commander Grayson Pierce kommt einer Verschwörung ohne Gleichen auf die Spur. Der mächtige russische Politiker Nicolas Solokow will mithilfe paranormal begabter Kinder die Weltherrschaft antreten. Als Messias will er die Menschheit aus der Asche der Zivilisation führen - nachdem er die Welt zuerst selbst in Brand gesetzt hat. Allein die SIGMA-Force kann den wahnsinnigen Plan jetzt noch vereiteln. Doch da wird ihr Hauptquartier in Washington angegriffen. Obwohl James Rollins seine SIGMA-Froce auf eine neue, gefährliche Mission schickt, in die anscheinend auch die allseits beliebte und als völlig gesetzeskonform bekannte CIA verstrickt ist, schließt das Buch direkt an den Vorgänger "Der Judas-Code" an. Als Grayson Pierce noch völlig frustriert von der bisher vergeblichen Suche nach seinem verschollenen Freund und Force-Mitglied Monk die Mall in Washington entlanggeht, wird vor seinen Augen ein Bettler erschossen, der ihm im Sterben noch eine Münze mit dem eingeprägten "E" zuwirft. Die nicht gerade sonderlich risikoarmen Ermittlungen bringen zutage, dass Amerikas liebstes Kind, die CIA, in eine Verschwörung verwickelt ist, die ein wissenschaftliches Projekt beinhaltet, bei dem Professoren verschiedener Fachgebiete Kinder mit paranormalen Fähigkeiten regelrecht gezüchtet haben. Angeblich besitzen manche sogar die Gabe, die Zukunft vorhersagen zu können, da sie direkte Nachfahren der Pythia, dem Orakel von Delphi, sind. Und wie beim meistgeschätzten Geheimdienst der Welt üblich, möchte dieser aus lauter Menschenfreundlichkeit nicht die Kontrolle über sein Geheimnis verlieren. Wenn dies die Vernichtung eines anderen US-Geheimdienstes zur Folge haben sollte, dann soll es eben so sein. Man ist ja nicht zimperlich und der Spruch mit der nationalen Sicherheit erlaubt einem dort ja fast alles. Die Central Intelligence Agency (wobei mir das Wort Intelligence in dem Zusammenhang immer irgendwie befremdlich vorkommt) ist bereit, zum Gemeinwohl - also ihrem eigenen - Opfer zu erbringen, solange andere die Opfer sind. Doch während sich die CIA damit beschäftigt, andere zu beseitigen, um selbst im Spiel zu bleiben, hat sie "intelligence"-typisch glatt übersehen, dass sich einer ihrer Schützlinge verselbständigt hat und sich mit seiner Schar übernatürlich begabter Kinder nicht nur von seinem "Wohltäter" lösen will, sondern auch daran arbeitet, die Weltherrschaft zu übernehmen. Dass an der ganzen Chose auch noch dieRussen beteiligt sind, macht das Ganze auch nicht gerade einfacher. Da wird sich die CIA wohl doch auf die SIGMA-Force verlassen müssen und zudem hält der Autor für die Truppe (nicht in jedem Fall für den Leser) noch die eine oder andere Überraschung bereit. Eine weitere Story aus der SIGMA-Force-Reihe von James Rollins. Wer sich hier darauf versteift, literarsiche Feinkost vor sich zu haben, ist wohl einem Irrtum erlegen. Massenware, gehobener Mainstream trifft es schon eher. Handwerklich gelungene, spannende Popcornliteratur ohne großen Anspruch inklusive einer Verschwörungstheorie wie sie in einem Thriller, der Agenten beinhaltet nun mal vorkommen muss. Dazu verbindet Rollins ein weiteres Mal geschichtliche Fakten und Fiktion zu einem packenden Actionthriller mit einigem Tempo. Da fliegen die Kugeln, wird gehetzt und gefightet, was das Zeug hält, aber im Vergleich zu seinen Stand-Alone-Romanen hat er sich da um einen oder zwei Gänge zurückgenommen (kommt mir vor, wie ein Film, der auf ein PG-13 Rating zusammengestutzt wird). Sicher ist sein Roman, mit Fakten garniert, durchaus gut lesbar und weiß zumeist zu gefallen, sind die Katastrophenszenarien einigermaßen glaubwürdig und langweilt er nicht durch klischeebeladene Figuren (auch wenn er nicht völlig ohne Klischees auskommt) wie ein Clive Cussler bei seinen Helden Dirk Pitt und Kurt Austin. Also insgesamt eine solide Geschichte, die immer interessant bleibt, doch eigentlich nicht uneingeschränkt empfehlenswert (außer man ist schon ein Fan der Reihe um Grayson Pierce und seine Mannen / Frauen), da seine Stand Alone Novels wie "Subterra" einfach gelungerner und auch härter waren. Trotzdem teile ich die Meinung von Booklist, die auf dem Klappendeckel abgedruckt wurde:"In jeder Hinsicht besser als Dan Brown". Stimmt. Kurz etwas zur Verlagsarbeit. Seit geraumer Zeit häufen sich die Qualitätsmängel. In diesem Buch werden recht oft Namen vertauscht. Figuren die in der Szene gar nicht vorkommen, werden namentlich genannt, obwohl eine andere Person gemeint ist (z.B. Painter statt Pierce usw.). In einem anderen Fall - sprich Buch - wurde der Klappentext des Vorgängerbuches verwendet (Richard A. Clarke "Breakpoint" erhielt den Klappentext des vorherigen "The Scorpion's Gate") oder im Klappentext von "Operation Foxbat" des Autors Commander James Barrington die Hauptfigur Jason Richter erwähnt, der jedoch als Protagonist von Dale Brown ("Feuerstoß" sowie "Gegenschlag") genutzt wurde. Barringtons Hauptfigur heißt PAUL Richter. Kleine Fehler passieren durchaus einmal und den einen oder anderen Rechtschreibfehler oder die Mängel in der Unterscheidung bei das und dass beachte ich schon länger nicht mehr, aber was momentan gehäuft kommt, ist einfach nur schlampig und zeugt nicht gerade von einer Wertschätzung der zahlenden Kundschaft. Anscheinend hält man uns nur für Melkkühe, die blöd genug sind, die nicht gerade billigen Produkte anstandslos so hinzunehmen. Ein bisserl Mühe könnte man sich schon geben. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass es hier nicht mehr um Famileinbetriebe geht (ja, da war früher wirklich alles besser), wie sie es früher waren, sondern dass nur noch ein (amerikanischer) Konzern die Fäden in der Hand hält. Wer weiß? Andererseits bin ich vielleicht auch schlicht zu pingelig? Sollte es Meinungen dazu geben oder man mich wirklich für nen ollen Kleinkrämer halten, immer her mit den Kommentaren. Würde mich wirklich interessieren. Möglicherweise muss ich selbst ja Abstriche in punkto Anspruch bei Qualität für gutes Geld machen.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

