2003 entdeckte/präsentierte ein gewisser Luc Besson Ong-Bak, und damit haben wir gleich die ideale Überleitung zum zweiten Teil unseres BFTP200X-Specials: Ein Jahr später produzierte der gewisse Herr Besson nämlich GHETTO GANGZ - DIE HÖLLE VOR PARIS (2004) und machte damit die Trendsportart Parkour endgültig leinwandfähig. Die Hauptdarsteller David Belle und Cyril Raffaelli sind aus der Welt des modernen Actionfilms seitdem kaum mehr wegzudenken: Ihre Choreografien und Stunts sind fester Bestandteil von Filmen wie Transporter: The Mission (2005), Stirb langsam 4.0 und Hitman (beide 2007), Der unglaubliche Hulk (2008), Prince of Persia oder Tekken (beide 2010). GHETTO GANGZ ist nicht unbedingt der Überknaller und baut zum Ende hin leider leicht ab, Spaß macht er aber allemal und ist für den modernen Actionfilm sogar irgendwie historisch wertvoll…
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Der ziemlich unbekannte und mit 200.000 US$ ebenso preisgünstige Actionthriller THE PRODIGY (2004) kann zu Beginn und am Ende mit geilen Actionsequenzen aufwarten. Der Thrillerpart funktioniert zwar nicht ganz so gut, aber dafür sind Inszenierung, Musik und Optik umso gelungener. William Kaufmann hat sich mit diesem Geheimtipp für Höheres empfohlen und scheint die Erwartungen nicht zu enttäuschen: Der Trailer zu seinem neuen Film Sinners & Saints rockt!
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WAKE OF DEATH (2004) und THE MECHANIK (2005) waren die Highlights, wenn es um unsere alternden B-Actionhelden Van Damme und Lundgren geht. WAKE OF DEATH war in Deutschland trotz Spio/JK niemals ungekürzt zu sehen, doch auch wer auf einen Import zurückgriff, stellte fest, dass B-Action hier vielleicht sogar ein wenig tief gegriffen ist: Jean Claudes Rachefeldzug konnte in Sachen Optik und kompromissloser Umsetzung beinahe noch mehr überzeugen, als auf Seiten der sehr guten, aber niemals euphorisch werden lassenden Actionsequenzen. THE MECHANIK gilt als Dolphs bislang beste Regiearbeit, und dank Spio/JK ist sein persönlicher Rachefeldzug sogar ungeschnitten bei uns erhältlich. Mit seinen späteren Regiearbeiten konnte er leider nicht ganz die Klasse des Mechanikers erreichen. Vielleicht trugen aber auch die in die Höhe geschossenen Erwartungen eine Teilschuld an den späteren Ernüchterungen/leichten Enttäuschungen?
Vor kurzem noch vom Kollegen Blade Runner lobend erwähnt, finden auch wir fast nur gute Worte für Jesse Johnsons PIT FIGHTER (2005): Bei diesem knüppelharten Prügelstreifen mit Dominiquie Vandenberg und Steven Bauer in den Hauptrollen konnte sogar die dramatische Story überzeugen. Der positive Gesamteindruck wurde lediglich durch das etwas übers Ziel hinausschießende Finale getrübt.
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Zu SHA PO LANG (2005) braucht man wohl kaum noch Worte zu verlieren: Regisseur Wilson Yip und seine Hauptdarsteller/Choreographen-Combo Donnie Yen haben die geile Martial Arts-Action zurück in die Heimat Hongkong gebracht und einen hochmodernen Actionklassiker geschaffen. Veredelt wird das Ganze durch Auftritte von Sammo Hung, Simon Yam und Jacky Wu. Und wenn einmal von Sammo die Rede, dann darf auch Jackie nicht fehlen: Seine NEW POLICE STORY (2004) ist eine höchst gelungene Mischung aus Action, Stunts, dramatischer Story und überraschend viel Schauspieltalent. Der seit Rumble in the Bronx beste Film der in Würde gealterten Hongkong-Legende Jackie Chan!
Niemals hätten wir geglaubt, dass wir mal einen deutschen Actionfilm als Geheimtipp aufführen würden: Von kleineren Schwächen abgesehen überraschte KAMPFANSAGE 3 - DER LETZTE SCHÜLER (2005) als spaßiger Endzeitklopper mit teils sehr guten Martial Arts-Sequenzen. Rantrauen werden sich vermutlich nicht viele, aber das Ding ist für Action-/Martial Arts-/Endzeitfans definitiv eine Sichtung wert.
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Beim ersten Mal schlossen wir mit einem Thailight, und um eine weitere Brücke zu schlagen, schließen wir dieses Mal gleich mit Thailights im Doppelpack: Panna Rittikrai, der Stuntmaestro Thailands, förderte nach Tony Jaa ein weiteres Wunderkind namens Dan Chupong. Mit ihm in der Hauptrolle inszenierte er BORN TO FIGHT (2004) und begeisterte die Fans mit einem Feuerwerk an harten, teils atemberaubenden Stunts, die die Fights eines Ong-Bak mit dicken Explosionen und blutigen Shoot-Outs kombinierten. Ein Jahr später kehrte auch Tony Jaa zurück. TOM-YUM-GOONG (2005) packte auf alles, was man in Ong-Bak sah und dort schon kaum glaubte, noch eine Schippe drauf: Plansequenzen von mehreren Minuten Länge, einen Kampf gegen vier ausgewachsene Wrestler gleichzeitig, Weltrekorde im Knochenbrechen, sowie die Entdeckung von Lateef Crowder (Undisputed 3, Tekken) und Jon Foo (Universal Soldier: Regeneration, Tekken) noch als Bonus obendrauf. Trotz ähnlicher Schwächen wie Ong-Bak in nahezu allen Bereichen jenseits der Fights und Stunts ist TOM-YUM-GOONG für mich das absolute Kampfsport-Highlight des vergangenen Jahrzehnts. Mit diesem Dreierpack setzte sich das thailändische Actionkino selbst eine unglaublich hohe Messlatte, die es in den folgenden Jahren leider nie wieder erreichen sollte…
4 Kommentare:
Schöne Arbeit Bockel :)
Für 2005 gehört imo aber noch Sealth und Dragon Squad dazu. ;)
Gruß, der Robo
Die diesmal verarbeiteten Filme liegen mir auch alle vor und den "Kampfansage" wollte ich mir schon länger mal wieder reinziehen, aber die Zeit. Ich komme einfach nicht dazu. Insgesamt - gute Arbeit.
Gruß
Harry
@Robo
Im nächsten Part wartet bei 2007 etwas auf Dich, was Dich versöhnlich stimmen dürfte! ;)
@Harry
Schau ihn Dir an! Seit Wochen schaue ich kaum noch neue Filme. Gibt so viele DVDs (und Tapes) hier, für die ich teuer Geld bezahlt habe und dafür viel zu selten anschaue. Und mit jedem "Klassiker" macht es mehr Spaß! :)
Prodigy kannte ich bisher nicht. Den werde ich mir mal besorgen. Danke Leute!
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