@Harry:Da schneidest du ein Thema an, von dem ich lange Zeit überzeugt war es mir entweder nur einzubilden, oder der einzige Leser auf der Welt zu sein, den es stört.Und ständig klugscheißern will man ja schließlich auch nicht.Deswegen sehe ich mittlerweile die sich wirklich häufenden größeren und kleineren Fehler in Büchern als kleine Tests, um meine Grammatik und aber auch meine Übersetzungskünste aus dem Englischen zu prüfen.(Unglaublich, was da manchmal übersetzt wird...und wie...und von wem...)
Junge, junge, wir haben vielleicht Probleme, was?
Trotzdem gilt gerade in den heutigen Zeiten und bei der heutigen Generation:Finger weg von Büchern!!!!Lesen gefährdet die Dummheit!!!!


...ansonsten wie immer...nennen sie mich SNEAK.

Harry hat gesagt…

@ SNEAK. Das musste einfach mal raus, da es wirklich immer häufiger vorkommt und anscheinend kein Aas interessiert. Aber wenn ich mich über jede Kleinigkeit echauffieren würde, hätte ich nix anderes mehr zu tun. Und ja, so ein kleiner Test, des eigenen Wissens ist es auch. Aber nicht zu laut rausposaunen, sonst behaupten die noch, deshalb würden gezielt Fehler eingestreut, um das Bildungsniveau hochzuhalten *gg*. Sagt ja auch RTL2 von seinem Programm.
Gruß
Harry

Anonym hat gesagt…

@Shane:
Warste dieses Jahr garnicht auf dem Fantasy Filmfest?

Habe dort "Ip Man 2" gesehen. Eine Wucht der Film...

LG
Doc Holliday

Harry hat gesagt…

@ Doc Holliday. Trotz der neuen Trailer, macht Shane momentan eine kreative Schaffenspause. Wollte ihn auch schon zu Kommentaren der Martial Arts Convention bewegen. Wird alles nachgeliefert.
Gruß
Harry